Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 89: Phantom-City

TS 89: Phantom-City

Titel: TS 89: Phantom-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan E. Nourse
Vom Netzwerk:
Labor betrat. Ein paar Minuten später kam er herein, die erkaltete Pfeife im Mund und mit sichtlich besorgter Miene. Er ging im Labor herum und brummte halblaut vor sich hin, bis Lars fragte: „Wo brennt’s denn?“
    „Ich weiß nicht.“ Lambert schüttelte den Kopf und ließ sich in einen Sessel sinken. „Irgend etwas geht in diesem Schiff vor, und es gefällt mir gar nicht.“
    Lars legte das Deckglas beiseite, das er untersucht hatte und blickte scharf auf. „Etwas geht hier vor? Was denn?“
    „Ich weiß nicht. Nichts Bestimmtes. Gerüchte und Murren. Flüsterpropaganda. Ich weiß. Man braucht nur zweiundzwanzig Männer auf einem Schiff unterbringen und dann wird immer gemeckert. Aber diesmal ist es anders. Das Ganze klingt so häßlich.“
    Lars kaute auf seiner Unterlippe.
    „Ich hab’ Sie schon immer etwas fragen wollen.“
    „Heraus damit.“
    „Haben Sie von Anfang an gewußt, daß wir nach Wolf IV flogen?“
    Lambert blickte überrascht auf. „Nein. Ich wußte, daß wir Geheimbefehle hatten, ja, aber ich wußte nicht warum. Und ich wußte auch nicht, daß wir Fusionsbomben geladen haben.“
    „Und doch hätten gerade Sie es wissen müssen, finde ich. Ich verstehe diese Geheimnistuerei nicht.“
    „Sie hatten Angst, daß etwas durchsickern würde. Da können Sie sich vorstellen, was das für eine Panik gegeben hätte. So etwas hat die Erde noch nicht erlebt. Das ganze Kolonisationsprogramm würde platzen, und die Erde würde anfangen aufzurüsten, als ob es ums Leben ginge. Gott allein weiß, was aus den schon existierenden Kolonien würde. Das ganze System würde zusammenbrechen, und wir wären wieder da, wo wir vor dreihundert Jahren waren.“
    „Aber warum? Wenn noch niemand einen Fremden gesehen hat, warum dann die große Angst?“
    „Ganz einfach, weil die Menschen sich vor dem, was sie nicht kennen, fürchten.“
    „Aber die Fremden müssen doch gar nicht unbedingt feindlich gesinnt sein.“
    Lambert lächelte. „Fremde sind per Definition feindlich. Walter Fox hat gegen diese Idee angekämpft, seit er im Raumdienst ist. Aber Fox ist ein Mann gegen Millionen. Er redet, aber niemand hört ihm zu. So bleibt ihm nur die Hoffnung, daß er derjenige ist, der den ersten Kontakt herstellt. Sie können ihn, wenn Sie wollen, einen Fanatiker nennen. Ich glaube aber, daß er recht hat.“
    Lambert erhob sich langsam. „Und aus dem Grund gefällt mir nicht, was ich überall im Schiff höre. Die Männer geraten langsam in Panik – und das trotz der Psychobehandlung, die sie mitgemacht haben und trotz der Sorgfalt, die man bei der Auswahl der Mannschaft angewandt hat. Für mich kann das nur eines bedeuten.“
    Lars spürte wieder, wie sich sein Magen verkrampfte.
    „Was denn?“
    „Jemand an Bord schürt diese Panik absichtlich. Jemand, der intelligent genug ist, selbst im Hintergrund zu bleiben. Ich glaube, Sie wissen auch, wen ich meine.“
    Lars schwieg lange. Dann sagte er:
    „Ich glaube schon. Aber warum? Warum sollte er das tun?“
    „Finden Sie die Antwort auf diese Frage. Es könnte sein, daß Sie diesem Schiff eine Menge Scherereien ersparen“, sagte Lambert langsam.
     
    *
     
    Das Gerede war schlimmer, als Lars angenommen hatte. Die Spannung im Schiff war ungeheuer angewachsen, seit er seine Arbeit im Labor begonnen hatte. In kleinen Gruppen in den Korridoren oder an der Theke beim Essen flogen Wortfetzen hin und her.
    Da war zum Beispiel Jeff Salter, der mit dem Zweiten Ingenieur sprach, wobei er sich vorsichtig umsah, ob niemand ihn belauschte:
    „Man hat uns shanghait, das ist es. Sie wissen doch, was das bedeutet. Und – und Foxy hat einfach nicht das Recht, uns dazu zu zwingen. Wir haben doch Verträge unterschrieben, das wissen Sie doch.“
    Oder: „Versuchskaninchen! Das macht er aus uns. Habt ihr Lust, den Helden zu spielen? Ich nicht.“
    Oder halblaute Stimmen vor dem Schlaf quartier:
    „Fox ist doch völlig egal, was dem Schiff oder den Leuten zustößt. Er will nur den Ruhm für sich, sonst gar nichts.“
    Oder: „… auf regulärem Wege hätte er nie eine Crew bekommen, also hat er es so angestellt.“
    Und überall war Peter Brigham, der geschickt die Erregung zu schüren verstand.
    Und so ging das Tag für Tag. Peter Brigham wich jetzt Lars aus, stand auf, ehe Lars erwachte und ließ sich nie zur Rede stellen.
    Schließlich fand Lars ihn, als er zu Beginn einer neuen Schlafperiode eintraf. Brigham schaltete das Licht schnell aus, als Lars die Tür aufschob,

Weitere Kostenlose Bücher