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TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

Titel: TS 83: Der Mann, der ein Roboter war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schenk
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ich nicht so einfältig bin, meine Fluchtrichtung anzugeben, um dann entgegengesetzt zu fliegen. Er wird meine Täuschungsabsicht durchschauen und die Suche zum Kontinent hin konzentrieren. Ich werde Orlow aufsuchen, aus Gründen der Sicherheit aber die Stadt umfliegen und von Norden kommen.“
    Joan ließ sich Feuer geben und rauchte hastig. „Wenn ich nur wüßte, was du vorhast. Ich weiß, ich bin schrecklich neugierig, aber schließlich geht es ja auch um meine Haut.“
    Keith ging nicht auf ihre schlecht verhehlte Aufforderung ein. Er starrte in die Dunkelheit vor der gläsernen Kabine und schwieg. Der helle Schein der Großstadt am Nachthimmel blieb fast vier Minuten zu ihrer Rechten, dann lag die Stadt südlich vor ihnen.
    „Kennst du jemand in der Nordstadt, bei dem du für einige Tage sicher wärest?“ fragte Keith dann.
    „Da käme eigentlich nur Annette Lembeck in Frage.“
    „Versuchen wir’s“, murmelte Keith, und drückte den Schrauber rasch tiefer.
    Sie gab ihm die Adresse.
    Annettes Fenster waren noch beleuchtet. Keith setzte Joan auf dem Dach ab und startete sofort wieder.
     
    *
     
    Orlow hatte ein Tablett vor sich und trank aus dem typischen Kantinenbecher ein heißes Gemisch aus Synthokaffee und Stimula, welches die vorzügliche Eigenschaft besaß, das Schlafbedürfnis um drei Stunden zu verschieben, ohne dem Körper zu schaden. Der Senator sah überarbeitet aus.
    „Guten Abend, Orlow! Lassen Sie Ihre Leute schlafen gehen, ich stelle mich freiwillig.“
    Der Senator ließ überrascht den Plastikbecher sinken.
    „Sie stellen sich freiwillig? So! Wollen Sie auch gleich ein Geständnis ablegen? Ich fühle mich nicht ganz auf dem laufenden. Was haben Sie denn angestellt?“
    „Gerade das möchte ich ja von Ihnen erfahren.“
    „Moment, Dr. Keith! Soll das ein Scherz sein?“ Orlow kippte ärgerlich den Rest der fade schmeckenden Mischung hinunter.
    „Vor knapp fünfzehn Minuten versuchte ein Polizeileutnant auf persönliche Anordnung eines Senators, aber ohne Haftbefehl, mich und Miß Corell zu verhaften. Er hat in meiner Abwesenheit mein Haus durchsucht und Miß Corell mit einem Strahler bedroht. Ich entwaffnete ihn und zerstrahlte seine sechs Robots. Er liegt mit etlichen Verletzungen in meinem Haus. Deshalb, Orlow, verlange ich eine Begründung und eine offizielle Entschuldigung für dieses ungesetzliche Verhalten des Rates!“
    Orlow lief rot an und drückte eine Taste in seinen Univideo. Der Schirm befand sich auf der Keith abgewandten Seite, aber die Unterhaltung war aufschlußreich.
    „Takata? Dr. Keith ist gerade bei mir und beschwert sich über ein unstatthaftes Vorgehen der Polizei. Man versuchte ihn ohne Haftbefehl festzunehmen, bedrohte Miß Corell mit einem Strahler und durchsuchte sein Haus.“
    Der Japaner war äußerst liebenswürdig. „Ah, lieber Orlow! Gut, daß Sie mich fragen. Ich habe Leutnant de Vaal zu Dr. Keith geschickt, um eine Zeugenaussage zu erbitten. Von Verhaftung war jedoch keine Rede! Nun aber muß ich Sie bitten, Keith unverzüglich zu verhaften! Mir wurde soeben gemeldet, daß man Hendrik de Vaal tot in Dr. Keiths Haus gefunden hat. Seine sechs Robots sind total zerstört. Der Leutnant wurde mit einer Strahlwaffe ermordet.“
    „Das halte ich für unmöglich! Ich kenne Dr. Keith zu gut, um so etwas ohne Beweise zu glauben!“
    „Lieber Orlow, sehen Sie selbst! Ich schalte um!“
    Der Senator schaute fast zwei Minuten lang bleich und wortlos auf den Schirm des Univideo, dann tastete er ihn aus.
    „Keith! Ich kann es noch immer nicht glauben!“ Er rieb sich mit den Händen die Falten aus dem Gesicht.
    Keith legte die Spitzen seiner Finger gegeneinander. „Als ich den Leutnant verließ, hatte er nur einen Bluterguß am rechten Arm und ein gebrochenes Bein. Miß Corell kann es bestätigen. Eine Sekunde, bitte.“ Keith tastete Joans Rufnummer. Ihre Stimme war ausdruckslos, als sie Keiths Angaben bestätigte. Orlow hörte zu, ohne sie zu unterbrechen.
    Als Joan ausgetastet hatte, zündete er sich eine Zigarette an. „Keith“, sagte Orlow, „ich weiß, diese Sache ist unangenehm für Sie. Aber für mich bedeutet das Ganze einen unglaublich schweren Schlag, unter Umständen sogar das Ende. Sie können sich zur Not auf ein Mißverständnis berufen. Roboter bei einer Zeugenvorladung sind ja schließlich ungewöhnlich. Dann läge also Notwehr vor. – Ich muß Sie leider verhaften, es tut mir leid.“
    „Warten Sie damit noch einen Augenblick!“ Keith

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