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TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
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weiß, daß ich nicht zu den Menschen gehöre. Ich werde hinausgehen in die Welt. Die Kraft dazu spüre ich in mir.
    Vorsichtig, aber ohne Furcht trete ich ins Freie. Der Nachthimmel ist klar, und ich sehe den Stern, den der General gemeint hat. Er strahlt ganz hell und freundlich.
    Ich kann noch nicht hin, das ist mir klar. Aber eines Tages baue ich ein großes Schiff, dann fliege ich heim …

 
Das Problem Epsilon
     
    Die Sternkarte, vor der General Maffie stand, nahm die ganze Wand ein. Sie wurde indirekt beleuchtet und stellte zugleich die einzige Lichtquelle in dem kleinen Raum dar.
    Der General, ein knochiger Veteran, unterstrich seine Anweisungen mit einem langen Leichtstahlrohr, das er mit echt militärischer Theatralik in die dreidimensionalen Sternhaufen stieß.
    Die acht Agenten folgten seinen Bewegungen und Worten mit ernsten, konzentrierten Gesichtern. Sie wußten um ihre Aufgabe und um das, was davon abhing. Clay Lokart hatte wohl die schwerste Verantwortung von ihnen zu tragen. Und er unterschätzte diese nicht.
    „Sie wissen alle, was Sie zu tun haben“, sagte der General. Er straffte sich und nickte abschließend. „Machen Sie Ihre Aufgabe gut, und – viel Glück!“ Damit verabschiedete er die Anwesenden.
    Acht Stühle wurden gerückt, als sich die Männer erhoben, um den Raum zu verlassen.
    „Captain Lokart“, rief der General.
    „Ja?“ Dieser wandte sich um.
    „Sie bleiben noch.“
    „Jawohl.“
    Die Agenten hatten den Raum verlassen.
    „Kommen Sie her“, sagte der General.
    Lokart kam dem Befehl nach; er stand vor dem General.
    „Fassen Sie den alten Fyr mit Samthandschuhen an“, sprach der General mit sanfter Stimme. „Dies ist kein Befehl. Nur eine Bitte.“
    „Jawohl.“
    Der General legte Lokart die Hand auf seine Schulter.
    „Es sind die letzten acht Stützpunkte. Bringen Sie Fyr schonend bei, daß seine Mission beendet ist.“
    „Jawohl.“
    „Versuchen Sie ihm beizubringen, wie gut es den Kindern gehen wird.“
    „Jawohl.“
    „Das war’s, Captain Lokart.“
    Der General reichte ihm die Hand. Sie tauschten einen kurzen Blick aus, dann verließ Lokart den Raum. Er schritt geradewegs hinunter zur Transmitterstation des Hauptquartiers. Es war schon alles vorbereitet. Der Sonderkurier übergab ihm die Vollmacht, die Techniker überprüften noch einmal die Lochstreifen des Transitgehirnes, dann durfte er den Transmitter betreten.
    Ein Brocken hatte sich in seiner Kehle festgesetzt, als er durch das Flimmern des Materiesenders trat.
     
    *
     
    Lange hatten die Morph-Kinder in tiefer Konzentration, flach auf dem Boden liegend, verharrt. Jetzt war von ihrem Anführer das Zeichen zum Angriff gekommen: ein dreimaliges, für menschliche Ohren unhörbares Pfeifen im Ultraschallbereich.
    Ihre Spootenkörper setzten sich in Bewegung. Die scharfen Krallen in das zerfurchte Gestein stoßend, formierten sie sich in einer Schützenkette, spannten die Hinterbeinmuskeln und sprangen.
    Ein Blitz löste sich aus dem wolkenverhangenen, dunkelvioletten Himmel und tauchte die bizarre, stufenförmig angeordnete Landschaft der Spootenwelt in ein gespenstisches Licht. Einen Augenblick flackerten die Flughäute der Morph-Kinder hell auf, dann hoben sie sich nur noch als Schatten von der anbrechenden Finsternis ab. In das leise Raunen ihrer Segel krachte urplötzlich das Donnergrollen, fast im gleichen Moment gefolgt von einem dröhnenden Platzregen.
    Dreizehn Sphären glühten mitten in der Luft auf, als die Morph-Kinder an den Armaturen hantierten und ihre Schutzschirme einschalteten. Dann hatten sie den Höchstpunkt ihres Fluges erreicht, hingen momentan bewegungslos am Himmel und stürzten sich, die spitzen Köpfe nach unten, herab. Sie landeten, den Sturz mit einem jähen Schlag ihrer Flaute bremsend, zogen abermals die Hinterbeine an und setzten in langen Sprüngen ihre Reise fort.
    Nicht lange, und auf ihren Tastgeräten zeichneten sich die Umrisse einer Stadt ab. Dorthin mußten sie. Ihre Aufgabe war es, diese Stadt zu zerstören – eine weitere Bastion der Feinde zu vernichten. Danach sollten sie zurück zu Vater Epsilon, den sie im gleichen Maße liebten, wie sie die Spooten haßten.
    Sie befanden sich unweit der Stadt, als ihr Kommen bemerkt wurde. Schon konnten sie die schwachen Lichter der Behausungen mit freiem Auge erkennen, als die ersten Geschosse heranjagten. Augenblicklich suchten die Morph-Kinder festen Boden. Wie auf ein Kommando hin schwärmten sie aus. Sie griffen mit

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