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TS 89: Phantom-City

TS 89: Phantom-City

Titel: TS 89: Phantom-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan E. Nourse
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plötzlich stehen, fuchtelte aufgeregt mit der Hand und spähte den Abhang hinunter.
    Sie blieben wie erstarrt stehen. Der Nebel unter ihnen hatte sich einen Augenblick aufgelöst, und weit unter ihnen war etwas erschienen. Wenigstens glaubten sie, daß sie etwas sahen.
    „Haben Sie es gesehen?“ fragte Lambert Lars.
    „Etwas – aber ich sah es nicht genau.“
    „Wir halten hier an“, sagte Fox. „Dieser Nebel reißt auf. Dort unten ist etwas.“
    Noch während Fox das sagte, spürte Lars, wie eine Brise über das Tal strich, und ganz plötzlich war der Nebel verschwunden, und Sonnenlicht strömte auf sie herab, und sie sahen das ganze Tal vor sich.
    Sie starrten ungläubig hinunter.
    Als Lars es später beschrieb, erinnerte er sich genau an den Eindruck, den er in jenem ersten eigenartigen Augenblick empfunden hatte, als der Nebel verschwand. Es war gerade, als wären sie in einem verdunkelten Theater gestanden, und der Vorhang hätte sich plötzlich gehoben, um eine unglaubliche Bühne zu enthüllen, ein phantastisches Wunderland.
    Es war eine Stadt – daran bestand kein Zweifel. Türme und Spitzen ragten übereinander auf, so daß man den Eindruck hatte, sie sprächen allen Gesetzen der Schwerkraft Hohn. Die ganze „Stadt“ – wenn man es so nennen durfte – war ein einziges Funkeln von Farben, ein die Augen schmerzendes Gemisch aus Gebäuden, Bögen, Spitzen, Brücken – ohne jede erkennbare Ordnung und Harmonie, ein unglaubliches Chaos der Architektur.
    Und dann begann es sich vor ihren Augen zu verändern.
    Ein blauglitzernder Turm wurde plötzlich rosa, begann durchsichtig zu werden, sank hinunter, und an seiner Stelle ragte eine nadelförmige Spitze in den Himmel. Plötzlich sprang von einer Seite eine Brücke in die Höhe und vereinigte sich in einem eleganten Bogen mit der Spitze. Lars rieb sich die Augen und hörte, wie Kommodore Fox’ heisere Stimme sagte:
    „Das kann nicht sein. Das kann unmöglich sein.“
    Lars wußte, was er meinte. Die Farben, die Bögen, die sich verändernden Gebäude, die winzigen Figuren, die sich bewegten und die sie auf den Brücken sehen konnten, waren nur ein Teil der unglaublichen Szene vor ihren Augen. Eine Stadt, ja; selbst eine fremdartige Stadt hätten sie glauben können, aber diese Stadt im Tal war völlig unglaublich.
    Denn die ganze Stadt schwebte ohne eine sichtbare Unterstützung zweihundert Fuß in der Luft.
     
    *
     
    Jetzt wußte Lars, weshalb Kennedy so verwirrt gewesen war. Er verstand, weshalb Kennedy gesagt hatte, daß diese Stadt nicht das Werk menschlicher Hände sein konnte.
    „Das sind also Ihre Fremden“, sagte Lambert, als Fox das Fernglas von den Augen nahm.
    Fox sagte gar nichts. Seine Augen glänzten, als er zu der Stadt im Tal hinunterstarrte.
    „Aber die Fremden haben das Schiff zerstört“, fuhr Lambert fort.
    „Das wissen wir nicht!“ herrschte Fox ihn an. „Wir haben die Planetfall nicht gefunden, aber wir wissen nicht, daß diese – diese Kreaturen – feindlich sind.“ Er blickte von einem Mann zum andern. „Das müssen wir wissen. Das bedeutet, daß wir hinunter müssen, aber nicht alle gleichzeitig. Ich gehe allein hinunter, und alle anderen bleiben hier in Deckung.“
    „Ich komme mit“, sagte Lambert.
    „Und was ist, wenn sie alles vernichten, was sich ihnen nähert?“ warnte Tom Lorry.
    „Das ist ein Risiko, das wir eingehen müssen. Bleibt in Deckung.“ Fox nickte Lambert zu. „Gehen wir.“
    Langsam gingen sie den Abhang hinunter. Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte die letzten Spuren des Nebels weg. Lars saß wie versteinert da und blickte den beiden Männern nach, wie sie hinter einem Felsbrocken verschwanden, um kurz darauf weiter vorne wieder aufzutauchen.
    Und dann blieben sie plötzlich stehen, schienen miteinander zu beraten; sie gingen ein paar Schritte weiter und blieben erneut stehen.
    Irgend etwas stimmte nicht.
    Es schien ihnen schwerzufallen zu gehen, gerade, als wateten sie durch knietiefen Schlamm.
    „Sehen Sie etwas?“ flüsterte Marstom.
    Lars schüttelte den Kopf. „Etwas hält sie auf. Sie versuchen, sich der Stadt bemerkbar zu machen.“
    „Es sind Narren! Sie können ausgelöscht werden wie …“
    „Aber niemand löscht sie aus. Sie gehen nur einfach nicht weiter.“
    Die Männer hatten sich umgedreht und bewegten sich jetzt wieder leichter. Sie drehten sich erneut um, versuchten, weiter in das Tal einzudringen, fingen zu laufen an, und wieder verlangsamten sich ihre

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