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TS 88: Das Ende der Zeitreise

TS 88: Das Ende der Zeitreise

Titel: TS 88: Das Ende der Zeitreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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Material, aus dem die Verkleidung gefertigt war, bestand aus einseitig dehnbarer Fadenplastik, die unter Hagars Anprall sofort nachgab und ihn wie in einem elastischen Beutel auffing. So schnell es ging, kletterte Hagar zurück und sprang zu seinem Raumanzug. Erst dann drehte er sich um und betrachtete die wieder zurückgleitende Plastik. Aufatmend sank er in einen Sessel und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. Der Notausstieg war so konstruiert, daß man ihn selbst beim Versagen der Energieversorgung durch Anwendung mechanischer Gewalt relativ mühelos öffnen konnte. Es hätte nicht viel gefehlt, und er wäre im Freien gelandet, in einer giftigen Atmosphäre, und das ohne Raumschutzanzug.
    Hagar nahm sich vor, in Zukunft noch vorsichtiger zu sein. Zweifellos war der Zwischenfall kein feindlicher Akt, sondern nur auf einen eigenen Denkfehler zurückzuführen. Er hatte im Nichts etwas vermutet und war andererseits mit vierzig Stundenkilometer und einem zerbrechlichen Gleiter darauf zu gefahren.
    Nach einem Rundblick durch die Klarsichtkanzel stellte er fest, daß alles noch glimpflich abgegangen war. Der Gleiter war von einem unsichtbaren Widerstand zurückgeschleudert worden und hing jetzt in den Wipfeln der Palmenpflanzen. Den gleichen Versuch noch einmal zu wagen, wäre sinnlos. Also mußte Hagar sich etwas anderes einfallen lassen.
    Seine Idee basierte auf einer ganz einfachen Schlußfolgerung. Die unsichtbare Barriere hatte zwar den Gleiter abgewehrt, ihn jedoch nicht angegriffen. Die paar Beulen am Bug kamen von dem Anprall. Also konnte einem einzelnen Menschen, wenn er zu Fuß ging, ebenfalls keine Gefahr drohen. Zwar machte Hagar sich nicht allzu große Hoffnungen, aber jetzt umzukehren, kam ihm nicht in den Sinn.
    Als er den Boden des seltsamen Waldes erreicht hatte, mußte Hagar sich schmal machen, um zwischen den engstehenden Stämmen hindurchzukommen. Einmal untersuchte er einen solchen Stamm. Seine Vermutung bestätigte sich. Die Bäume hatten mit Palmen nur die Form gemeinsam, alles andere war fremdartig. Die Rinde bestand aus dicht an dicht liegenden, vertikal verlaufenden, kobaltblauen Schnüren. Hagar legte die behandschuhten Finger für einen Augenblick darauf und zuckte erstaunt zurück. Die Finger waren ein winziges Stück nach oben gezogen worden, so, als bewegten sich die Schnüre ständig von unten nach oben. Hagar versuchte es noch einmal und fand seinen ersten Eindruck bestätigt. Doch er vermochte nicht zu erraten, wozu diese Bewegung diente, noch woraus die Schnüre bestanden. Achselzuckend ging er weiter.
    Er war ziemlich nachdenklich geworden. Der „Großthemanische Rat“ hatte immer behauptet, es gäbe nichts im ganzen Universum, was der themanischen Wissenschaft unbekannt geblieben wäre. Nun, das hier war der Gegenbeweis; und dieser Gegenbeweis existierte sogar in der gleichen Galaxis wie das Imperium. Hagar hätte etwas darum gegeben, diese Tatsachen dem Schwarzen Richter ins Gesicht schreien zu können. Aber das war nun nicht mehr möglich. Für Verbannte führte kein Weg zurück.
    Wenige Minuten später wichen die Stämme jäh zur Seite. Der Rand des Waldes war erreicht. Vor Hagars Füßen lag ein etwa fünf Fuß breiter Streifen jenes roten Gewächses, das er in Ermangelung des richtigen Begriffes einfach Gras genannt hatte. Dahinter erstreckte sich das absolute Nichts. Noch einen Schritt trat Hagar vor. Dann zögerte er. Er mußte seine ganze Willenskraft aufbieten, um die Furcht vor einem unendlich tiefen Abgrund, in den ihn der nächste Schritt bringen müsse, zu überwinden. Er schöpfte noch einmal Atem, bezwang sein Verlangen, die Augen zu schließen – und tat den letzten Schritt.
    Als seine ausgestreckten Hände das Undefinierbare berührten, schien es ihm, als gäbe es dort einen Widerstand. Doch dann griff er ins Leere.
    Hagar taumelte vorwärts. Seufzend ergab er sich ins Unvermeidliche – und die Füße fanden Halt. Verwundert blickte Hagar sich um. Vor ihm, sich bis an den Horizont erstreckend, lag ein mit farbigem Plastikmosaik belegter Platz. Er war leer. Nur weit, weit draußen, fast schon am Horizont, erhob sich die schlanke Silhouette eines nadelspitz auslaufenden Turmes. Kein Laut, kein Windhauch störte die Grabesstille; keine Bewegung zeugte von Leben. Und doch war Hagar sicher, daß er den Aufenthaltsort der Intelligenz dieses Planeten gefunden hatte.
    Er blickte zurück. Nur fünf Fuß hinter ihm wiegten sich die breiten Blätter der

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