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TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
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brauche nicht lange zu warten, dann kommen sie darauf zu sprechen.
    „Wie sieht es aus? Wieder kein Erfolg?“ Es ist ein älterer Herr in Zivil. Er hat weißes Haar. Alle anderen sind uniformiert, haben Orden auf der Brust.
    „Nichts, Herr General.“ Der Uniformierte zuckt die Achseln. „Noch immer keine Spur.“
    Der ältere Herr verschränkt die Arme auf dem Rücken. Er geht langsam auf und ab. Dann fragt er: „Wo ist eigentlich der Junge – wie hieß er noch, Gras – Grazing –?“
    „Gerd Grazlik, Herr General“, antwortet der Uniformierte von vorhin. „Wir haben ihn mit den anderen weggebracht.“
    „Sie hätten ihn getrennt fortschaffen sollen.“
    „Ich habe den Auftrag be…“
    „Aber Camprini ist doch dabei. Wer weiß, auf welche Ideen er noch kommt. Schließlich war er es, der die Spur verwischen wollte. Als der Junge entdeckte, daß dieses Monster Kiemen hat und es dem Lehrer mitteilte, verlangte dieser von ihm, daß er darüber schweige. Woraufhin der Junge zur Polizei lief. Wir bekamen Wind von der Sache.“
    Die anderen vier Männer in Uniform bewegen sich unruhig. Einer von ihnen sagt plötzlich:
    „Meine Herren, ich bitte sie. Wir kämpfen nicht nur gegen das Ungeheuer, sondern auch gegen die Zeit. Wer weiß, wozu es fähig ist, wenn es sich erst einmal richtig gesammelt hat!“
    Der ältere Herr in Zivil blieb stehen.
    „Also, wenn ich rekapitulieren darf: Vor zehn Jahren habe ich das Kommando über das dreizehnte Regiment geführt. Wir befanden uns gerade auf einem Vorstoß, da geschah es. Ein raumschiffartiges Ding landete nicht weit entfernt. Ihm entstiegen zwei menschengleiche Wesen. Wir dachten zuerst nicht daran, etwas gegen sie zu unternehmen. Wir gaben lediglich eine Meldung ab. Dann muß irgend etwas passiert sein. Plötzlich kämpften sie inmitten eines Rudels unserer Soldaten, und zwar mit den unglaublichsten Mitteln. Daraufhin schossen wir sie sofort nieder. Wir mußten dabei schnell handeln, um nicht im Handumdrehen von ihnen beseitigt zu werden. Was deutlich in ihren Fähigkeiten lag. Eines von den beiden Ungeheuern war eine Frau, und wir wußten auch, daß sie ein Junges bei sich hatte. Das war natürlich ihre einzige Sorge. Es gelang ihr auch, das Kind mittels ihrer Gedankenkraft fortzuschaffen. Das war dann auch alles. Die Sache blieb geheim.“
    Der Mann mit dem vielen Gold setzt sich nieder. Er sagt: „Dieser Camprini fand das Junge. Wir wissen aber immer noch nicht, was ihn dazu trieb, seinen ungewöhnlichen Fund geheimzuhalten. Er sagte etwas von Mitleid. Jedenfalls steht er unter ständiger Bewachung – und unter Verhör.“
    Der pensionierte General wendet ein: „Und glauben Sie, meine Herren, daß Sie das Ungeheuer vernichten können? Jetzt, wo es davon weiß? Ich glaube, die ganze Aktion war nicht gut genug organisiert.“
    „Wir haben den See und das Haus umstellt.“
    Der alte Mann schüttelt den Kopf. „Das wird kaum helfen. Eine Atombombe wäre das Richtige.“
    „Sie vergessen, daß wir ein kleines Land sind. Bis wir die Bewilligung eines Abwurfes haben, können Jahre vergehen. Die Großmächte sehen die Lage als nicht ernst genug an.“
    Stille. Dann sagt der Goldgeschmückte:
    „Sie sagten, sie kämen von der Venus?“
    „Ja.“ Der Weißhaarige nickt. „Das gaben sie uns zu verstehen, bevor sie das Raumschiff in die Luft jagten.“
     
    *
     
    Ich sehe den Stern direkt vor mir, an den er denkt. Ich werde ihn ganz bestimmt am Himmel wiedererkennen.
    Mir genügt das Gehörte. Ich sinke in der Wand hinunter, bis ich wieder in dem verfallenen Kellergewölbe bin. Dort setze ich mich hin, von den Anstrengungen müde. Ich denke nach.
    Und es wird mir alles klar.
    Ich weiß, warum sie mich hassen, warum sie mich töten wollen. Sie fürchten mich. Mein Können. Aber wie unklug ist es doch! Sie fragen mich überhaupt nicht, ob ich Böses im Sinn habe, sie nehmen es als selbstverständlich an. Nur weil ich von einer anderen Welt stamme und weil ich mächtig bin. Aber ich will ihnen kein Leid, zufügen. Auch jetzt nicht, wo ich weiß, was sie mit meinen Eltern machten. Ich gehöre nicht hierher. Ich werde auch nicht versuchen, mich anzugleichen. Nur schade, daß ich Lorie nicht Lebewohl gesagt habe. Aber vielleicht tue ich das noch. Und bei Meister Carnprini werde ich mich bedanken, und wenn ich ihm irgendeinen Gefallen tun kann, werde ich es. Hoffentlich tut man ihm nichts.
    Jetzt werde ich die Mauern des Waisenhauses hinter mir lassen. Jetzt, wo ich

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