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TS 96: Menschen auf fremden Sternen

TS 96: Menschen auf fremden Sternen

Titel: TS 96: Menschen auf fremden Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chad Oliver
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ein. Er stand auf und zeigte auf einen der von der Haupthöhle abzweigenden Gänge. „Komm!“
    Sanders erhob sich ächzend und folgte Narn in das dunkle Loch. Der Gang war nicht völlig dunkel, doch nach dem hellen Licht des Feuers mußten sich die Augen erst an das Dämmerlicht gewöhnen. Sanders nahm an, daß Narn ihm etwas zeigen wollte.
    Plötzlich standen sie in einer großen Höhle. An der Decke leuchteten grüne und gelbe Steine. Es war eine phantastische Märchenhöhle von einmaliger Schönheit.
    Narn blieb stehen und deutete nach vorn.
    Sanders vergaß seine Müdigkeit und seine Schmerzen. Er hielt denAtem an, bis das Blut in den Schläfen pochte, und starrte auf die Wände. Er sah Bilder von einmaliger Natürlichkeit. Ein Mann sah ihn mit humorvollen braunen Augen an, ein Fisch sprang aus einem See in die Höhe, ein Sandsturm fegte über eine weite Ebene, am dunklen Himmel leuchteten klare Sterne in außerordentlicher Pracht.
    Diese Bilder waren Träume! Er mußte sich mit Gewalt erinnern, daß er nur Bilder sah. Die Farben waren aber so natürlich und die Einzelheiten so meisterhaft dargestellt, daß die Bilder unwahrscheinlich lebendig wirkten. Der Gesamteindruck wurde durch die leuchtenden Steine noch verstärkt. Sanders staunte über die Perspektiven, über die unnachahmliche Meisterschaft dieser Kunstwerke.
    Aber das war nicht alles.
    Unter den Bildern befanden sich Streifen mit streng geometrischen Mustern. Es handelte sich offenbar um eine Schrift. Unter den Streifen lagen Eingänge zu weiteren Höhlen.
    Sanders staunte. Er sah die abgebildete und beschriebene Geschichte einer untergegangenen Kultur. Wie alt waren diese Bilder? Er sah auch Zeichen, die ihn an die Symbole der Mathematik erinnerten.
    Er setzte sich hin, so beeindruckt war er von dem Anblick. Narn hatte den Hubschrauber geflogen, der Junge besaß als Spielzeug einen Wagen – und nun das!
    Es war ein Wunder.
    Was er in dieser Höhle sah, ließ sich in keiner Weise mit den Zeichnungen an den Wänden der ältesten Höhlen auf der Erde vergleichen.
    Hatte er eine andere Art entdeckt?
    „Es gefällt dir?“ fragte Narn. Seine Augen blitzten humorvoll.
    Sanders nickte betroffen. Jedes Wort aus dem Munde dieses Mannes überraschte ihn. „Sehr“, murmelte er. „Gibt es noch mehr davon?“
    Narn führte ihn lächelnd in eine andere tief unter dem Eis verborgene Felsenhöhle.
     
    *
     
    Sanders vergaß seine im Hubschrauber wartenden Gefährten und die vereinbarte Frist. Er erinnerte sich erst daran, als er wieder unter dem dunklen Himmel mit den gleißenden Sternen stand. Die Kälte kroch wieder durch den Schutzanzug und dämpfte die kochende Erregung. Er sah sich in einer kalten, hoffnungslosen Welt.
    In den Augen Narns stand eine unausgesprochene Hoffnung. Sanders wußte, was der kleine Mann hoffte. Er nickte zustimmend und rief Ralph zu sich.
    Wenig später tauchte der Hubschrauber am Himmel auf und wurde durch Funk in das Tal der Höhlen geführt. Die Maschine mit den rotierenden Flügeln wirkte wie ein Symbol einer neuen Zeit. So war es auch, denn für die Männer von der Erde wie für Narn war eine neue Zeit angebrochen. Sanders sagte nichts. Er stand still da und blickte zu den unzähligen Sternen empor – demütig und zugleich stolz und glücklich. Die Welt ist voller Wunder, dachte er und ging Ralph entgegen, der ihn fragend musterte.

 
Retter der Zukunft
    (A STAR ABOVE IT)
     
    Der Raum war solide eingerichtet. Der Fußboden bestand aus Hartholz, die Wände aus poliertem Nadelholz zeigten die Muster knorriger Äste. Auf dem Boden lagen einige Navajo-Teppiche, an den Wänden hingen kostbare Bilder.
    Wade Dryden lehnte sich vor. Sein Gesicht spiegelte Überraschung und Ungläubigkeit wider. Die solide Einrichtung des Zimmers gab ihm den Halt, den er in diesem Augenblick benötigte.
    „Was haben sie gefunden?“ Er stellte die Frage, obwohl er alles genau verstanden hatte.
    „Pferde“, antwortete Hank Chamisso. Seine hageren Hände trommelten auf der Schreibtischplatte. Es war eine Angewohnheit, die er nicht lassen konnte.
    „Und wann?“
    „Nach unserem Kalender im Juni.“ Hanks Augen lagen in tiefen dunklen Höhlen, doch die Augen selbst waren klar und wach. „Im Juni 1445! Das Datum steht außer Zweifel, Sie wurden von einer der üblichen Suchgruppen entdeckt. Zur Sicherheit wurde alles noch einmal überprüft. Dave Toney hat den Abschlußbericht geschrieben.“
    „Ich kenne ihn.“ Wade Dryden spürte ein leeres

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