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TS 91: Bis in die Unendlichkeit

TS 91: Bis in die Unendlichkeit

Titel: TS 91: Bis in die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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gaben den sanften Laut weiter und Jenner erkannte, daß der Wind hier unten im Tal nur ein Flüstern war, verglichen mit dem Sturm, der jenseits der Berge über die Wüste peitschte.
    Außer dem Rascheln der Blätter war jedoch nichts zu vernehmen. Jenner erinnerte sich plötzlich an das schrille, an- und abschwellende Pfeifen, das er anfangs gehört hatte. Er lag still und lauschte angespannt, doch nur das Rauschen der Blätter drang an sein Ohr. Das aufdringliche Schrillen war verstummt. Er fragte sich, ob es ein Alarmsignal gewesen sein mochte, das die Dorfbewohner vor seiner Ankunft gewarnt hatte.
    Beunruhigt erhob er sich und griff nach seiner Pistole. Eine Vorahnung von Unheil durchzuckte ihn. Das Halfter war leer. Im ersten Augenblick konnte er sich an nichts erinnern, aber dann entsann er sich undeutlich, daß er die Waffe schon vor mehr als einer Woche vermißt hatte. Er sah sich unbehaglich um, doch von Lebewesen war nicht die geringste Spur zu entdecken. Neue Energie durchrann ihn. Er wußte, er konnte das Dorf nicht verlassen, denn draußen wartete die erbarmungslose Wüste auf ihn. Wenn nötig, würde er bis zum letzten Atemzug kämpfen, um im Dorf bleiben zu können.
    Vorsichtig nahm Jenner einen kleinen Schluck aus seinem Wasserbehälter und feuchtete die aufgesprungenen Lippen und die geschwollene Zunge damit an. Dann verschraubte er den Verschluß wieder und näherte sich durch eine Allee von Bäumen dem nächsten Gebäude. In einem weiten Bogen umkreiste er es, um es von einigen markanten Punkten aus eingehend zu betrachten. Auf der einen Seite öffnete sich ein niedriger breiter Torbogen in das Innere des Hauses. Durch den Bogen konnte er das schwache Glänzen des polierten Marmorfußbodens erkennen.
    Jenner beobachtete die Gebäude von außen, wobei er stets eine respektvolle Entfernung von den Eingängen einhielt. Nirgends fand er Zeichen von tierischem Leben. Als er den Rand der Marmorplattform erreicht hatte, auf der das Dorf aufgebaut war, kehrte er entschlossen um. Es war an der Zeit, das Innere der Häuser zu erforschen.
    Für sein Vorhaben wählte er eines der vier Turmgebäude. Aber erst als er sich dem Eingang auf etwa zehn Schritte genähert hatte, sah er, daß er sich bücken mußte, um überhaupt hineinzugelangen. Für einen Moment blieb er stehen, als er die Bedeutung seiner Beobachtung erkannte. Diese Häuser waren für eine Lebensform erbaut worden, die sich bedeutend von menschlichen Wesen unterscheiden mußte.
    Er bückte sich und kroch zögernd auf allen vieren hinein, jeden Muskel angespannt.
    Er gelangte in einen kahlen Raum ohne Einrichtungsgegenstände. Nur aus einer Wand ragten wenige niedrige Marmormauern in den Raum hinein, die ihn in vier niedrige breite Boxen aufteilten. In den Boden jeder dieser Boxen war ein offener Trog eingemeißelt.
    Der zweite Raum enthielt vier Marmorplatten, die schräg nach oben zu einer erhöhten Plattform führten. Insgesamt wies das Erdgeschoß vier Räume auf. Von einem der Zimmer führte eine Rampe kreisförmig in die Höhe, offensichtlich zu einem Turmzimmer.
    Jenner erforschte die oberen Stockwerke nicht. Seine anfänglich empfundene Furcht, fremdem Leben zu begegnen, wich der tödlichen Überzeugung, daß er nichts Lebendiges antreffen würde. Dies bedeutete, daß es keine Möglichkeit gab, Nahrung zu bekommen. In verzweifelter Hast jagte er von einem Gebäude zum anderen, spähte in verlassene Räume und blieb ab und zu stehen, um heisere Rufe auszustoßen. Doch sie verhallten ungehört.
    Schließlich bestand kein Zweifel mehr. Er war allein in einem verlassenen Dorf, auf einem leblosen Planeten, ohne Nahrung, ohne Wasser – von den paar kärglichen Tropfen in seinem Behälter abgesehen – und ohne Hoffnung.
    Er war im vierten und kleinsten Zimmer eines Turmbaues, als ihm bewußt wurde, daß er am Ende seiner Suche angelangt war. Der Raum enthielt eine einzelne Box, die aus der Wand herausragte. Vollkommen erschöpft legte sich Jenner hinein und schlief augenblicklich ein.
    Als er erwachte, bemerkte er zweierlei unmittelbar nacheinander. Noch bevor er die Augen aufschlug, vernahm er den Ton. Das pfeifende Geräusch war wieder da! Hoch und grell zitterte es dicht an der Grenze des Hörbaren.
    Die andere Entdeckung war ein feiner Sprühregen, eine Flüssigkeit, die von der Decke auf ihn herabrieselte. Schon beim ersten Atemzug erkannte er den Geruch und sprang auf. Hastig taumelte er aus dem Raum, hustend und mit Tränen in den Augen,

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