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TS 88: Das Ende der Zeitreise

TS 88: Das Ende der Zeitreise

Titel: TS 88: Das Ende der Zeitreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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schreckliche Erlebnis auf der Klippe war also kein Traum gewesen; ebensowenig wie seine gebrochenen Hände und die Injektionsstacheln des Monsters. Aber wie war er in den Gleiter zurückgekommen? Wer hatte seine Wunden behandelt? Hagar stellte fest, daß ihm dieser Planet während seines kurzen Aufenthaltes schon mehr Fragen gestellt hatte, als sonst in einem normalen Leben an ihn herangetreten wären. Ein weniger logisch denkender Themanier hätte sich vielleicht entsetzt. Hagar jedoch schöpfte plötzlich wieder Mut. Wer immer ihn auch vor dem Tode gerettet hatte, es mußte ein intelligentes Wesen sein – und, es trug sich offenbar nicht mit feindlichen Absichten. Die Frage war nur, wie es auf das reagieren würde, das Hagar jetzt vorhatte.
    Er ließ den Gleiter senkrecht aufsteigen, bis er glaubte, einen genügend großen Horizont für die Ortungsgeräte zu haben. Dann aktivierte er den Horizontalantrieb, schaltete die Selbstlenkautomatik ein, nahm etwas flüssige Konzentratnahrung zu sich und legte sich schlafen, als gäbe es auf dieser Welt nichts, was ihn interessierte.
    Als er erwachte, waren sechs Stunden vergangen. In dieser Zeit hatte der Gleiter den Planeten achteinhalbmal umrundet. Hagar rechnete nach und kam zu dem Ergebnis, daß er den Kristallspeicher erst in etwa drei Stunden abfragen konnte. Bis dahin würde es auf dem Planeten kein Fleckchen mehr geben, das nicht von einem Dutzend Ortungsgeräten pedantisch genau abgesucht worden war.
    Es wurden die langweiligsten drei Stunden, die Hagar jemals erlebt hatte. Hagar setzte den Gleiter zwischen drei flachen Hügeln auf, schaltete die Speicherabnahme auf den Video-Projektor und ließ das gestochen scharfe Bild der Planetenoberfläche vor seinen Augen vorüberziehen. Nach und nach erlosch jedoch die anfängliche Spannung, da sich außer der bekannten Vegetation nichts zeigte; schon gar kein Anhaltspunkt für intelligentes Leben. In einer Minute konnte er abschalten, ohne um einen Deut klüger zu sein als vorher.
    Mit enttäuschtem Gesichtsausdruck legte Hagar bereits die Hand auf den Stoppschalter, als er plötzlich zusammenzuckte. Da war doch etwas gewesen! Nicht jetzt, sondern schon ganz am Anfang der Übertragung. Aber was? Hagar kam nicht darauf. Kurz entschlossen schaltete er an den Anfang zurück und ließ die Bilder noch einmal nacheinander entstehen, jetzt in langsamerer Folge.
    Und dann sah er es!
    Mitten in einem kobaltblauen, an Palmenhaine erinnernden Wald gähnte ein leerer Fleck von etwa acht Meilen Durchmesser. Hagar schaltete die Vergrößerung ein und beugte sich vor. Der Fleck blieb leer – leer im ursprünglichsten Sinne des Wortes. Denn in diesem Gebiet gab es weder Wald noch pastellrote Grasteppiche noch die vom Kristallsturm glattgeschliffene Fläche gefrorener Atmosphäre. Es sah aus, als hätte hier jemand ein acht Meilen durchmessendes Loch mitten durch den Planeten gebohrt – ein seltsames Loch allerdings, denn man konnte keinen Millimeter hineinsehen.
    Hagar ließ sich die Datenanzeigen durchgeben. Das Ergebnis war negativ. Weder Massen- noch Infrarotortung, weder die überlichtschnellen Energiereflektoren noch die nadelscharf gebündelten Yaser-Strahlen hatten dem Loch sein Geheimnis zu entreißen vermocht. Nach ihren Ergebnissen zu schließen, gab es da unten nichts. Gerade das überzeugte Hagar, daß dort etwas war, denn ein absolutes Nichts herrschte noch nicht einmal im Weltraum, geschweige denn an der Oberfläche eines Planeten. Hagar saß einige Minuten reglos. Dann stellte er die Position der rätselhaften Erscheinung fest.
    Eine Viertelstunde später, als er das „Loch“, wie er das Phänomen vorläufig nannte, dicht hinter dem Horizont wußte, drückte er seinen Gleiter auf eine Höhe von dreißig Meter herunter. Fast die Wipfel der „Palmen“ streifend, pirschte er sich vorsichtig an den geheimnisvollen Ort heran. Die Ortungsgeräte schaltete er ab, damit der Gleiter nicht auf Grund des Strahlenausgangs angemessen werden konnte. Nach weiteren zehn Minuten nahm Hagar die Geschwindigkeit noch mehr zurück. Trotzdem sind natürlich vierzig Stundenkilometer immer noch zuviel, wenn man frontal gegen ein Hindernis prallt.
    Das erste war ein dumpf hallender Schlag. Den Bruchteil einer Sekunde zu spät reagierten die Schwerkraftregler auf die plötzliche Verzögerung. Hagar flog, da er nicht angeschnallt war, aus seinem Sitz und wurde gegen die Verkleidung des Notausstiegs geworfen. Das war sein Glück, denn das

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