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TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

Titel: TS 83: Der Mann, der ein Roboter war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schenk
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zerrann.
    Die Stimme des Senators klang nun gereizt. „Denken Sie an Joans Vater! Sie könnten das Urteil über ihn ändern, mildern oder aufheben und ihn wieder in Amt und Würden einsetzen. Haben Sie die Abendmeldungen gehört? Die Menschheit ist empört über seinen Verrat. Man fordert seine Hinrichtung.“ Seine Worte waren drängend. „Sie wissen doch, wie das ist? Die Massen brauchen einen greifbaren Täter, einen Sündenbock!“ Er stand schwerfällig auf, holte einige Zeitungen von seinem Schreibtisch und warf sie vor Keith auf den Tisch. „Hier, lesen Sie das!“
    Keith beachtete sie nicht. Er starrte noch immer auf das silberne Sonnensystem an der Whiskyflasche.
    Soltikow schaute beobachtend abwechselnd zu dem Senator und zu Keith hin.
    Keith hob plötzlich den Kopf und machte Anstalten aufzustehen. „Orlow, ich danke Ihnen für unsere nette Aussprache. Sie hat manches geklärt.“ Er lächelte freundlich. „Langsam beginne ich zu glauben, daß Sie auch meinen, was Sie sagen. Ich frage mich nur, weshalb Sie nicht selbst die gewissen Fäden in die Hand nehmen.“
    Andrej Orlow beugte sich vor. „Wir brauchen einen Mann, der die Humanoiden in der Hand hat, der sie kennt und zu lenken versteht. Die Masse Mensch ist gewissermaßen nur ein einziges Individuum, das geschlossen auf unsere Seite schwenkt, wenn es soweit ist. Sie ist genauso viel, oder besser, genauso wenig wert wie das Propagandamaterial, das sie für uns überzeugt. Die Humanoiden jedoch müssen Stück für Stück mit logischen Argumenten überzeugt werden. Sie sind die unbekannten Faktoren in unserer Rechnung. Begreifen Sie das doch! Sie sind der wichtigste Mann im System. Wir brauchen einen Mann, der von allen Humanoiden anerkannt wird! Und wer wäre besser dazu geeignet als Sie, einer ihrer Schöpfer?“
    „Sie werden einen anderen finden müssen.“
    Der Senator fragte leise, aber scharf: „Darf ich Ihre Gründe wissen?“
    „Natürlich! Ihr Vorhaben ist ungesetzlich und außerdem unlogisch.“
    „Unsinn, Keith! Die Gesetze sind Instrumente der herrschenden Macht und geeignet, die Macht zu erhalten.“
    Keith lächelte noch immer. „Sie haben die Geschichte Ihrer Vorfahren gut studiert, Orlow, jedoch dürfte man heute allgemein etwas anderer Ansicht sein. Selbst wenn wir in diesem Punkt verschiedener Ansicht sind, so müssen Sie doch zugeben, daß Ihr Plan unlogisch ist.“
    „So? Inwiefern?“
    Keith zeigte die gelangweilte Miene eines dozierenden Mentors. „Es ist eine Tatsache, daß jeder Mensch eine andere, subjektive Auffassung und Meinung von den Dingen hat, die er sinnenmäßig erfassen kann. Ein einzelner Regent vermag demgemäß nur seine eigenen subjektiven Maßstäbe zu benutzen, also ohne ausreichende Relationen und Vergleiche zu anderen. Sein Programm würde aus diesem Grund nur die Belange einer Minderheit, wenn nicht nur seine eigenen, berücksichtigen.“
    „Also, lieber Freund, nun hören Sie …“
    „… Ein zahlenmäßig optimales Gremium von Gleichberechtigten erfaßt nach elementaren mathematischen Gesetzen einen günstigeren Querschnitt der Belange der Menschheit. Die Regierungszeit einer solchen Gruppe ist bedeutend länger; sie könnte wesentlich schwieriger gestürzt werden, und muß ergo besser, wirtschaftlicher und, nicht zuletzt, gerechter regieren. Der Nachteil einer sozusagen zähflüssigen und umständlichen Beschlußfassung fällt dagegen kaum ins Gewicht. Ein Diktator, ein absoluter Herrscher, ist immer nur die Verkörperung eines Notstandes.“
    „Ihre Ansicht ist überholt, denn …“
    „Einen Augenblick“, sagte Keith bestimmt. „Es wäre unlogisch, einen künstlichen Notstand dort zu demonstrieren, wo keiner vorhanden ist. Vielleicht sind das die Argumente, mit denen Sie die Humanoiden für sich gewinnen können.“
    „Wie idealistisch, Dr. Keith! Aber sind Sie auch realistisch genug, um zu wissen, was diese Ablehnung für Sie bedeutet?“
    „O ja, Orlow, was sie bedeuten könnte. Und diesmal bin ich sogar waffenlos gekommen. Jedoch“, Keith stand auf und zog seine Kombination straff. „Sie werden mich jetzt ganz leutselig an der Tür verabschieden und mich weiterleben lassen. Sie werden auch Ihre Roboter im Nebenraum und Ihren Strahler in der Schublade lassen und Joan keinesfalls im Schlaf stören, denn das könnte unangenehme Folgen für die Dauer Ihrer Amtszeit oder die Ihrer Lebenserwartung haben, das verspreche ich Ihnen. Haben Sie geglaubt, ich liefe wie ein übereifriges Kind

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