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TS 97: Das Mittelalter findet nicht statt

TS 97: Das Mittelalter findet nicht statt

Titel: TS 97: Das Mittelalter findet nicht statt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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Erfolg.
    Vielleicht lag es einfach daran, daß er keine genügend große Menge zur Explosion gebracht hatte. Also wartete er ab, bis das zweite Kanonenrohr geliefert wurde.
    Am nächsten Morgen verkeilten er, Fritharik und ein paar Helfer das Rohr auf einer primitiven Lafette in der Nähe des Viminaltores. Die Helfer hatten inzwischen schon dreißig Fuß von der Kanone entfernt einen Sandhügel als Ziel aufgebaut.
    Padway rammte ein paar Pfund Pulver in den Lauf und schob dann eine gegossene Eisenkugel nach. Dann füllte er das Pulver ein.
    „Fritharik, gib mir die Lunte“, sagte er leise. „Jetzt alles zurücktreten. Dort hinüber, und legt euch hin. Du auch, Fritharik.“
    „Nie!“ lehnte Fritharik beleidigt ab. „Ich soll meinen Herrn in der Stunde der Gefahr verlassen? Niemals!“
    „Meinetwegen, wenn du in Stücke zerrissen werden willst.“ Er zündete die Lunte. Das Pulver zischte.
    Dann gab es ein dumpfes Wuumm! Die Kanonenkugel hüpfte aus dem Rohr, plumpste einen Meter vor dem Rohrende auf die Erde und rollte einen weiteren Meter. Dann blieb sie liegen.
    Die wunderschöne glänzende Kanone wanderte in Padways Haus, wo sie zu anderen mißglückten Apparaturen in den Keller gestellt wurde.
     
    *
     
    Im Frühjahr erschien Urias in Rom. Er erklärte, er habe die Militärakademie in den Händen seiner Untergebenen gelassen und wollte versuchen, eine Milizstreitkraft von Römern auszuheben. Auch das war eine von Padways Ideen gewesen.
    Ursprünglich hatte Padway die Absicht gehabt, eine Art Wehrpflicht einzuführen und damit in Rom zu beginnen. Er wollte die Wehrpflichtigen dazu bringen, wöchentlich einmal an Übungen teilzunehmen. Der Senat, der zu dieser Zeit nichts anderes als eine Art Stadtrat war, sträubte sich dagegen. Einige von ihnen konnten Padway nicht leiden und mißtrauten ihm. Andere wollten zuerst bestochen werden.
    Padway andererseits hatte keine Lust, nachzugeben, bevor er nicht alle Möglichkeiten versucht hatte. Er wies Urias an, die Übungen auf freiwilliger Basis durchzuführen und dafür Lohn nach den augenblicklichen Sätzen zu bezahlen. Das Ergebnis war enttäuschend.
    Und dann wurde Padways Aufmerksamkeit von der Remilitarisierung Roms abgelenkt.
    Junianus brachte ihm ein Telegramm, das lautete:
    „WITTIGES GESTERN NACHT AUS GEFÄNGNIS ENTFLOHEN. KEINE SPUR VON IHM ZU FINDEN.
    GEZ. ATURPAD DER PERSER,
    BEFEHLSHABER.“
     
    *
     
    Padway starrte das Blatt eine Minute lang unverwandt an. Dann sprang er auf und rief:
    „Fritharik! Unsere Pferde!“
    Sie galoppierten zu Urias’ Hauptquartier. Urias sah sie ernst an.
    „Das bringt mich in eine peinliche Lage, Martinus. Mein Onkel wird zweifellos versuchen, seine Krone zurückzugewinnen. Er ist ein hartnäckiger Mann, wie Ihr wißt.“
    „Ich weiß. Aber Ihr wißt, wie wichtig es ist, daß alles so bleibt, wie es war.“
    „Ja. Ich werde Euch nicht verlassen. Aber Ihr könnt auch nicht erwarten, daß ich meinem Onkel etwas zuleide tue. Ich kann ihn gut leiden, wenn er auch ein alter Dickschädel ist. Wie mag er wohl entkommen sein? Bestechung?“
    „Ich weiß nicht mehr als Ihr. Aber Bestechung – nein, das bezweifle ich. Aturpad ist ein ehrenwerter Mann. Was glaubt Ihr wohl, daß Wittiges tun wird?“
    „Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich mich eine Weile verstecken und meine Parteigänger sammeln. Das wäre logisch. Aber mein Onkel war nie ein sehr logischer Mensch, und er haßt Thiudahad mehr als sonst irgend etwas auf der Welt. Ich vermute, daß er geradewegs nach Ravenna eilen und versuchen wird, Thiudahad persönlich den Garaus zu machen.“
    „Gut, dann werden wir uns eine Kavalleriestreife zusammenrufen und selbst dorthin reiten.“
    Padway hielt sich inzwischen für einen ziemlich geübten Reiter. Aber das Tempo, das Urias vorlegte, machte ihm doch zu schaffen. Als sie Ravenna am frühen Morgen erreichten, saß er schwankend und mit geröteten Augen im Sattel.
    Sie stellten keine Fragen, sondern galoppierten geradewegs auf den Palast zu. Dort war die normale Wache nicht zu sehen.
    „Das sieht schlimm aus“, meinte Urias. Sie stiegen vom Pferd, gefolgt von ihren Leuten, zogen die Schwerter und betraten den Palast. An der Treppe tauchte ein Wächter auf. Er griff nach seinem Schwert, erkannte dann aber Urias und Padway.
    „Oh, Ihr seid es“, sagte er.
    „Ja, wir sind es“, antwortete Padway. „Was gibt es?“
    „Nun … äh … seht besser selber nach, Ihr Herren. Entschuldigt mich.“ Der Gote zog

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