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TS 82: Geheimagentin der Erde

TS 82: Geheimagentin der Erde

Titel: TS 82: Geheimagentin der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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mich als Lady Melisma ausgenommen hätte.“
    „Und mit Saikmar zusammen?“ Brzeska gluckste. „Na, der scheint Sie ja mächtig beeindruckt zu haben. Sie ihn übrigens auch. Er hat nach dem Erdbeben die ganze Stadt auf den Kopf stellen lassen, um Sie wiederzufinden. Er hat sogar eine Belohnung für jeden ausgesetzt, der Sie zu ihm zurückbringt.“
    „Wirklich?“
    „Bericht von Shimazi.“
    „Armer Saikmar. Ich hatte ihm versprochen, da auf ihn zu warten, wo das Parradil uns nach dem Flug vom Heiligtum abgesetzt hatte.“
    „Keine Sorge“, meinte Brzeska mit einem Anflug von Spott. „Wie ich die Leute dort kenne, ist Ihnen die Unsterblichkeit in einer langen Ballade sicher. Glauben Sie mir, es ist besser so für alle.“
    Er erhob sich und streckte die Hand aus:
    „Teilen Sie mir Ihre Entscheidung mit, ob Sie Planeten-Agent werden wollen, ja?“
    „Wahrscheinlich werde ich annehmen“, sagte sie.
    „Und du, Gus? Du willst dich pensionieren lassen?“
    Langenschmidt schüttelte langsam den Kopf.
    „Hab’s mir anders überlegt. Was soll ich jetzt mit noch siebzig Lebensjahren anfangen?“ Er hob überrascht den Kopf und sah Maddalena an: „Nanu? Stimmt etwas nicht?“
    „Doch, es stimmt“, sagte sie. „Ich entdecke nur eben mit Überraschung, daß ich es plötzlich ganz natürlich finde, wenn jemand so etwas sagt.“
    Damit ging sie.
    Langenschmidt sah ihr nach. Dann sagte er:
    „Wenn ich eine neue Aufgabe bekomme, wäre ich dir dankbar, wenn das Mädchen da auch mit von der Partie wäre. Wenn ich mich nicht sehr irre, wird sie noch von sich reden machen. Aber dabei würde ich ganz gern ein wenig nach dem Rechten sehen.“
     
    *
     
    Vorsichtig stieg Saikmar die enge Treppe zur Plattform des Wachtturms auf der Zitadelle empor, denn die Stufen waren beim Erdbeben stark beschädigt worden. Die Maurer hatten zwar schon mit den Reparaturen begonnen, aber Saikmar hatte sie zum Bau von Notunterkünften weggeschickt. Das war jetzt viel wichtiger. Wenn der Turm soweit zusammengeleimt war, daß er den Leuten nicht auf die Köpfe fiel, dann war das fürs erste genug.
    Als er oben ins Freie trat, schritt er zur Brüstung, deckte die Hand über die Augen und spähte über die Stadt hin, ob er nicht irgendwo etwas Großes, Dunkles, Flügelschlagendes in der Luft entdeckte.
    Nichts war in Sicht.
    Ärgerlich schlug er mit der Faust in die Hand. Wo zum Henker steckte denn dieses Parradil? Den ganzen Tag über hatte es niemand gesehen. Nun wurde er doch sehr unruhig. Womöglich hatte irgendein Idiot dem Tier irgend etwas zu fressen gegeben, woran es krank geworden war, oder es sogar absichtlich vergiftet. Es gab ja immerhin Leute, zumal vom Stamme Parradil, die eine Freundschaft mit dem Tier nicht mit Vergnügen sahen. Saikmar knirschte mit den Zähnen und schwor: wenn einer so etwas fertigbekommen hatte, dann sollte er es bitter bereuen.
    Aber plötzlich wich der ganze Druck von ihm, er stieß einen erleichterten Ruf aus. Da war es! Da kam es über den Horizont! Und, bei allen Göttern, das war nicht nur ein Parradil! Nein, ein ganzes Geschwader von Parradilen! Vier, fünf, acht, elf! Also das war der Grund. Das Parradil hatte sich einsam gefühlt und holte seine Genossen.
    Er wartete ab. Die ganze stattliche, imponierende Schar umkreiste mißtrauisch den Turm. Aber ihr Führer stieß herab, landete geschickt auf einer Zinne und winkte seinen Gefährten mit einer seiner Schwingen. Saikmar klopfte dem Tier begeistert den Hals und streichelte den Kopf mit dem großen, schnabelartigen Maul. Dann lud er die anderen winkend ein, ebenfalls zu landen, aber denen war die Sache offenbar noch nicht geheuer.
    Es sah so aus, als ob das Königs-Parradil die Schultern zuckte: „Laß sie. Sie werden’s schon begreifen.“ Es sprang mit einem Satz in die Luft, daß der Windstoß Saikmar fast umgeworfen hätte, und stieg zu der kreisenden Schar empor. Er näherte sich einem weiblichen Tier – offenbar seiner Gefährtin. Er krächzte sie an, drückte sie hinab und zwang sie mit seinen Flügelschlägen so tief hinunter, daß Saikmar ihren Kopf tätscheln konnte, wie sie da in der Luft hing. Aber er konnte sie noch nicht dazu bringen, sich auf eine Zinne zu setzen.
    „Diese Weiber!“ schien das Königs-Parradil zu sagen. Dann schwang es sich in die Luft und führte sein Geschwader in Richtung Marktplatz, wo es Futter gab.
    Saikmar sah ihm mit einem Gefühl von Neid und Bedauern nach. Ja, der hatte es leicht! Er hatte nicht nur

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