TS 89: Phantom-City
gleich hinter dem Kamm dort. Kennedy hat etwas gesehen.“
„Dort ist nichts“, knurrte Marstom. „Kennedy war krank, wir alle waren krank, verrückt. Das hier ist das Ende.“
„Aufstehen!“ herrschte Fox ihn an. „Wir gehen dort hinauf. Stehen Sie auf, und gehen Sie weiter.“
Niemand bewegte sich. Lars starrte auf den Boden. Seine Finger waren klamm, sein Körper todmüde. Das hier war das Ende.
Und dann sprang Walter Fox plötzlich wie eine Furie auf. Er fluchte und brüllte sie an, und seine Stimme traf sie wie ein Peitschenschlag. Seine Augen funkelten. „Ihr Idioten!“ schrie er. „Wollt ihr hier liegenbleiben und verrecken?“ Er sprang Jerry Klein an, packte ihn am Kragen und riß ihn in die Höhe. „Aufstehen, habe ich gesagt! Aufstehen. Dort hinüber!“ Er stieß Jerry an und wandte sich Tom Lorry zu, der den Kopf schüttelte. „Ich habe hier das Kommando!“ schrie Fox. „Und solange ich das Kommando habe und sage, wir gehen weiter, gehen wir weiter! Ihr wollt mich wohl sitzen lassen? Lieber schleppe ich euch auf dem Buckel weiter.“
Er wirbelte zu Lars und Lambert herum.
„Was steht ihr denn herum? Nehmt diese zwei Männer. Tragt sie, schleppt sie, tut was ihr wollt, das ist mir egal. Wir werden dieses Schiff finden, und wenn wir jede Meile auf diesem gottverdammten Planeten zu Fuß gehen müssen.“
Langsam, schwerfällig setzten sie sich in Bewegung. Lars legte sich Kennedys Arm um den Rücken und stützte den Kleinen halb mit dem rechten Arm. Jeder Muskel in seinem Körper schmerzte, aber die Stimme des Kommodores brannte in ihm. Wie schaffte Fox das? Woher nahm er die Energiereserven, um sie immer weiter anzutreiben? Welches Wunder von Kraft und Vitalität wohnte in diesem Manne? Und dann glaubte Lars zu verstehen. Das war der Grund, weshalb dieser Mann führen konnte – weil er noch Stärke besaß, wenn die anderen versagten.
Der Wind peitschte den Schnee, und die Dunkelheit brach schnell über sie herein; die Felsen wurden undeutlich und verschwommen, und selbst das Weiß rings um sie wurde grau und grauer. Einmal blieb Lars stehen und sah sich um, um das phantastische Wrack zu sehen, das sie zurückgelassen hatten, aber er sah nichts, nur eine weiße Wand.
Und dann merkten sie plötzlich, wie ihre Füße sie nicht mehr aufwärts, sondern abwärts trugen, wie die Schatten von Bäumen unter ihnen auftauchten. Der Wind erstarb, und sie erreichten eine Spalte in den Felsen. Sie hatten den Paß überschritten. Unter ihnen lag das Tal, finster und unergründlich.
*
Die Dämmerung kam schweigend und grau. Es hatte aufgehört zu schneien, und eine Nebelwand hatte sich gesenkt und alles verborgen außer den ersten Ausläufern der Bäume unter dem Lagerplatz. Es war immer noch kalt, und es gab nichts zu essen, aber die Männer fühlten sich wenigstens halb lebendig, als das Licht grau über den Paß lugte.
Sie hatten alle Vorsicht in den Wind geschlagen, als sie den Lagerplatz erreicht hatten und dort ein riesiges Feuer gebaut und sich daran gewärmt und ihre Unterkleidung getrocknet. Die gelben Flammen spendeten ihnen neues Leben. Und dann hatten sie geschlafen, zum erstenmal seit Tagen. Fox, Lorry, Lambert und Lars hatten sich in die Wachen geteilt, während die anderen schliefen.
Mit dem Morgen kehrte auch die Orientierung zurück. Sie sahen das Tal unter sich nicht, abgesehen von einem abschüssigen Weg, aber sie wußten, daß es das Tal war, das Kennedy gesehen hatte, das Tal, in dem er eine Stadt gesehen hatte. Eine Stadt, wie Menschenhand sie nicht errichten konnte, hatte Kennedy gesagt.
„Wir müssen dort hinunter“, sagte Lambert. „Umkehren können wir nicht.“
„Und was ist mit Kennedy und Marstom? Ob die das schaffen?“ Aber sie wußten. daß es keinen Sinn hatte, die beiden zurückzulassen, denn entweder fanden sie im Tal das, was sie suchten, oder sie konnten ebensogut hier wie anderswo sterben. Und so fiel die Entscheidung. Marstoms Husten hatte sich gebessert, und Lars spürte die fiebrige Hitze nicht mehr in den Wangen. Seine Knochen schmerzten zwar noch, aber die meisten Schmerzen verursachte ihm der Hunger.
Sie bewegten sich abwärts. Zwischen den niedrigen Bäumen führte eine Andeutung von einem Weg, und nachdem sie ein paar Stunden gegangen waren, machte der Wald einer Wiese Platz.
Über und unter ihnen wurde der Nebel dünner und ließ das orangefarbene Sonnenlicht durch. Und dann blieb Jerry Klein, der die Führung übernommen hatte,
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