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TS 88: Das Ende der Zeitreise

TS 88: Das Ende der Zeitreise

Titel: TS 88: Das Ende der Zeitreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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Noch verspürte er kaum Schmerzen. Er drehte den Kopf und versuchte, den unbekannten Angreifer zu entdecken. Dabei angelte er mit der Rechten nach der kleinen Thermowaffe in seinem Gürtelhalfter. Er erreichte sie zwar, doch dann stellte er fest, daß ihm die Finger nicht mehr gehorchten.
    Hagar warf sich herum. Er stöhnte gepreßt, als dabei seine Hand unter den Körper zu liegen kam. Dann erkannte er den rötlichen Schlauch, der straffgespannt bis zur äußersten Nebelwand lief und in ihr verschwand.
    Hagar zog die Füße an und stieß dann mit aller Kraft nach dem Angreifer. Der zuckte einen Herzschlag lang zurück, der Griff lockerte sich etwas; aber bevor Hagar daraus einen Nutzen für sich ziehen konnte, hatte der Feind erneut zugepackt. Diesmal preßte er beide Beine in seine stahlharte Klammer. Hagar sah den Nebel Vorhang näher kommen. Verzweifelt warf er sich von einer Seite auf die andere. Der Griff des Angreifers war stärker.
    Das Brüllen des Meeres dröhnte in den Helmempfängern, als ein letzter, heftiger Ruck ihn durch die Nebelmauer riß. Hagars Blick fiel auf einen eiförmigen, rissigen Körper von den Ausmaßen seines Gleiters. Er war fast völlig schwarz. Nur an wenigen Stellen befanden sich pulsierende, rosa Erhöhungen.
    Hagar sollte bald wissen, wozu die Erhöhungen da waren. Der Fangschlauch des Angreifer bewegte sich nicht mehr. Dafür aber schoben sich aus den rosa Erhebungen Stacheln oder Dornen hervor. Von ihren hauchdünnen Spitzen tropfte eine weißliche Flüssigkeit. Hagar schrie gellend auf, als er erkannte, was der Angreifer mit ihm vorhatte. Offenbar konnte er keine feste Nahrung aufnehmen; und die Nadeln dienten dazu, dem Körper der Beute eine Art Verdauungsflüssigkeit zu injizieren und danach das zersetzte Fleisch aufzusaugen.
    Hagar fiel es ein, daß er wahrscheinlich eine völlig andere chemische Zusammensetzung aufwies, als die normale Beute dieses Tieres. Vielleicht war er sogar Gift für den fremden Organismus. Doch was konnte ihm das jetzt noch nützen?
    Er schloß die Augen und preßte die Lippen zusammen, als sich mehrere Nadeln zugleich durch den festen Raumanzug hindurch in seinen Körper bohrten.
    Seine einzige Hoffnung war nur noch, daß der Todeskampf kurz sein möge.
    Er sah nichts mehr von der Glutwolke, die dicht vor ihm entstand.
    Mit einem erstickten Schrei fuhr Hagar hoch. Kreisende Feuerräder tanzten vor seinen Augen, und nur mühsam konnte er sie verdrängen. Unbeweglich, mit maskenhaftem Gesicht, starrte er auf vorbeiwirbelnde Eiskristallwolken, lauschte dem Tosen des Sturmes und dem Donnern der nahen Brandung. Erst allmählich löste sich seine Starre. Zögernd wandte er den Kopf und ließ den Blick über die Inneneinrichtung des Gleiters wandern. Dann sah er an sich herunter. Er saß, nur mit der schmucklosen, hellgrauen Kombi bekleidet, auf dem weichen Lager, das die breiten, heruntergeklappten beiden Sitze des Gleiters bildeten. Erneut schaute er durch die Kanzel hindurch. In seinem Gesicht arbeitete es. Konnte ein Traum so echt wirken?
    Unschlüssig ließ Hagar sich erneut auf das Lager sinken, schloß die Augen und grübelte. Die Erinnerung an den seltsamen Traum war nicht lückenlos, dafür jedoch um so plastischer. Er war zum Meer gelaufen. Dort, auf einer in den Ozean ragenden Eisklippe, hatte ihn ein unbekanntes Monster überfallen. Scharfe Stacheln hatten sich in seinen Leib gebohrt. Er wollte sich wehren, aber irgend etwas war mit seinen Händen gewesen. Alles übrige war in Dunkelheit gehüllt.
    Mit einem heftigen Ruck setzte sich Hagar auf und hielt die Hände dicht vor die Augen, bewegte die Finger. Sie gehorchten ihm wie immer. Wie immer? Also doch nur ein Alptraum?
    Da entdeckte Hagar die Narbe!
    Es war eine blaßrote, dünne Linie, die schnurgerade vom Mittelhandknochen bis zum Ansatz des Handwurzelknochens verlief. Sie befand sich auf dem Rücken der linken Hand – und eine gleiche, wenn auch blassere Linie entdeckte Hagar gleich darauf an der Rechten. Vorsichtig tastete er darauf herum. Dann streckte und ballte er die Hände abwechselnd. Kein Schmerz. Eine Weile dachte Hagar mit gerunzelter Stirn nach. Als er sich endlich überwand und auf den Bordchronographen blickte, glaubte er, sein Herz stünde still.
    Die Datumsscheibe zeigte den 13. 2. 350 im 689. Tausend nach Reichsgründung an.
    Und am 4. 2. des gleichen Jahres war er mit dem Gleiter zwischen den Klippen gelandet!
    Unmöglich, daß er so lange geschlafen hatte. Das

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