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TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

Titel: TS 83: Der Mann, der ein Roboter war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schenk
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muß ich mich hundertprozentig auf Ihre Testergebnisse verlassen können.“
    „Das können Sie.“
    „Gut, Dr. Keith. Ich danke Ihnen, daß Sie zu so später Stunde noch gekommen sind.“
    Orlow geleitete Keith bis zur Tür und schüttelte ihm die Hand.
    Takata schien zu schlafen.
     
    *
     
    Keith beschloß nach Hause zu fliegen. Einmal wollte er den Anschein erwecken, als hätten ihn die Ereignisse so mitgenommen, daß er sich gründlich ausschlafen müsse. Zum anderen erwartete er in den Aufzeichnungen seines Vaters gewisse Ratschläge für den Eventualfall einer ungesteuerten Roboterrevolution zu finden.
    Und da war noch Joan …
    Sein kleiner Flachbau stand in der Nähe der Ausfallstraße, die von London nach dem Modebad Brighton an der Südküste führte. Ein künstliches, inzwischen aber verwildertes Wäldchen trennte es von dem Verkehr der achtbahnigen Schnellstraße und hielt die Geräusche fern, die den Wert eines Wohngrundstückes nicht unwesentlich bestimmen.
    William Keith hatte sich, um die wenigen Schrauber, die ihn besuchten, auch nicht mehr sehen zu müssen, den seltenen Luxus einer tennisplatzgroßen Betonfläche geleistet, die er etwa fünfhundert Schritt von seinem Haus entfernt anlegen ließ.
    Sein Sohn Elmar hatte es früher herrlich gefunden, das gesamte Dach ohne das Tabu eines Sicherheitsstriches zum Spielen benutzen zu können. Für seine Mutter hatte das eine große Beruhigung bedeutet. Aber heute war es eher das romantische Stück Weg zum Haus, das Keith oft dankbar an seinen Vater denken ließ.
    Der helle Fleck des Landefeldes wurde zusehends größer. Joan schien noch nicht zu schlafen, denn auf dem Dach zeichnete sich deutlich das Licht ab, das aus der gläsernen Tür des Wohnzimmers fiel. Auch die Deckenfenster waren noch hell erleuchtet.
    Der Schrauber sank langsam auf das kleine Betonquadrat hinab. Plötzlich erkannte Keith zwischen den umgrenzenden hohen Büschen die dunklen Gestalten mehrerer Polizeiroboter. Mit der Schnelligkeit und der Präzision eines Humanoiden tastete er die Automatik aus, warf den Beschleunigungshebel auf die maximale, für einen Menschen noch verträgliche Stufe und griff in die Handsteuerung. Einen Augenblick lang schien der Schrauber in der Luft zu schweben, dann schoß er mit hoher Geschwindigkeit dicht über den Sträuchern auf das Haus zu. Der gepflegte Rasen auf dem Dach hatte tiefe Furchen, als die Maschine stand.
    Mit zwei, drei Sätzen sprang Keith die Treppe hinab.
     
    *
     
    Die Situation im Wohnzimmer war eindeutig. Der Polizeileutnant stand über einem Haufen Bücher, die aus dem Wandregal gerissen und auf dem Boden verstreut waren. Er hielt Joan mit seinem Strahler in Schach. Sie stand an der gegenüberliegenden Wand und starrte wütend auf die Waffe in der Hand des Offiziers.
    Mit einem Sprung stand Keith neben dem Leutnant. Weniger seiner Kraft als seiner Reaktionsschnelligkeit war es zu verdanken, daß der Polizeioffizier in der nächsten Sekunde entwaffnet war.
    Keith wandte sich ironisch an den bleich gewordenen Leutnant.
    „Sieh da! Der übereifrige Horcher an fremden Unikoms nun auch als Einbrecher!“ Mit plötzlich schneidend scharfer Stimme fuhr er fort: „Den Haussuchungsbefehl, bitte!“
    Der Polizist hatte aufmerksam lauschend dagestanden. Jetzt grinste er erleichtert. „Dringender persönlicher Auftrag des Senators. Rufen Sie doch bitte im Regierungsgebäude an!“
    Im Korridor erklangen die leisen federnden Schritte metallener Polizisten.
    „Joan! Hinter den Hygrosom! Schnell in Deckung!“ schrie Keith. Das Mädchen verschwand bemerkenswert rasch.
    Die Tür sprang auf.
    Keith reagierte blitzschnell.
    Ehe die Roboter etwas tun konnten, schoß Keith. Zwei der Kolosse verharrten ruckartig; sie hatten ein handtellergroßes Loch im Körper und schirmten mit ihren metallenen Leibern die Strahlkegel der anderen Paralysatoren ab. Langsam wurde die Energie in ihren zerstörten Konvertern frei, verdampfte die Kunststoffteile und zerschmolz das Metall.
    Als die beiden Kolosse krachend umstürzten, lag Keith schon auf dem Boden, gedeckt durch die brennenden Robotkörper. Ein weiterer Robot bekam einen Volltreffer in den Kopf. Die übrigen zwei stürmten direkt in Keiths Dauerstrahl. Keiner von ihnen war dazu gekommen, seinen Lähmer auf Keith abzudrücken.
    Ein lautes Stöhnen ließ ihn herumfahren. Der Leutnant hing reglos in Joans ausgestreckten Armen. Plötzlich ließ sie ihn los. Der Polizist fiel schwer zu Boden und blieb

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