TS 82: Geheimagentin der Erde
fragen. Diese Idioten da oben im Frachter haben ein Schiff abgeschossen! Wir wissen nicht, was für ein Schiff, es ist abgestürzt und verbrannt. Wir müssen aber annehmen, daß es ein Patrouillenkreuzer war.
Du hast mir selbst erzählt, daß sie im Korps zu wenig Schiffe haben, um immer gleich nachzuforschen, daß aber die Untersuchung früher oder später kommen wird. Und da wir beide noch das Pech hatten, ausgerechnet auf einen Korps-Agenten zu stoßen, diesen Trader Heron, kommt die Untersuchung um so sicherer.
Bis dahin müssen wir unseren Vorrat an radioaktivem Material aufgebaut haben. Das bedeutet, daß wir die Eingeborenen antreiben und bis zum Äußersten gehen müssen. Bis jetzt haben wir gerade heraus, was wir in das Unternehmen hineingesteckt haben. Wir mußten einen ganzen Jahresgewinn ausgeben, um ein zweites Schiff zu kaufen. Sollte euch das entgangen sein? Wenn wir hier heil herunterkommen, müssen wir in unserem Heimatsystem genug Vorräte angelegt haben, um für die Zukunft versorgt zu sein.
Wenn wir zurück sind, kann uns nichts mehr passieren. Da könnt ihr auf der faulen Haut liegen, bis ihr schwarz werdet, im Luxus leben und vielleicht sogar zusätzliche Lebenszeit kaufen. Bis dahin müssen wir fördern und verladen, fördern und verladen und weiter nichts. Es muß für unser Leben reichen.“
Pargetty warf ein: „Es ist kein Zeitverlust, wenn man eine Königsjagd macht, um die Eingeborenen zufriedenzustellen.“
„Also schön, dann geh und mach eine! Der Himmel weiß, wo du noch ein Parradil für die Jagd herkriegen willst. Ich habe angeordnet, die ganze Rasse auszurotten.“
„Weshalb denn?“ fragte Yanna. „Du hättest uns wenigstens vorher fragen können.“
„Ich brauche überhaupt niemand zu fragen! Die Biester belästigten dauernd unsere Geologen. Kaum betrat man eine Berghöhle, schon kam so ein Biest hervorgekrochen. Und obendrein fraßen sie ein Fünftel von der Produktion der Bauern auf. Parasiten waren das.“
„War das üblich, daß sie ihnen das Futter hinlegten?“ fragte Pargetty.
„Was? Ja, ich glaube schon. Die Farmer taten es jedenfalls.“
„In diesem Falle sind wir wahrscheinlich schon verraten und verkauft“, stöhnte Pargetty. „Du hast die hiesigen Gebräuche schon so tief gebrochen, daß die Sache kaum noch zu flicken ist. Ich werde jetzt zu Sir Gurton Knole selber gehen und mit ihm die Königsjagd arrangieren, vielleicht gibt uns das eine Atempause. Aber ich fürchte, daß du durch deine Borniertheit und deinen Eigensinn die Rebellion schon heraufbeschworen hast.“
Belfeor war sprachlos, als er den sonst wenig offensiven Pargetty so wütend sah. Pargetty schmetterte die Tür hinter sich zu.
*
„Gute Nachrichten“, sagte Gus Langenschmidt ruhig in das Raumfunkgerät.
„Bin gespannt“, meinte Brzeska auf der anderen Seite.
„Ich spreche aus einer Taverne in Carrig, wo wir uns eingenistet haben. Sind mit einer Karawane von Dayomar eingetroffen. Habe zuweilen an Slees Fähigkeiten gezweifelt, muß das aber zurücknehmen. Wie er es fertiggebracht hat, alle sechzig Mann, die du geschickt hast, in tadelloser Maskierung herzubekommen, das war ein Meisterstück. Keiner ist aufgefallen. Wir haben als Lohnsoldaten die Karawane gegen Banditen geschützt. Dazu hat er in Dayomar einen Banditen-Schutz-Dienst aufgemacht, und seither ging kein Karawanenleiter mehr ohne unsere Leute los.
Wir sind jetzt drei Wochen hier. Ich weiß nicht genau, ob Belfeor weiß, daß er auf einem Pulverfaß sitzt. Möglich, daß sein frühererKorpsmann ihn darauf aufmerksam gemacht hat. Er hat die lokalen Gebräuche an allen Ecken und Enden verletzt und gebrochen.
Wir haben hier die Bekanntschaft von Ambrus gemacht. Das ist der Sohn des Mannes, der hier achtzehn Jahre regiert hat. Er ist zu Belfeor übergelaufen. Als er hörte, daß dies Jahr keine Königsjagd stattfindet, gingen ihm aber die Augen auf. Ich habe ihn in der Taverne auf einen Tisch gestellt und ihn als enttäuschten Anhänger zu den Leuten reden lassen.
Das scheint hier eingeschlagen zu haben wie eine Bombe. Die Stadt ist am Kochen. Sie warten bloß auf den ersten Frühlings-Mond, wo die Sache steigen soll. Ein oder zwei Tage später hatte Belfeor es sich plötzlich anders überlegt. Sir Gurton Knole – das ist hier das Oberhaupt des Priesterstammes – ließ bekanntmachen, daß doch eine Königsjagd stattfinden werde.
Aber natürlich wird er aus der Sache einen Witz machen. Normalerweise steigen
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