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TS 93: Der Unangreifbare

TS 93: Der Unangreifbare

Titel: TS 93: Der Unangreifbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Egalitariern.“
    „Ich traue diesen Leuten nicht viel zu“, warf Vivienne skeptisch ein. „Ich halte sie für Weichlinge.“
    „Sie sind nicht alle so“, antwortete Abraham lachend. „Natürlich glauben sie, es sei zweckmäßig, nach außen hin so zu wirken. Es gibt aber eine Fraktion, die für energische Aktionen eintritt.“
    „Was sollen das für Aktionen sein?“
    „Wenn ich das in allen Einzelheiten herausbekommen hätte, wäre diese Gruppe wohl nicht viel wert. Ich weiß aber, daß alle illegalen Kampfschriften von diesen Leuten verbreitet werden. Die Gruppe ist gegen die Sicherheitsmethoden und Geheimorganisationen unseres Staates. Ab und zu verschwinden bedeutende Leute. Erinnern Sie sich an den Japaner Yamashita, der vor einigen Jahren die passive Resistenz predigte und große Erfolge erzielte? Die Sicherheitsabteilung konnte ihn nicht verhaften, weil er rechtzeitig verschwand. Er taucht nun hier und da auf und sammelt Anhänger. Wenn die Agenten der Sicherheitsabteilung eintreffen, ist er immer schon verschwunden. Es handelt sich bei dieser Untergrundbewegung um eine weltweite Organisation, die garantiert von der aktiven Gruppe der Egalitarier gelenkt wird.“
    „Es hat aber auch Morde gegeben!“ warf Trembecki ein.
    „Unvermeidbare Morde!“ entgegnete Abraham.
    „Zugegeben.“ Trembecki gab sich geschlagen. „Ich habe auch keinen besseren Vorschlag zu machen.“
    Abraham nickte. „Es bleibt also bei Carsons Gannoway. Er ist Sekretär der Programmierergewerkschaft und vor allem Egalitarier. Ich hatte vor Jahren mit ihm zu tun. Seit gestern sind meine privaten Agenten hinter ihm her und beobachten ihn sehr genau. Seine Verbindungen zur Untergrundbewegung sind natürlich nicht ohne weiteres nachzuweisen, aber ich habe gewisse Anhaltspunkte, die sogar darauf hinweisen, daß er der Kopf der Organisation ist. Wir werden bald wissen, ob er der richtige Mann für uns ist. Jan hat ihn angerufen und um eine private Unterredung gebeten. Sie werden Jan begleiten. Wenn Gannoway sich wirklich als der richtige Mann erweist, wird er Sie verstecken.“
    „Soll ich mitgehen?“ fragte Vivienne.
    „Natürlich!“ Trembecki deutete auf die Ausbuchtung in seinem Anzug. „Keine Angst, ich bin noch immer ein recht guter Schütze.“

 
13.
     
    Gannoway wohnte in einer kleinen Wohnung. Sie lag in einem relativ guten Viertel, war aber fast zu klein für die sechsköpfige Familie. Trotz der Enge hatte er ein eigenes Arbeitszimmer, in das er seine Gäste bat. Dieses Arbeitszimmer war nach seinen Beteuerungen absolut schalldicht und auch nicht mit Abhöranlagen ausgestattet. Vorsichtshalber hatte er seine Frau und seine vier Kinder fortgeschickt.
    Koskinen stand am Fenster und sah auf die Lichter der Stadt hinab. Gannoway, ein großer, hagerer Mann, schloß die Tür und betrachtete seine Gäste mit wachen Augen.
    „Sie müssen besondere Gründe haben, diese Gesetzesbrecher ausgerechnet zu mir zu bringen, Trembecki“, sagte er geradeheraus. „Ich wäre Ihnen für eine Erklärung dankbar.“
    „Gesetzesbrecher?“ rief Vivienne erschrocken aus. „Ist der Alarm schon durchgegeben worden?“
    „Vor etwa einer Stunde“, erklärte Gannoway. „Alle Leute kennen die Bilder und die Stimmen. Man hat sie als gefährliche Agenten fremder Mächte bezeichnet.“
    „Verdammt!“ sagte Trembecki. „Ich hatte mit einer längeren Frist gerechnet.“
    „Warum ist die Sicherheitsabteilung so scharf auf die beiden?“ wollte Gannoway wissen.
    „Das ist eine lange Geschichte“, erwiderte Trembecki. „Sie sollen aber alles erfahren.“
    „Ich weiß, daß sämtliche Mitglieder der Marsexpedition in Schutzhaft sind. Natürlich habe ich mich nach den Gründen gefragt.“
    „Nats Sohn ist dabei. Er will ihn befreien. Aus diesem Grunde müssen diese beiden hier für eine Weile untertauchen. Nat kann sie nicht verstecken, weil er seines Sohnes wegen zu den Verdächtigen zählt. Können Sie uns helfen?“
    Gannoway lachte auf. „Ich habe natürlich Verständnis für die Verfolgten, das brauche ich wohl nicht besonders zu betonen. Aber warum soll ich meine Familie und mich gefährden?“
    „Weil wir Ihnen etwas zu bieten haben“, antwortete Trembecki gelassen. „Möchten Sie Marcus loswerden? Unser junger Freund hier kann Ihnen dazu verhelfen.“
    Gannoways Gesicht blieb starr, aber er atmete heftig und deutete auf einige Sessel. „Nehmen Sie bitte Platz!“
    „Sie müssen mir wohl oder übel glauben“, sagte Trembecki.

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