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TS 96: Menschen auf fremden Sternen

TS 96: Menschen auf fremden Sternen

Titel: TS 96: Menschen auf fremden Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chad Oliver
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zurück.
     
    *
     
    Reda Dani machte sich Sorgen. Er zog an seiner Pfeife und ärgerte sich, weil sie wieder ausgegangen war. Er fand es absurd, daß eine Zivilisation hyperschnelle Raumschiffe, aber keine anständigen Pfeifen hervorbringen konnte. Er dachte einige Zeit über dieses Problem nach und warf schließlich die ganze Pfeife in die kleine Brennkammer, in der jeder Abfall sofort vernichtet wurde. Da er aber an das Rauchen gewöhnt war, bereute er diesen Entschluß und holte sich eine neue Pfeife.
    Seine Hände waren kalt und feucht. Ein Blick auf die Uhr mahnte ihn an den schnellen Lauf der Zeit. Nur noch vier Stunden.
    Reda Dani stand auf und ging durch das große Raumschiff. Eine Frage bohrte in seinem Gehirn.
    Hatte er die richtige Entscheidung getroffen?
    Die Anforderung, einen geeigneten Mann als Repräsentanten eines ganzen Volkes auszuwählen, ging über seine Kräfte. Dani hatte sich lange mit dieser Frage beschäftigt und alle Einwände immer wieder genau überdacht.
    Die Antwort auf die Frage war nicht leicht zu finden.
    Er hörte das klickende Geräusch seiner Absätze. Es gab kein Zurück mehr, das wußte er genau. Die Sache war zu weit fortgeschritten, um sie jetzt noch rückgängig machen zu können.
    Es war kein Problem, einen besonders guten Mathematiker, Soziologen oder Künstler zu finden. Es gab genug hervorragende Spezialisten auf allen Gebieten. Es war auch nicht allzu schwer, einen auf allen drei Gebieten bewanderten Mann zu finden. Vielleicht gab es auch Menschen mit vielseitigen Talenten und einer wirklich universellen Ausbildung.
    Aber selbst das reichte nicht aus.
    Natürlich bestand die Möglichkeit, einfach einen geschickten Diplomaten mit dieser schwierigen Aufgabe zu betrauen, nur das Risiko war zu groß. In diesem besonderen Fall durfte nichts dem Zufall überlassen werden, denn der kleinste Fehler konnte verheerende Folgen haben.
    Reda Dani brauchte absolute Sicherheit.
    Die Anforderungen waren klar formuliert, aber wer konnte ihnen genügen? Er brauchte einen intelligenten, ungeheuer schnell denkenden Mann, der jeden Trick schon in der Vorbereitung erkennen sollte. Die Menschen von der Erde konnten dieses Zusammentreffen sehr gut mit unlauteren Absichten verbinden. Man mußte sich absichern, stets die Initiative behalten.
    Die an den Repräsentanten gestellten Anforderungen waren leicht aufzuzählen. Der Mann mußte einen guten Eindruck machen, intelligent und schnell sein. Dieser Mann mußte gut beobachten und nach dem Treffen einen wirklich zuverlässigen Bericht schreiben können. Die Entscheidung durfte natürlich nicht diesem Mann überlassen sein; kein Einzelmensch durfte diese ungeheure Verantwortung tragen. Dieser Mann mußte aber auch in der Lage sein, jedem Druck zu widerstehen. Er durfte kein Geheimnis verraten, ganz gleich, welcher Druck auf ihn ausgeübt wurde.
    Einen solchen Menschen gab es nicht.
    Einmal zu dieser Einsicht gelangt, gab es nur eine Möglichkeit.
     
    *
     
    Reda Dani passierte die Sicherheitskontrolle und betrat die Steuerzentrale. Die neue Pfeife brannte noch. Er wertete das als ein gutes Omen. Dani begrüßte die anderen mit einem Kopfnicken. Alles war vorbereitet.
    Ein riesiger kugelförmiger Bildschirm füllte fast die Hälfte der Zentrale aus. Die Reflexionsschicht schimmerte grün. Rings um diesen gläsernen Globus waren fünfzig Stühle angeordnet, jeder mit Kontrollgeräten auf den Armlehnen. Die auf diesen Stühlen sitzenden Männer waren in eine blaue Rauchwolke gehüllt, die Gespräche vereinigten sich zu einem dumpfen Gemurmel. All diese Männer waren Experten: Semantiker, Philosophen, Chemiker, Anthropologen, Psychologen, Militärs, Ärzte, Diplomaten, Manager.
    Über der grünlich schimmernden Kugel war ein weiterer Stuhl angebracht. Der dort oben sitzende Mann konnte alle anderen beobachten und die Reaktionen aller Männer integrieren.
    Reda Dani sah nervös nach oben, denn dieser Stuhl war für ihn reserviert.
    Er kletterte hinauf, setzte sich den Kopfhörer auf und schaltete die Geräte ein. Zögernd legte er seine Pfeife ab und hängte sich ein Mikrophon vor den Mund.
    „Wir machen einen Versuch“, sagte er heiser.
    Die anderen Männer nahmen ihre Plätze ein. Luftreiniger saugten den Rauch ab, bleiche Gesichter blickten nach oben. Keiner beneidete den Mann dort oben um seine Aufgabe.
    Auf der durchsichtigen Kugel wurde ein Bild sichtbar. Es zeigte einen von allen Seiten gleichmäßig erkennbaren Raum. Die Kugel vermittelte

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