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TS 82: Geheimagentin der Erde

TS 82: Geheimagentin der Erde

Titel: TS 82: Geheimagentin der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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sondern gerade genug, um nicht dauernd beaufsichtigt zu werden. Man hatte sie zu Gruppenchefs ernannt. Dadurch hatten sie genug konzentriertes Uran auf die Seite bringen können, um sechs kleine Kernbomben zusammenzusetzen. Sie waren improvisiert, aber für den Zweck ausreichend. Sie hatten ihre Bomben in alten Parradil-Winterlagern versteckt, wo die Wärme des Gesteins nahe vulkanische Lava-Ströme verriet. Bevor sie die Gruben mit den anderen Arbeitern verließen, setzten sie die Zeitzünder in Gang. Danach konnten sie nur noch beten. Es hatte wahrscheinlich in der ganzen Geschichte keine so primitiven Kernbomben gegeben.
    Doch sie funktionierten ausgezeichnet. Innerhalb weniger Minuten detonierten alle sechs Bomben.
    Die Erde bebte. Nördlich von Carrig war die Schneeschmelze noch im Gange und alle Flüsse und Ströme angeschwollen. Hunderttausend Tonnen Gestein stürzten in einen solchen Fluß und verstopften ihn. Das Wasser trat über die Ufer und suchte sich ein neues Bett in der Wand eines Vulkans. Es schäumte über eine Felskante und stürzte donnernd in einem Wasserfall hinab. Unten aber traf es auf die rotglühenden Gesteinsmassen, die von einer der Bombenexplosionen herausgeschleudert worden waren. Der Effekt war ungeheuerlich. Die Fluten zerstoben in einer gigantischen Detonation zu Dampf.
    Die Smoking Hills wankten, als wenn ein Riese aufwachte.
     
    *
     
    Nach den Rufen von Saikmar brauchten die Vornehmen vom Stamme Parradil auf dem Wachtturm der Zitadelle keine weitere Ermunterung mehr. Sir Gurton riß das Schwert seines Neffen Ambrus an sich und stürmte in die große Halle, wo die Stämme versammelt waren.
    Ein einziger Triumphschrei empfing ihn, als er auf das Podium stieg und ihnen sagte, daß der Tyrann tot war. Ein paar Minuten später stürmten sie in die Stadt.
    In Belfeors Räumen wurde ein halbes Dutzend seiner Anhänger von zwanzig jungen Königs-Jägern völlig überrascht. Die Fremden kamen nicht zur Gegenwehr.
    Schon brandete eine Masse schreiender Bürger durch die Straßen dem Marktplatz zu. Sie schrien die unglaublichen Neuigkeiten heraus: Saikmar, Corries Sohn, war auf den Flügeln eines Parradiles wiedergekehrt, um die Stadt zu befreien. Die meisten, die das hörten, glaubten es nicht, bis sie zum Markt kamen. Aber da fanden sie Saikmar selbst. Er stand auf einem Podium, das man schnell aus Tischen errichtet hatte, und neben ihm saß das Parradil.
    Inzwischen hatte man andere Anhänger Belfeors in der Stadt überwältigt.
    Saikmar stand auf seinem Thron wie ein Kriegsgott und feuerte die Menge an. Auf der Vortreppe eines kleinen Hauses, seelenruhig an einen Pfosten gelehnt, stand Langenschmidt und sah sich die Sache an. Es hatte alles geklappt. Und seine Einmischung schien noch nicht einmal nötig gewesen zu sein. Es war tatsächlich ein Meisterstück dieses jungen Saikmar, mit einem gezähmten Parradil durch die Luft nach Carrig zurückzukommen. Damit hätte er die Massen ganz allein zu sich herübergerissen. Und Belfeor war ohne Zweifel tot, Langenschmidt hatte die Leiche des Tyrannen gesehen.
    Das Parradil drehte plötzlich den Kopf, blickte Saikmar an und schnüffelte. Aus den nächsten Buden und Häusern begann man, ihm Gemüse, Stücke von Salzfleisch und Trockenfisch herüberzureichen. Saikmar fing an, das Parradil aus der Hand zu füttern.
    Jetzt erwartete Langenschmidt einen neuen Ausbruch der Begeisterung. Jedoch es trat plötzlich eine tiefe Stille ein. Ungläubiges Staunen verschlug der Menge den Atem. Langenschmidt erinnerte sich, daß es noch nie ein gezähmtes Parradil gegeben hatte.
    Saikmar nutzte die Stille aus und begann zu rufen, während er unablässig das Parradil fütterte.
    „Belfeor, der Tyrann, trieb die Parradile aus den Bergen! Das war eine Lästerung! Er verdrängte den rechtmäßigen Inhaber der Regierung. Das war Verrat. Ich und dieses Parradil, wir sind gemeinsam zurückgekehrt, um unsere Rechte zu fordern, und wir haben uns gegenseitig geholfen!
    Und daher verkünde ich das Gesetz, daß kein Mensch mehr ein Parradil töten soll!“
    Man hörte Unruhe und Widerspruch bei verschiedenen Zuhörern, aber sie wurden niedergezischt.
    „Tötet ein Mann seinen Freund?“ rief Saikmar. „Wir haben bisher mit dem König gekämpft, damit seine Vornehmheit und seine Größe auf den Sieger übergehen. Aber ist diese Größe auf Belfeor übergegangen? Ich sage: nein! Er war verdammt, und alle Parradile der Welt hätten ihm ihre Fähigkeiten nicht übertragen

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