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TS 92: Apollo auf Mondkurs

TS 92: Apollo auf Mondkurs

Titel: TS 92: Apollo auf Mondkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Sutton
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Zeitzeichen. „Auf die Sekunde genau.“
    Waco ließ sich die letzten Messungen durchgeben und sagte dann: „Könnte gar nicht besser sein, Joe.“
    „Wir bereiten nur den Weg für die geruhsamen Bürger dort unten“, warf Kovac ein.
    „Wahrscheinlich gibt es schon eine regelmäßig verkehrende Fluglinie dorthin, bis ich einmal an der Reihe bin“, jammerte Waco. „Ich darf dann Limonade und belegte Brote austeilen.“
    „Du kommst bestimmt schneller dran, als du denkst“, tröstete ihn Faulk.
    „Sicher. Seid vorsichtig.“
    Kano blieb schnell hinter ihnen zurück, deshalb sprach Faulk lauter. „Danke, Jonny. Bis bald.“
    „Nächste Woche“, antwortete Waco. Seine Stimme klang schwach und verzerrt. „Macht es gut.“
    „Wird gemacht.“ Plötzlich herrschte wieder Stille, während die Apollo weiter über Afrika hinwegraste. Faulk warf einen Blick auf die Uhr. T plus einhundertzwanzig Minuten – noch neunundvierzig. Weniger als eine Stunde, dachte er. In weniger als einer Stunde würde das mächtige J – 2 Triebwerk lange Flammen ausstoßen und die Apollo auf eine Geschwindigkeit von über vierzigtausend Stundenkilometern bringen – auf den Mond zu.
    Sie überflogen die Ostküste Afrikas bei Mozambique, ließen Madagaskar hinter sich zurück und tauchten über dem Indischen Ozean wieder in die Nacht. Diesmal konnten sie kurz mit der schwimmenden Station Verbindung aufnehmen, bevor Gary Myers in Muchea sich meldete.
    „T plus einhundertdreiundvierzig Minuten“, kündigte er an. „Nach euch könnte man direkt seine Uhr stellen.“
    „Verstanden“, antwortete Faulk.
    „Was zeigen die Instrumente an, Joe?“
    „Grün und normal“, gab Faulk zurück und dachte dabei daran, daß die Wartezeit jetzt fast vorüber war.
    Myers ließ sich die Messungen geben. „Die Entscheidung ist unverändert geblieben“, stellte er dann fest. „Ihr habt noch genau …“
     – er zögerte einen Augenblick – „fünfundzwanzig Minuten.“
    „Verstanden.“
    „Stoppuhr richtig gestellt?“
    „Auf fünfundzwanzig.“
    „Paßt gut auf euch auf.“
    „Wird gemacht, Dad.“
    Sie unterhielten sich, bis Muchea unverständlich wurde. Woomera huschte vorbei, dann sah Faulk die Lichter einer großen Stadt weit unter ihnen aufblitzen und wußte, daß sie jetzt die Ostküste Australiens überflogen. Vor ihnen war schon ein silberner Streifen am Horizont zu sehen, der schnell breiter wurde – die Morgendämmerung. Von Zeit zu Zeit warf Faulk einen Blick auf die Uhr. Um T minus fünf Minuten sagte er ruhig:
    „Auf Beschleunigung vorbereiten.“ Sie schnallten sich an, schlossen die Helme und setzten die Schutzanzüge unter Druck. Kovac gab noch einmal die letzten Messungen durch, während Faulk die Fluglage der Apollo trimmte.
    Um T minus sechzig Sekunden wandte er sich an die anderen. „Ingenieur?“
    „Fertig!“ sagte Mallon kurz.
    „Kopilot?“
    „Fertig“, antwortete Kovac mit fester Stimme.
    „Apollo startbereit“, stellte Faulk fest. Seine Hände verkrampften sich – bei ihm immer ein Zeichen besonderer Aufmerksamkeit und Spannung. Aber er wußte, daß das nur ein Reflex war, denn falls etwas schiefgehen sollte, konnte kein Mensch schnell genug reagieren. Kovac neben ihm lehnte sich in seinen Sitz zurück und schien trotz seines unförmigen Anzugs in sich zusammenzusinken. Max hatte es schwerer, überlegte Faulk. Er hatte fast nichts zu tun, bis sie die Kreisbahn um den Mond erreicht hatten. Aber Mallon – seine Arbeit begann sogar noch später, wenn der Mondkäfer sich von der Apollo getrennt hatte.
    Er starrte auf den roten Zeiger der Stoppuhr. Minus dreißig Sekunden, fünfundzwanzig Sekunden, zwanzig Sekunden. In den unzähligen Röhren und Leitungen zischte es leise. Um T minus fünf Sekunden holte er tief Luft. Auch das war eine Gewohnheit. Das Triebwerk begann unregelmäßig zu arbeiten, aber schon nach wenigen Sekunden wurde das Geräusch zu einem gleichmäßigen Dröhnen, das er eher fühlte als hörte.
    „Zündung.“ Faulk sprach schnell in sein Mikrophon und beobachtete gleichzeitig die Instrumente. „Alles grün.“ Der Andruck wurde stärker. Faulk entspannte sich bewußt, weil er jetzt nichts mehr zu tun hatte, beobachtete aber weiterhin die Instrumente. Jetzt geschah alles automatisch. Ihr Schicksal hing von den Entscheidungen des Elektronengehirns der Apollo ab.
    Dieses elektronische Datenverarbeitungsgerät war ein Wunderwerk der modernen Technik, das die nötigen Korrekturen selbst

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