TS 96: Menschen auf fremden Sternen
alten Lagerplatz handeln. Viel läßt sich allerdings noch nicht sagen.“
„Es hat demnach Marsbewohner gegeben“, sagte Ben Cooper verblüfft.
Sanders ging bis an den Rand des etwa erhöhten Plateaus und blickte in die Wüste hinaus. Er war sehr nachdenklich geworden.
*
Es war nicht sehr schwer, weitere Fundorte ausfindig zu machen. Nach einiger Zeit machten sie Flüge in verschiedene Richtungen. Es war überall das gleiche. Sie fanden Reste von Werkzeugen, die sie auf der Erde in die Periode der Steinzeit eingereiht hätten. Es ließen sich aber trotz intensiver Suche keine Anzeichen einer Landwirtschaft finden. Es gab auch keine Töpfe und keine Menschenknochen.
Die Menschen mußten in diesem wasserlosen Land weit verstreut und in kleinen Gruppen gelebt haben. Das Leben dieser Menschen mußte ein ständiger Kampf gegen die grausame Umwelt gewesen sein.
Das Fehlen von Skeletten war nicht verwunderlich, denn solche Funde sind überall selten, wenn es um den Beweis vom Existieren uralter Rassen geht.
Eines Tages sahen sie eine Schlange. Sie verschwand aber blitzschnell zwischen den Steinen und tauchte nicht mehr auf.
„Jetzt bleibt nur noch die Frage zu klären, ob wir es mit einer ausgestorbenen Lebensform zu tun haben oder nicht“, sagte Sanders.
„Das habe ich mich auch schon gefragt“, murmelte Cooper. „Bei uns gibt es noch uralte Pueblos, aber die Nachkommen der Bewohner dieser Pueblos leben noch.“
Ralph setzte sich auf einen Stein. „Sie sind untergegangen“, sagte er entschieden. „Wohin hätten sie flüchten sollen?“
„Wenn du auf der Erde eine Siedlung suchen würdest, wonach würdest du dich richten?“ fragte Sanders.
„Nach Flußläufen. Der Mensch braucht Wasser.“
„Richtig. Gibt es hier irgendwo Wasser?“
„Nur an den Polen“, sagte Ben Cooper.
Sanders warf noch einen Blick auf das öde Land. „Dann los!“
Ben Cooper blieb beim Raumschiff. Es war vernünftiger, einen Mann in Reserve zu halten. Über Sprechfunk konnten sie ohnehin ständig miteinander in Verbindung bleiben. Sanders und Ralph flogen mit dem Hubschrauber los.
Sie benötigten drei Tage. Aus der Luft sah das Land noch öder aus. Nirgendwo sahen sie Tiere oder auch nur Spuren von Lebewesen. Ein Sandsturm heulte über die Ebene. Sie stiegen höher und flogen über den gewaltigen Sandwirbel hinweg.
Es gab keine Kanäle, nicht einmal lange Rillen, die aus der Ferne wie Kanäle wirken konnten. Die Marskanäle waren demnach nur eine Täuschung.
Es wurde sehr kalt. Eiskristalle hingen in der Luft und klirrten gegen die Scheiben der Kabine. Die Wüste wurde fleckig; stellenweise gab es mit spärlicher Vegetation bedeckte Sümpfe.
Sie landeten am Rande des Eisgürtels und krochen über glatte, mit Moos bewachsene Felsen. Die Landschaft glich einer Gebirgszone oberhalb der Baumgrenze.
Sie hörten das leise Knistern der Eiskristalle, sonst nichts. Links von sich sah Sanders die glatte Eisfläche eines Gewässers. Der Schutzanzug hielt die Körpertemperatur und schützte auch gegen Feuchtigkeit. Er fand es merkwürdig, daß bei der Kälte keine Kondensfahne vor dem Mund stand, aber er gewöhnte sich schnell daran.
„Haben wir ein Seil, Ralph?“
„Mal nachsehen.“
Sie fanden ein Seil und einen Ring, den sie aufschweißten und zu einem Haken bogen. Dann gingen sie auf das Eis hinaus und brannten ein Loch in die starke Eisschicht. Darunter befand sich klares Wasser.
Sanders befestigte ein Stück Büchsenfleisch am Haken und ließ ihn hinab.
Sie mußten sehr lange warten und immer wieder das Eis aufhacken.
Erst nach zwei Stunden fühlte Ralph einen Ruck. Der Ruck kam sehr plötzlich und riß ihn fast um.
Zehn Minuten später zerrten sie einen Fisch aus dem Loch. Einen schöneren Fisch hatte Sanders nie gesehen. Da sie den Fisch nicht töten wollten, warfen sie ihn wieder ins Loch und befestigten das Seil an einem Felsbrocken.
„Es gibt also Nahrung“, sagte Sanders triumphierend.
Ralph deutete auf ein schnell über das Eis rutschendes Tier. Es handelte sich offenbar um einen flinken Fischotter, der schnell wieder verschwand.
„Wo Leben ist, halten sich auch höhere Wesen auf“, murmelte Sanders. „Wenn wir sie finden, dann hier.“
*
Drei Tage später sahen sie ihn. Er stand kaum dreihundert Meter vom Hubschrauber entfernt auf dem Eis.
Es war zweifellos ein Mann.
„Wir dürfen ihn nicht erschrecken“, flüsterte Ralph.
Der Mann hatte keine Angst. Er war höchstens ein
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