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TS 92: Apollo auf Mondkurs

TS 92: Apollo auf Mondkurs

Titel: TS 92: Apollo auf Mondkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Sutton
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einhundertzwölf Grad herrscht. Eine Atmosphäre war nicht festzustellen.
    „Aber vielleicht gibt es doch eine, Joe – in den tieferen Kratern und Schluchten“, meinte Kovac. Er kletterte in die Kabine zurück. „Du mußt auch hinunter“, drängte er. „Es ist wunderbar.“
    „Wie ist der Anzug?“
    „Man kommt sich ein bißchen eingeengt vor, aber die Bewegungsfreiheit reicht völlig. Die Innentemperatur bleibt auf gleicher Höhe.“
    Faulk überprüfte die Werkzeuge und die kleinen Behälter, die er am Gürtel hängen hatte. Beim Abstieg warf er einen Blick auf die Triebwerke und überlegte, ob sie durch die Asche Schäden erlitten haben könnten. Dann besichtigte er die vier Beine des Käfers.
    „Scheint in Ordnung zu sein“, meinte er schließlich. „Ich sehe mir jetzt die Felsen an.“
    „Bleibe in Sichtweite“, mahnte Kovac.
    „Wird gemacht.“
    Faulk richtete den Strahl seines Handscheinwerfers auf den nächsten Felsen und machte sich auf den Weg. Zuerst bewegte er sich viel zu schnell und stolperte einige Schritte weit, obwohl er nur einen gemacht hatte, aber dann paßte er sich der veränderten Schwerkraft an. Er erreichte den Felsbrocken und schlug mit einem Hammer dagegen.
    „Splittert wie Glas“, berichtete er Kovac.
    Er steckte einen der Splitter in den dafür vorgesehenen Behälter und bewegte sich vorsichtig zwischen den steil aufragenden Felszacken weiter. Sehr vorsichtig sogar, denn der kleinste Riß in seinem Schutzanzug bedeutete augenblicklich den Tod …
    „Les muß demnächst über uns auftauchen“, meldete Kovac nach einigen Minuten.
    Faulk blieb stehen und sah zurück. „Verstanden. Wenn du Verbindung mit ihm aufgenommen hast, kannst du mich auf dem laufenden halten.“
    Von Faulks gegenwärtigem Standort aus war klar zu erkennen, wie gefährlich nah der Mondkäfer dem tiefen Geländeeinschnitt war. Er glich einer riesigen Spinne, die bewegungslos zwischen den Felsen hockte.
    „Apollo über lokalem Horizont“, kündigte der Kopilot vier Minuten später an. „Les will die Scheinwerfer einschalten, wenn er sich senkrecht über uns befindet.“
    „Sofort weitermelden.“
    „Wird gemacht. Les meint, das Alleinsein sei ideal – er habe endlich Zeit, an die schöneren Dinge im Leben zu denken.“
    „Mädchen?“
    „Was denn sonst?“ fragte Kovac lachend.
    Faulk ging langsam weiter. Die Asche – oder war es Staub? – bildete höchstens eine zwei Zentimeter tiefe Schicht. Aber gelegentlich stieß er auf tiefe Löcher mit merkwürdig gleichmäßigen Rändern. Meteore, überlegte er. Unzählige Meteore. Wie lange mochte es wohl her sein, daß sie hier aufgeschlagen waren? Er bewegte sich vorsichtig weiter, bis er den Rand der Schlucht erreicht hatte. Sie war breiter, als er vermutet hatte – fast zehn Meter – und lag wie eine aufgebrochene Wunde in dem hellen Untergrund. Er lehnte sich vor und richtete den Lichtstrahl des Handscheinwerfers nach unten. Das Licht wurde von den Felswänden reflektiert und schließlich von der Dunkelheit aufgesogen. Der Abgrund schien unendlich tief.
    Faulk war auf dem Rückweg zu dem Mondkäfer, als Kovac sich meldete. „Apollo zehn Sekunden von lokalem Zenit entfernt.“
    „Verstanden.“ Faulk hob den Kopf. Über ihm glühten Zehntausende von Sternen in Farben, die er nie erwartet hätte. Dann erkannte er ein winziges Licht, das sich rasch hoch über ihm bewegte.
    „Jetzt!“ sagte Kovac in diesem Augenblick.
    „Jetzt“, bestätigte Faulk. Einige Sekunden später erlosch das Licht.
    „Ich habe genau gestoppt, wann die Apollo über dem Horizont erscheint und wann sie den Zenit erreicht“, berichtete der Kopilot. „Demnach müßte das Zusammentreffen mit ihr das reinste Kinderspiel werden.“
    „Hoffentlich“, antwortete Faulk zweifelnd.
    Als Faulk zu dem Mondkäfer zurückkehrte, war Max bereits startbereit.
    „Ich werde noch ein paar Gesteinsproben mitnehmen und dann einen Blick in die Schlucht werfen“, teilte er Faulk mit.
    „Vorsichtig!“ warnte Faulk.
    „Keine Angst.“ Kovac grinste. „Ich habe nicht die Absicht, jetzt leichtsinnig zu werden.“
    Faulk sah ihm noch einige Minuten lang nach und schaltete dann das Funkgerät ein, um mit Burke und Mallon zu sprechen. Les schilderte ihm gerade das erste Kapitel seiner Memoiren – Der unerschütterliche Navigator –, aber plötzlich brach er mit einem Schrei ab.
    „Apollo, Apollo …“, rief Faulk aufgeregt in sein Mikrophon. Burke wiederholte den Anruf. Sie warteten

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