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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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und die Linganer schenkten uns zum Dank das kleine Raumschiff, das wir auf den Namen Good Luck tauften. Trotz des vielversprechenden Namens hatte der gute Bruno Murato aufs Mitfahren verzichtet. Seiner Meinung nach würden wir ein zu gefährliches Leben führen. Er aber hatte nach dem Zwischenfall mit der Addie May und dem Abenteuer auf Bait, wie er sagte, die Nase gestrichen voll gehabt und war auf Linga geblieben. Vielleicht war aber auch nur Mattalie, die junge, hübsche Linganerin Schuld daran gewesen.
    Ich hatte mich nur ungern von dem heißblütigen, aber stets verläßlichen Kameraden getrennt. Aber wenigstens brauchte ich nicht allein abzureisen, denn John Flint, ehemaliger Cheffunker der Addi May, war ebensowenig seßhaft wie ich und mußte nicht erst überredet werden, die Good Luck zu besteigen.
    Die spitze Radarnase der Good Luck war auf den von Terra abgewandten Rand des Sternhaufens M 16 gerichtet und zwar auf einen einsamen roten Riesen der Spektralklasse M, ähnlich der Sonne Beteigeuze oder Alpha Herculi. Laut Katalog besaß Monster, der treffende Name für diesen roten Riesen, nur einen einzigen Planeten, einen sogenannten Über-Jupiter-Riesen, der zum überwiegenden Teil aus Wasserstoff und Helium besteht. Cluck, wie der Entdecker ihn taufte, war für Menschen unbewohnbar. Er wurde jedoch von sechs etwa erdgroßen Monden umkreist, auf denen der Mensch ohne Druckkuppeln und ähnliche Behinderungen auskommen konnte.
    Für unsere Verhältnisse ein ideales System, beabsichtigten wir doch, uns auf einem der Cluck-Monde als selbständige Unternehmer für Kurzstreckenfrachten zu etablieren.
    Aber bis dahin waren noch gut zwei Monate Zeit, denn ein Morrison-Hyperdrive ist nicht gerade der schnellste Überantrieb.
    Ich drückte meine Zigarette aus, kontrollierte zum zweitenmal die Arbeit des Morrison und gähnte herzhaft. Mit ein wenig Verwunderung registrierte ich das Gefühl von Langeweile und das Unbehagen, das ich dabei empfand. Trotzig warf ich mich nach hinten, so daß der Pultsessel knarrend bis zum Anschlag zurückwich: Lieber Langeweile als noch einmal so etwas wie Bait, sagte ich mir.
    Mit diesem Gedanken schlief ich ein.
    Hätte ich gewußt, was uns unterwegs erwartete, ich wäre auf derStelle umgekehrt.
     
    *
     
    Als John mich weckte, waren acht Stunden vergangen.
    „Schätze, du wirst zu fett, wenn du dich weiterhin so pflegst!“ knurrte die Vogelscheuche mich an.
    Ich war nicht in der Laune, darauf einzugehen. Mehr aus Gewohnheit denn aus Bedürfnis ging ich nach „hinten“, wie wir den Heckteil nennen, und stellte mich unter das spärliche Tröpfeln der Duschkabine. Dann entnahm ich dem Getränkeautomaten einen Becher Kaffee und wärmte mir eine Konzentratschnitte auf. Das Zeug schmeckte widerlich süß, aber wir hatten einen großen Posten davon preiswert erwerben können und sofort zugegriffen, denn schließlich mußten wir unser Betriebskapital zusammenhalten.
    Darum war mein Ärger nicht gering, als ich in die Zentrale zurückkehrte und John über einer angebrochenen Flasche Whisky fand. Es gab einen heftigen Wortwechsel mit dem Ergebnis, daß wir, um die Versöhnung entsprechend zu begießen, noch eine zweite Flasche öffneten.
    Sechs Stunden später erwachten wir und sahen uns aus glasigen Augen an. Der Katzenjammer hatte uns gepackt. Wir fühlen uns als Ausgestoßene der Menschheit. Das traf in gewissem Sinne zu, denn wir hatten uns, um die Linganer vor einem heimtückischen Anschlag retten zu können, gegen das Imperium gestellt. Zwar war das verbrecherische Direktorat inzwischen abgesetzt und von einer gemäßigteren Regierung abgelöst worden, doch auch diese Regierung wollte das zerfallene Große Imperium wieder aufbauen. Sie würde dabei kaum vor mehr oder minder schweren Verletzungen der Grundrechte zurückschrecken. Darum war es für sie das beste, unser Beispiel totzuschweigen – und uns aus ihrem Herrschaftsbereich herauszuhalten.
    Kein Wunder also, wenn wir uns wie heimatlose Tramps fühlten.
    Dieses Gefühl hielt aber nicht lange an, denn ein Strahlensturm packte eine Stunde nach unserem Erwachen die Good Luck und drohte sie zu vernichten.
    Wer die Strahlenstürme im Hyperraum kennt, der wird mir, falls er noch leben sollte, zustimmen, wenn ich sage, daß unsere Lage alles andere als angenehm war. Es war nicht etwa radioaktive Strahlung, die uns bedrohte, ja, es handelte sich nicht einmal um Strahlung im konventionellen Sinne. Ein Hyperstrahlensturm ist am besten als

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