TS 89: Phantom-City
daß das klug ist? Ich meine, so viele Männer gleichzeitig vom Schiff zu nehmen?“
„Sie denken an einen Angriff?“
„Nun – so ungefähr.“
„Wenn sie uns angreifen wollten, hatten sie schon genügend Zeit dazu gehabt. Wir befanden uns mehr als eine Woche in der Kreisbahn, und niemand hat sich mit uns angelegt. Jetzt sind beinahe vierundzwanzig Stunden seit unserer Landung verstrichen, und keine Spur von einem Fremden ist zu sehen.“
„Trotzdem wäre mir wohler, wenn nur eine Gruppe hinausginge.“
Fox kaute auf seiner Unterlippe herum.
„Sie meinen wegen des Geredes?“
„Teilweise. Es ist nicht so offen wie beim letztenmal, aber es ist da. Und ich glaube nicht, daß Peter Brigham diesmal etwas damit zu tun hat. Aber es ist eine häßliche Stimmung – trotzdem. Ich habe Angst, daß etwas passiert.“
Walter Fox starrte zur Luke hinaus. Der Nebel hatte sich gehoben; man konnte jetzt den Fluß sehen. Dann wandte er sich zu Lambert um und schüttelte den Kopf. „Sie waren nicht bei mir, als wir damals mit den Staubteufeln auf Arcturus IV zusammenstießen, oder? Nein, das war vor Ihrer Zeit. Vor zehn, elf Jahren. Wir hielten sie zuerst für intelligente Fremde. Aber wir irrten uns. Sie besaßen keine Intelligenz, nur einen Zerstörungstrieb. Sie töteten mittels Wellen von Furcht, die sie ausstrahlten. Sie hätten meine ganze Mannschaft umgebracht, wenn ich es zugelassen hätte. Aber das habe ich nicht getan. Ich habe die Leute gezwungen zu marschieren. Ich habe sie angebrüllt und getrieben.“
Fox strich sich mit der Hand über die Augen, als schmerzte ihn die Erinnerung selbst jetzt noch.
„Ich habe diese Männer dazu gebracht, mich zu hassen wie sie vielleicht noch nie einen Menschen gehaßt haben, denn dieser Haß war das einzige, das sie am Leben erhielt. Sie hatten gar keine Zeit, sich zu fürchten. Wenn sie angefangen hätten, sich zu fürchten, wären sie gestorben. Drei von ihnen habe ich umgebracht – genausogut als hätte ich ihnen ein Messer in den Rücken gestoßen, aber neunzehn habe ich sicher zurückgebracht und damit einen Planeten erschlossen, auf dem jetzt sieben Millionen Erdmenschen wohnen.“
Er hielt inne und sah Lambert an. „Und es genügt nicht, einmal einen solchen Preis für einen Planeten zu bezahlen, John. Man muß ihn immer wieder bezahlen. Aber einiges lernt man dabei. Ich habe genug gelernt, um zu wissen, daß meine Männer diesem Ding dort draußen entgegengehen müssen, ganz gleich, was auch immer es ist. Es ist hier, dessen bin ich sicher. Und es wartet auf uns.“
„Nun, vielleicht haben Sie recht“, sagte Lambert. „Mir macht es nichts aus, hinauszugehen und mir die Beine etwas zu vertreten. Lars ist wohl bei uns und Salter. Wer sonst noch?“
„Leeds, Carstairs und Klein. Wenn Sie hinuntergehen, sagen Sie Peter Brigham, daß ich ihn sprechen möchte.“
Peter hatte seinen Namen auf keiner der beiden Listen gefunden und war etwas überrascht, so früh am Morgen zum Kapitän gerufen zu werden. Er fand Fox allein in der Steuerzentrale. Der Kommodore starrte in die öde Landschaft hinaus. Ein Dutzend Proteste lagen Peter auf der Zunge, aber als er dann Fox Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, waren sie plötzlich wie weggewischt, und er spürte, wie ihm die Schamröte ins Gesicht stieg.
„Mr. Morehouse hat mir über Ihre Arbeit in seiner Abteilung nur Gutes berichtet, Brigham“, begann Fox. „Eine ausgezeichnete Beurteilung sogar. Er ist der Ansicht, daß Sie, sobald Sie genügend Erfahrung gesammelt haben, ein erstklassiger Navigator werden. Von Morehouse ist das ein großes Kompliment, möchte ich hinzufügen, und Morehouse ist nicht der Mann, Komplimente zu machen.“
„Es – es freut mich, daß er zufrieden ist“, stammelte Peter.
„Ja“, sagte Fox, „mich freut das auch. Aber jetzt stehen wir vor dem Problem der Landegruppen, und Landegruppen sind etwas anderes als die normale Routine in einem Sternenschiff.“
„Ja, Sir“, sagte Peter beklommen.
„Ich glaube, es ist Zeit, daß wir beide uns verstehen. Mir ist völlig klar, welche Rolle Sie dabei spielten, die Männer gegen mich aufzuwiegeln. Das wissen Sie auch, aber was Sie vielleicht nicht wissen, ist, daß ich auch die Gründe dafür kenne.“
Peters Gesicht war bleich. „Dann wissen Sie …“
„Ich weiß, daß Sie der Sohn Ihres Vaters sind, ja. Wissen Sie, ich weiß sogar, was Sie in den letzten paar Jahren getan haben. Mir war immer klar, daß es zwischen uns
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