TS 89: Phantom-City
Handbewegung ab.
Lambert sah Lars’ unmutig gerunzelte Stirn.
„Was gibt’s denn?“
Lars zögerte, schüttelte aber dann den Kopf.
„Nichts.“
Lambert knurrte, ging dann aber weiter. Dann erreichten sie eine Stelle, wo der Fluß breiter und weniger reißend erschien. Fox rief sie zusammen. „Ich möchte versuchen, hinüberzukommen, wenn’s geht. Auf der anderen Seite glaube ich so etwas wie einen Weg zu sehen. Vielleicht sehen wir von dort die Berge besser. Meinen Sie, wir schaffen es mit den Flößen?“
Lars starrte auf das Wasser. „Ich glaube, ich könnte hinüberpaddeln und eine Leine mitnehmen. Dann wäre es leicht, einen Fährbetrieb einzurichten, und wir könnten die Flöße für den Rückweg hierlassen.“
„Wollen Sie es versuchen? Wir seilen Sie ab.“
Es war nicht schwierig. Sie bliesen die Flöße mit CO 2 -Patronen auf und luden Lars’ Bündel auf ein zweites Floß. Lars schlang sich das Nylonseil um die Hüften und stieß das Gummiboot in den Strom. Dann paddelte er schnell, bemüht, nicht gegen die Strömung anzukämpfen, sondern sich von ihr helfen zu lassen. Langsam war das gegenüberliegende Ufer deutlicher zu erkennen, und dann fand er eine Landestelle und ging stromaufwärts, bis er gegenüber seiner Gruppe stand. Fünfzehn Minuten später war die Leine befestigt, und der Rest der Gruppe zog sich in den Flößen hinüber.
Jetzt befanden sie sich im Dschungel, wenn das der richtige Name war. Die Bäume waren verkrüppelt und niedrig und hatten eisenharte Zweige und kleine Klumpen nadelartiger Blätter. Sie wirkten wie knorrige Skelette, und ihre Zweige waren zu einem undurchdringlichen Dickicht verfilzt. Von der anderen Flußseite aus konnte man jetzt das Schiff nicht mehr sehen, denn die Bäume versperrten die Sicht. Aber sie fanden jetzt einen Weg, der in die Berge zu führen schien. Fox übernahm wieder die Führung, nachdem sie die Flöße sicher zwischen den Bäumen versteckt hatten.
Auf dem Gipfel der kleinen Anhöhe waren die Berge deutlich zu sehen. Fox studierte sie lange mit seinem Feldstecher. Dann knurrte er und reichte Klein das Glas. „Sehen Sie, ob Sie etwas erkennen können.“
Der Meteorologe studierte das Massiv.
„Ziemlich rauh“, sagte er schließlich. „Ich glaube, ich habe das Schiff gesehen, aber dann kamen die Wolken.“
„Es ist da. Aber wie wir hinkommen, ist eine andere Frage.“
„Lassen Sie mich sehen.“ Lambert nahm das Glas. „Ich bezweifle, ob wir es von hier mit einem Kettenfahrzeug schaffen. Aber von diesem Kamm dort vorne aus würde man es besser beurteilen können.“
Jeff Salter nahm das Glas. „Warum gehen wir nicht morgen hin?“ fragte er. „Dann haben wir besseres Licht.“
„Hier können wir nicht lagern“, erklärte Lambert. „Aber wir könnten besser sehen, das stimmt.“
„Wir gehen noch eine Meile weiter“, entschied Fox schließlich. „Vielleicht finden wir einen besseren Lagerplatz.“
Sie gingen weiter. Hier hatten sie nur auf wenige Meter Sicht, und alle waren unruhig. Und dann fanden sie eine freie Stelle unter einem Felsvorsprung, der einigen Schutz vor dem Wind bot. Hier errichteten sie ihre Isolierzelte. Fox nahm Verbindung mit Lorry auf.
„Lorry sieht von seiner Seite aus keinen Weg“, erklärte er. „Er möchte morgen früh zum Schiff zurückgehen.“
„Und was ist mit uns?“ fragte Peter.
„Wir gehen weiter und sehen nach, ob an unserer Seite eine Lücke in dem Kamm ist. Wenn nicht, dann muß Kennedy jemand mit dem Scooter hinaufbringen, oder wir müssen einen anderen Weg suchen. Aber hinauf müssen wir.“
Ein paar der Männer suchten Holz für ein Lagerfeuer. Die Wärme brauchten sie nicht, und die Konserven erhitzten sich selbsttätig, aber niemand hatte etwas gegen ein Feuer einzuwenden. Der Gedanke, eine Nacht an diesem verlassenen Ort ohne ein Feuer zu verbringen, war nicht angenehm. Aber das Feuer erst einmal in Gang zu .setzen, war ein anderes Problem. Das Holz wollte nicht brennen. Die Männer mußten mindestens eine Stunde schnitzen und hacken und es immer wieder versuchen, bis endlich ein Feuer zustande kam, und dann flackerte und rauchte es und war alles andere als aufheiternd.
Sie aßen schweigend. Ein jeder war müde von dem langen Weg. Lambert überprüfte sein Pedometer und erklärte, daß sie etwa acht Meilen zurückgelegt hatten. Die Strecke kam ihnen wie fünfzig vor. Lars war es zufrieden, zur dritten Wache eingeteilt zu werden, denn das erlaubte ihm, vorher etwas zu
Weitere Kostenlose Bücher