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TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
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niemals vollkommen zu vertrauen, gleichgültig um was es sich handelte; und um wen. Aber Thacker war in Ordnung, beruhigte er sich. Er mußte es ja sein. Wie grotesk! Der Gedanke drückte sich in einem kleinen Lächeln um seine Mundwinkel aus.
    Der Agent am Tresor richtete sich auf und trat zur Seite.
    „Also“, kam Earnests schneidende Stimme, „was konnten Sie erfahren?“
    Hannon hatte den Empfangshelm umgestülpt. Er schwieg einen Augenblick, als lausche er innerlich und konzentriere seine Sinne auf etwas zeitlich Außenstehendes.
    Crane kannte die Methode. Mittels des im Tresor eingebauten Kontrollgerätes konnte sowohl der Augenblick des Öffnens als auch der unmittelbare Vorgang im Tresor festgehalten werden. Eine Spezialapparatur, angeschlossen an das Aufnahmegerät, nahm Schwingungen jeder Art in einem Umkreis von einem Meter auf und sortierte sie nach Schablone.
    Earnest war ungeduldig. Crane wirkte gespannt, aber in natürlicher Weise. Er merkte auf, als Hannon sprach.
    „Null Uhr zwölf und siebenundvierzig Sekunden. Tag: Dienstag, den zweiten März. Ära III, 2408.“ Einen Moment herrschte Stille. Dann: „Ich kann es deutlich wahrnehmen, Sir. Die Tresortür schwingt auf, das Kontrollgerät tritt in Aktion.“
    „Es wurde mit einem Schlüssel geöffnet?“ Earnests Frage klang wie eine Feststellung.
    „Ja. Es steckt ein Schlüssel im Schloß. Die Tür wurde auf normale Weise geöffnet. Der Täter hat ein Infragerät über das Gesicht geschoben. Er ist nicht zu erkennen …“
    Thacker! dachte Crane. Er war vorsichtig gewesen.
    „Gestalt?“ kam Earnests scharfe Frage.
    „Größe etwas über dem Durchschnitt. Bin mir aber nicht sicher. Fast nichts zu erkennen. Er hält sich etwas vom Kontrollauge entfernt … als wüßte er davon. Seine Bewegungen sind schnell. Er greift ins oberste Fach. Befühlt die Akten. Zögert. Er greift an sein Infragerät … dreht daran. Jetzt nimmt er sich das zweite Fach vor. Seine Hand tastet über den Magnetdeckel einer Akte …“
    „Was steht auf dem Deckel?“
    „Null Zwei. Vermerk: geheim, intern … Und noch etwas. Ära Römisch vier.“
    „Und dann?“
    „Er nimmt die Mappe. Sie kommt außer Sichtbereich. Er schließt die Tresortür …“
    Earnest straffte sich. „Gut, Hannon. Sie können das Ding abnehmen.“
    Sidney Crane ging zu einem Schrank und holte eine Flasche mit zwei Gläsern hervor. Earnest schritt unterdessen im Zimmer auf und ab.
    „Einen Sherry, Sir?“ Crane hob die Flasche.
    „Gerne.“
    Während Crane einschenkte, ließ sich Earnest ihm gegenüber in einen Fauteuil fallen. Er war nachdenklich.
    Crane zündete sich eine Zigarette an, und erst als er das Etui wieder zurückstecken wollte, bemerkte er, daß er Earnest keine angeboten hatte. Er holte dies nach, sein Gegenüber dabei scharf beobachtend, doch dieser verneinte.
    Eine Weile saßen sie da, in Stille gehüllt.
    Dann fragte plötzlich Earnest:
    „Haben Sie einen zweiten Schlüssel?“
    Crane schüttelte den Kopf. „Nein. Aber ein zweiter existiert. Er befindet sich in der Registratur.“
    „Waine“, wandte sich der Chef der Interzeit an einen der Agenten. „Fragen Sie bei der Registratur an, wo sich der zweite Schlüssel zum Tresor im Augenblick befindet.“
    „In Ordnung, Sir.“ Der Angesprochene wandte sich zum Gehen. Es war derjenige, der sie hereingebracht hatte.
    „Einen Moment noch“, sagte Earnest. Er drehte sich in Hannons Richtung. „Haben Sie das Gehirnmuster festgestellt?“
    Der Agent nickte. „Ja, es ist sehr deutlich durchgekommen.“ Er zögerte. „Soll ich es abspielen, Sir?“
    Statt ihm eine Antwort zu geben, wandte sich Earnest an Waine. „Nehmen Sie das Band mit dem Gehirnmuster mit. Das Archiv soll herausfinden, ob es mit irgendeinem bereits von uns aufgezeichneten identisch ist. Vielleicht erhalten wir einen Hinweis“, sagte Earnest. „Und – Sie können jetzt gehen.“
    Der Sicherheitsbeamte, der die Aufnahmen gemacht hatte, trat an den Schreibtisch.
    „Sir, ich melde mich ab.“
    Earnest hob den Kopf. Dann meinte er: „Sie brauchen sich im übrigen nicht zu beeilen. Die Aufnahmen haben Zeit.“
    Crane hatte schweigend dagesessen. Seine Gedanken hatten sich mit Thacker und dem Plan beschäftigt. Jetzt aber kehrten sie zur Gegenwart zurück.
    „Earnest, die Sache gefällt mir nicht. Ich habe ein ungutes Gefühl.“ Er wölbte die Lippen. „Der Schlüssel stimmt mich nachdenklich.“
    Earnest sagte nichts.
    „Es existieren nur zwei davon.

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