TS 92: Apollo auf Mondkurs
alarmieren und selbst auf die Suche gehen. Er dachte darüber nach, als eine Stimme aus seinen Kopfhörern klang.
„Joe!“
„Was ist los?“ fragte er aufgeregt. Er starrte nach draußen und sah eine Bewegung am Rand der Schlucht.
„Einen Augenblick“, keuchte Kovac.
„Max?“
„Ich komme gleich“, antwortete Kovac. Kurz danach hatte er die Strickleiter erreicht, kletterte hastig hinauf und warf Faulk einen der Behälter zu, die er mitgenommen hatte.
„Leben“, stieß er hervor. „Leben, Joe!“
„Langsam, langsam.“
„Es ist Leben, sage ich dir – klein, mikroskopisch, aber trotzdem eine Lebensform.“
„Was?“ Faulk sah ihn überrascht an.
„Hier drin!“ Kovac schüttelte den Behälter. „Vielleicht hat sich in den tieferen Kratern noch eine Atmosphäre gehalten … oder vielleicht ist es Leben, das sich angepaßt hat, das den Sauerstoff aus den Felsen zieht.“
„Bist du ganz sicher, Max? Ganz sicher, daß es wirklich organisch ist?“
„Ganz sicher“, antwortete Kovac bestimmt. „Ein Irrtum ist gar nicht möglich, Joe. Es ist eine Art Flechte, vielleicht eine semimetallische Form, aber jedenfalls ist es Leben! Das weiß ich bestimmt.“
„Leben“, sagte Faulk leise.
„Weißt du, was das bedeutet, Joe? Es bedeutet, daß wir hier nicht allein sind.“ Kovac ging an die Luftschleuse und wies zum Firmament hinauf. „Nicht allein, sage ich dir. Dort draußen existiert Leben, Joe, Leben!“
11.
Martin Lorry setzte sein bekanntes Lächeln auf, als die Fernsehkamera zu arbeiten begann. „Meine Damen und Herren, vor einigen Minuten gab die NASA bekannt, daß unsere Astronauten sich darauf vorbereiten, den Mond zu verlassen, um mit der Apollo zusammenzutreffen. Wir haben Mr. Philip Herndon zu uns gebeten, der uns freundlicherweise einige Fragen beantworten wird.“
Die Kamera schwenkte und zeigte Herndon.
„Mr. Herndon, was spielt sich im Augenblick auf dem Mond ab?“
„Wie Sie wissen, umkreist einer der Astronauten – Les Mallon – den Mond in der Apollo. Die anderen zwei, Joe Faulk und Max Kovac, befinden sich auf der Mondoberfläche. Sie sind dort mit Hilfe der Mondlandungskapsel gelandet.“
„Dem Mondkäfer?“
„Ja, das ist der populäre Name dafür. Der Käfer ist natürlich reichlich klein – genügend Platz für zwei Männer und die notwendige Ausrüstung, aber nicht gerade übermäßig komfortabel.“
„Sozusagen ein Miniaturraumschiff“, meinte Lorry.
Herndon nickte. „Der Käfer hat getrennte Triebwerke für Landung und Aufstieg und zwei Tanksysteme – für jede Triebwerksgruppe eins.“
„Und wie steht es mit dem Treibstoff für die Steuertriebwerke?“
„Diese kleinen Triebwerke werden aus einem eigenen Tanksystem versorgt, das völlig unabhängig von den anderen funktioniert.“
„Stimmt es, daß der leere Tank – der Landetank – während des Aufstiegs abgeworfen wird?“
„Ja, das ist richtig. Das Landegestell und die Landetriebwerke werden ebenfalls abgeworfen.“
„Der Ballast bleibt also auf dem Mond zurück“, stellte Lorry fest.
„Das kann man wohl behaupten.“ Herndon lächelte. „Wir haben keinen Platz für überflüssiges Zeug.“
„Wieviel Treibstoff enthalten die Tanks des Mondkäfers, Mr. Herndon?“
„Genug, um die gestellte Aufgabe zu erfüllen – das Zusammentreffen mit der Apollo.“
„Aber nicht mehr?“
„Nein, sonst wäre das Startgewicht zu hoch.“
„Und wie geht dieses Zusammentreffen vor sich, Mr. Herndon?“
„Die beiden Astronauten auf dem Mond stehen über Funk mit der Apollo in Verbindung, sie steuern einen Kurs, der von unseren Elektronenrechnern festgelegt wurde, und benutzen Radar, um ihn zu überprüfen. In dem letzten Stadium der Annäherung werden sie die Apollo natürlich auch sehen können.“
„Ich habe gehört, daß es einige Schwierigkeiten mit dem Glas der Bullaugen gegeben hat – daß die Astronauten sich praktisch auf ihre Instrumente verlassen müssen, weil die Sicht sehr schlecht ist …“
„Das stimmt nicht“, widersprach Herndon. „Jedenfalls ist es sehr übertrieben. Das Glas weist eine leichte Trübung auf, die wahrscheinlich von stark beschleunigten Staubpartikeln stammt.“
„Ist das auch bei der Apollo der Fall?“
„Ja, aber vorläufig besteht noch kein Grund zur Besorgnis.“
„Sagen Sie, Mr. Herndon, ist das ganze Manöver nicht sehr gefährlich?“
„Ich weiß nicht, was Sie gefährlich nennen würden, Mr. Lorry, aber jedenfalls ist es
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