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TS 86: Geist ohne Fesseln

TS 86: Geist ohne Fesseln

Titel: TS 86: Geist ohne Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Marlborough kannte sein Geheimnis. Jedenfalls würde die Folge davon sein, daß die Hunting Bow, der schwerste Bootsträger, über den Terra verfügte, genau auf dem schmalen Streifen zwischen Meer und Bunkerareal landen würde. In genau einer halben Stunde.
    Carel McKinney erhob sich langsam.
    Dann ging er zu dem schwarzen Faß, das Regenwasser speicherte. Neben dem Behälter lagen die zerbrochenen Teile eines Ortungsgerätes neben den Hülsen von Laserenergiepatronen. Der Ire öffnete den Kragen der Uniform und tauchte den Kopf in das eiskalte Wasser hinein. Triefend kam er wieder heraus, um sich dem erstaunten Gesicht einer Wache gegenüberzusehen. Der Posten öffnete den Mund und sagte laut:
    „Was, zum Teufel, treiben Sie hier – das ist unser Trinkwasser. Sind Sie wahn …“, er brach ab, als er McKinney erkannte.
    „Verzeihung, Sir“, sagte er. McKinney blickte ihn an, dann sagte er:
    „Lassen Sie die Leute antreten. In einer halben Stunde landet die Hunting Bow hier am Strand. Wir werden herausgeholt.“
    „Woher …“, wollte der Mann wissen. McKinney schnitt ihm mit einer kurzen Handbewegung die Rede ab. „Machen Sie schon!“ sagte er kurz.
    Der Posten ging.
     
    *
     
    Als Carel McKinney neben General Marlborough in das helle Licht des beginnenden Tages heraustrat, waren die achtzig Mann des Terranischen Verteidigungskorps bereits angetreten und warteten. Die Männer trugen außer ihren Uniformen und den Waffen nichts mit sich. Sie hatten nichts mehr. Der Feind hatte alles bombardiert und zerstört. Und auch der Bunker mit einigen noch intakten Geräten würde sich hinter dem Rest der Kompanie in einer Glutwolke auflösen; die Kabel für den Sprengmechanismus waren bereits beim Bau verlegt worden, zugleich mit der Sprengladung.
    Die Männer begannen, in militärischer Ordnung durch die Ruinen der Stadt dem Strand entgegenzugehen. McKinney hatte ihnen genau die Stelle beschrieben, an der das Schiff landen würde.
    „Hören Sie die Schritte, Leutnant?“ fragte der General plötzlich.
    Der Mann blieb stehen, trat aus der Marschordnung und horchte.
    „Jawohl, Sir.“
    Marlborough zog seine rechte Braue hoch, musterte den Offizier und drehte sich um.
    „Nehmen Sie vier Mann und suchen Sie dort in den Ruinen herum. Was immer Sie an Menschen finden – bringen Sie sie hierher!“ befahl der General. Die fünf Soldaten liefen langsam, mit gezogenen Waffen, in die angegebene Richtung.
    Die Soldaten waren an der Stelle angelangt, wo vor neun Jahren – als der Krieg sich genähert hatte – noch ein Strandbad gewesen war. Sie setzten sich wartend in den Sand, der langsam warm zu werden begann. Hinter ihnen lag das, was sieben Wochen dauernder Beschuß aus einer der schönsten Städte dieses Planeten gemacht hatten; Ruinen, Krater und Trümmerfelder, aus denen kleineRauchfahnen aufstiegen und in der Sonne und dem Seewind vergingen. Nichts war mehr übrig, was an Saragossa Sea City erinnerte.
    McKinney ging langsam auf und ab. Er sah auf die Uhr. Noch zehn Minuten, dann würde das Schiff landen. Er stellte sich den großen, schwarzen Giganten vor. Sieben Geschützdecks auf jeder Seite, einen Rammsporn am Bug und die verteilten Düsen – ein Bild, das trotz der konzentrierten Vernichtung, zu der es erschaffen worden war, noch von einer martialischen Schönheit war. Aber trotzdem war dieser Krieg das Grausamste, was seit tausend Jahren über die Erde, ihre Kolonien und die Planeten der anderen Rasse gezogen war.
    Das Bild sah aus wie ein großes T.
    Den Querbalken bildeten die Planetensysteme der Bisolaren Mächte. Terra hatte sich mit der ersten Rasse vereinigt, die sie auf der Wanderung durch das All getroffen hatte. Jene Rasse, die Gorquons – benannt nach dem ersten Planeten, auf dem man sie angetroffen hatte – waren fast menschenähnlich, unterschieden sich aber weder in Kultur noch Intelligenz von den Terranern und ihren Abkömmlingen. Nur die Hautfarbe und geringfügige biologische Kleinigkeiten unterschieden die beiden Völker.
    Und auf dem Längsbalken griffen die Quaysa an. Sie waren eines Tages auf die vereinigten Systeme gestoßen, hatten das Feuer eröffnet und binnen dreier Tage sieben Planeten erobert. Dann erst hatten sich Terraner und Gorquons zu einer Waffenbrüderschaft zusammengeschlossen, die sich jetzt seit über elf Jahren bewährt hatte. Aber die Quaysa waren in der Überzahl. Sie überfluteten wie Heuschreckenschwärme die Systeme und eroberten Planet auf Planet.
    Und seit elf

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