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TS 92: Apollo auf Mondkurs

TS 92: Apollo auf Mondkurs

Titel: TS 92: Apollo auf Mondkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Sutton
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errechnete und durchführte. Pro Sekunde konnte es dreitausend Additionsvorgänge, zweitausend Subtraktionen oder dreihundert Divisionen beziehungsweise Multiplikationen durchführen. In seinem Wortspeicher waren dreitausend Begriffe gespeichert, mit denen es Zündung, Brennschluß, Trennung, Höhenkorrekturen, Kursänderungen, Beschleunigung und Verzögerung überwachte und Änderungen veranlaßte. Jetzt bewegte sich der rote Sekundenzeiger unaufhaltsam auf den Punkt zu, an dem ein Signal des Elektronenrechners den Brennschluß bewirken würde. Von diesem Augenblick an raste die Apollo antriebslos weiter, nur noch von dem Schwung vorangetrieben, den ihr das J-2 Triebwerk verliehen hatte.
    Eine Stimme meldete sich aus dem Lautsprecher – die Kontrollstation in Goldstone, tief in der Mojavewüste.
    Die Apollo befand sich genau auf Kurs, lautete die Meldung aus Goldstone. Zeit, Geschwindigkeit und Höhe stimmten mit den errechneten Werten überein. Faulk beobachtete den Sekundenzeiger. Minus zehn Sekunden, neun Sekunden, acht Sekunden … Dann gab der Elektronenrechner ein kurzes Ausführungssignal. Das Dröhnen des Triebwerks verstummte plötzlich.
    Die Apollo raste schweigend durch den Raum.

 
4.
     
    Der NBC-Reporter Martin Lorry rückte sich seine Krawatte zurecht, bevor sein Bild auf Millionen von Fernsehschirmen erschien.
    „Meine Damen und Herren, das Raumschiff Apollo befindet sich jetzt auf Kurs in Richtung Mond. Die letzte Nachricht aus der Kommandozentrale der NASA hier auf Kap Kennedy besagt, daß die Apollo vor wenigen Minuten die Kreisbahn verlassen hat.“ Er beschrieb den Vorgang und fügte dann hinzu: „Ich darf Ihnen jetzt Mr. Philip Herndon vorstellen, der für die Auswahl der Astronauten verantwortlich war.“
    Die Kamera fuhr ein Stück zurück und zeigte beide Männer.
    „Wie sind Sie bis jetzt mit dem Versuch zufrieden, Mr. Herndon?“
    „Alles läuft ausgezeichnet – wie eine Uhr, könnte man sagen. Wir sind sehr froh darüber und gleichzeitig äußerst optimistisch.“
    „Ich nehme an, daß Sie volles Vertrauen zu der Apollo haben?“
    „Hundertprozentig, auch zu der Besatzung.“
    „Wie geht es den Männern?“
    „Nun, sie haben ziemlich viel zu tun.“ Herndon gestattete sich ein leises Lächeln.
    „Natürlich. Haben sie spezielle Anweisungen?“
    „Ich weiß nicht ganz …“
    „Für die Landung, meine ich.“
    „Ja, sie werden sich umsehen, photographieren und Bodenproben mitbringen.“
    „Erwarten Sie, daß es dabei zu Überraschungen kommen wird, Mr. Herndon?“
    „Überraschungen? Was verstehen Sie darunter?“
    „Lebensformen, vielleicht auch Vulkane … Einige Wissenschaftler halten das für möglich.“
    „Das erwarten wir nicht.“
    „Wir haben gehört, daß Bilder von der Oberfläche des Mondes auf die Erde übertragen werden sollen. Stimmt das?“
    „Richtig, das ist geplant.“
    „Die NASA hat ausgezeichnete Arbeit geleistet, Mr. Herndon.“
    „Aber auch ganz Amerika“, gab Herndon ernst zurück. „Die Apollo ist ein Symbol für unsere wissenschaftlichen und technischen Fähigkeiten – und für unsere Opferbereitschaft.“
    „Über den letzten Punkt hat es einige Diskussionen gegeben, Mr. Herndon. Möchten Sie etwas dazu sagen?“
    „Das Prestige Amerikas hängt davon ab, ob der Versuch gelingt. Die Auswirkungen werden auf allen Gebieten spürbar sein – militärisch, wissenschaftlich und wirtschaftlich.“
    „Mr. Herndon, wir alle wissen, daß das Projekt sehr gefährlich ist.“ Lorry lehnte sich vor. „Könnten Sie uns ein paar Worte darüber sagen?“
    „Das Unternehmen ist gefährlich“, gab Herndon zu, „aber wir haben alle Vorbeugungsmaßnahmen getroffen, die möglich waren. Die Besatzung hat eine ausgezeichnete Ausbildung hinter sich.“
    „Das bezweifle ich nicht“, meinte der Reporter. „Können Sie uns den gefährlichsten Teil des Flugs beschreiben?“
    Herndon starrte in die Kamera. „Das Unbekannte“, erwiderte er ruhig. „Das Unbekannte ist immer am gefährlichsten.“
     
    *
     
    Das Raumschiff Apollo bestand jetzt noch immer aus drei Teilen – der ausgebrannten dritten Stufe, dem Mondkäfer und der Raumkapsel mit den drei Männern. Diese Bestandteile waren fest miteinander verbunden und hatten so den Druck und die Hitze während des Starts heil überstanden. Eine feste Röhre aus hochwertigem Stahl verband die Raumkapsel mit der dritten Stufe. In diesem Zwischenstück befand sich der Mondkäfer – eine Motte in einem

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