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TS 85: Endstation Zukunft

TS 85: Endstation Zukunft

Titel: TS 85: Endstation Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Stunde, während die Höhe dreihundertfünfzig eingehalten wurde. Unter ihnen – es war schön, wenn man endlich wieder einmal das Wort ,unter’ benutzen konnte – rotierte majestätisch der Planet Fomalhaut III, während seine Landmassen rotgolden aufleuchteten.
    Die Rakete Henri Poincare war also in ihre Kreisbahn um den Planeten eingeschwenkt, das heißt, daß sie eigentlich den schwierigsten Teil ihres Fluges hinter sich hatte, denn der Übergang vom Sternenflug in die Kreisbahn war immer noch ein schwieriges Manöver, an dem schon stärkere Raumschiffe gescheitert waren. Deshalb sah Captain Lukas auch so befriedigt auf die Oberfläche des Planeten hinunter, auf dem sich goldfarbene Kontinente und emeraldgrüne Ozeane abwechselten.
    „Kreisbahnmanöver beendet“, sagte er. „O. A. abstellen!“
    Duluth, der Maschineningenieur, der vor dem Pult stand, von dem aus die Maschinen bedient wurden, beugte sich nach vorn und drückte auf einen Knopf. Dann sah er zu, wie die rote Nadel auf Null fiel, während die Lämpchen erloschen. Er stand auf und gähnte.
    „Orbitantrieb abgestellt“, sagte er schläfrig. „So, und jetzt werde ich erst einmal etwas Schlaf nachholen. Weißt du, wie lange wir jetzt wach sind, Captain?“
    Lukas sah vom Beobachtungsschirm weg und grinste. „Was ist denn mit dir los, Joe? Ich glaube, du wirst allmählich alt.“
    Duluth reckte sich und gähnte noch mehr. „Falls du es noch nicht gemerkt haben solltest: Wir sind jetzt mehr als zwei Tage ununterbrachen auf dem Posten. Man wird eben einfach ein bißchen müde, wenn man fast sechzig Stunden lang nicht mehr geschlafen hat.“
    Lukas sah ihn aus rotumränderten Augen an. „Mach dir keine Sorgen – mir geht’s genauso!“
    In diesem Augenblick hörten sie Schritte, die von unten heraufkamen. Einige Sekunden später streckte Alsdorf, der Geophysiker der Expedition, seinen Kopf durch die Luke. Er sah munter aus, er schien vor Energie geradezu zu bersten, aber schließlich hatte er auch nicht während der Kreisbahnmanöver auf Posten bleiben müssen.
    „Ihr zwei seht aus wie der Tod auf Rädern“, sagte Alsdorf lachend. „Kommt ‘runter in die Messe. Tony macht gerade Sandwiches zurecht, und das Coca Cola steht auch schon auf dem Tisch.“
    „Zum Teufel mit euren belegten Broten“, sagte Duluth. „Ich möchte bloß schlafen!“
    Alsdorf grinste. „Zuerst ein Cola, dann ein Beruhigungsmittel. Ihr werdet eines gebrauchen können, nach all den Wachhaltetabletten, die ihr in letzter Zeit gegessen habt.“
    „Na, jedenfalls sind wir erst einmal hier, Kurt“, sagte Lukas. „Jetzt kannst du wieder etwas für dein Geld tun. Von hier ab bin ich wieder nur Zuschauer.“
    Die Lautsprecheranlage knackte. „Was ist eigentlich mit euch los?“ fragte eine ärgerliche Stimme. „Ich habe hier etliche Flaschen von meinem kostbaren Zeug aufgemacht und ihr kommt nicht. Soll ich es selber trinken?“
    „Versuch’s doch“, grunzte Duluth. „Schon gut. Wir kommen, Tony.“
    In der Messe wurden sie bereits von Tony Chirico, dem italienischen Biochemiker, erwartet, der eigentlich wie ein Friseur aussah.
    „Na, dann hast du es ja wieder einmal geschafft, Mike“, begrüßte er Lukas. „Eigentlich sollte einer eine Rede darüber halten. Nimm dir ein Sandwich.“
    „Was ist da eigentlich drauf?“ fragte Duluth mißtrauisch.
    „Huhn, wie immer“, antwortete Chirico.
    Captain Lukas setzte sich und trank sein Coca Cola. Er sah zu dem Fernsehschirm hinüber, auf dem sich gerade die dunkle Seite von Fomalhaut III zeigte.
    „Wir sind schon eine schöne Versammlung von Helden“, bemerkte er schließlich. „Außerdem scheinen wir etwa soviel Phantasie wie eine Wanze zu besitzen. Wir durchstoßen den Raum, entdecken ein Planetensystem, das vor uns noch keiner gesehen hat – und was tun wir dann? Wir sitzen auf unseren vier Buchstaben, trinken Coca Cola und meckern über das Essen – obwohl dieser Planet groß genug ist, um eine Zivilisation zu beherbergen, die unsere weit in den Schatten stellt.“
    „Ein jungfräulicher Planet“, sagte Alsdorf mit einem Glitzern in den Augen. „Die Trans-Solar wird hier eine Niederlassung gründen – mit einem gewissen Kurt Alsdorf als Direktor …“
    „Ach was“, murmelte Duluth und lümmelte sich über den Tisch. „Du spinnst ja!“
    „Glaubst du, daß dort unten intelligente Lebewesen sind?“ fragte Lukas.
    Alsdorf zündete sich eine Zigarette an. „Du mußt die Tatsachen nüchtern betrachten,

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