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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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gemacht?“
    „Ich mußte einen Hebelgriff anwenden, Sir. Er wollte mich daran hindern, Ihnen den Kleestrauß zu bringen. Aber er wird kaum Schaden erlitten haben.“
    Lester Velie atmete auf. „Er wollte dich daran hindern, mir den Strauß zu bringen? Dann muß er wieder normal geworden sein. Ob es daran liegt, daß ich ihm am See seinen Glücksklee ungewollt entrissen habe? Wenn das stimmt, ist die Pflanze nur halb so gefährlich, als es den Anschein gehabt hat. Vielleicht wird sie sich sogar als sehr nützlich für die terranische Medizin erweisen. Wir werden Spotty nicht so schnell verlassen. Mag O’Brien warten. Jetzt aber wollen wir uns zuallererst um den armen Mac kümmern. Komm, David!“
    Lester Velie stützte sich auf Davids Arm; und gemeinsam gingen sie zu dem wartenden Fahrzeug zurück: der Scout und sein Robot.

 
Die falsche Reaktion
     
    Nicht nur berühmte Erdenbürger haben es von Zeit zu Zeit vorgezogen, inkognito zu reisen; Staatsmann, Teenageridol und Gauner stehen oft gleichermaßen vor dem Problem, ihre wahre Identität zu verbergen, wenn auch die Beweggründe sich nicht immer gleichen. Es gibt also einige unter uns, die vielleicht einmal jemandem die Hand schütteln, der gar nicht war, als der er sich ausgab und als den wir ihn ansahen. So etwas kann unter Umständen zu Verwicklungen führen.
     
    *
     
    Mr. Jonas Haber runzelte ärgerlich die Stirn, als es an sein Arbeitszimmer klopfte. Hatte er wieder einmal vergessen, die Haustür abzuschließen?
    „Wer ist da?“ rief er. Dabei rappelte er sich umständlich aus dem Schaukelstuhl hoch und wandte den Kopf zur Tür. Doch bevor er im Dämmerlicht des Abends etwas erkennen konnte, streifte ihn ein eiskalter Hauch, und Mr. Habers erstarrter Körper fiel schwer nach hinten.
    Fünf Minuten später verließ eine Gestalt das einsam gelegene Haus an der Twain-Street, schloß die Haustür hinter sich zu und schlenderte auf den von einer verschmutzten Lampe beleuchteten Bürgersteig hinaus.
    Es war Mr. Jonas Haber …
    Jonas Haber galt in der Nachbarschaft als Sonderling. Man munkelte, er täusche seine Armut nur vor; in Wirklichkeit sei er vor zehn Jahren durch eine Erbschaft ein steinreicher Mann geworden und nur zu geizig, etwas für wohltätige Zwecke zu spenden. Leider wußten nicht nur ehrbare Bürger davon. Die beiden Männer, die ihm von weitem folgten, sahen jedenfalls nicht wie ehrbare Bürger aus.
    Mr. Haber ging, seinem Alter von achtundsechzig Jahren entsprechend, mit müden Schritten bis zur Einmündung der Baker-Street, an der der Verkehr lebhafter wurde. Grinsend blickte er an seinem abgeschabten Reisemantel herunter. Dann blickte er wieder auf, und als ein Taxi am Bürgersteig entlangglitt, hob er die Hand.
    Der Wagen hielt direkt neben ihm. Mr. Haber öffnete die Tür, zwängte sich auf die hintere Sitzbank und knurrte:
    „Nach Washington-City! Aber schnell!“
    Der Fahrer nickte nur und fuhr an, und das, obwohl Washington fünfundachtzig Meilen südlich lag und Mr. Habers Äußeres nicht den Eindruck erwecken konnte, als würde er die Fahrt nach Washington bezahlen können.
    Er sagte auch nichts, als er im Rückspiegel die schwarze Limousine bemerkte, die im Abstand von fünfzig Metern folgte, nachdem zwei Männer zugestiegen waren. Sein diabolisches Grinsen allerdings sprach für sich. Doch das konnte Mr. Haber nicht sehen.
    Der alte Herr saß mit halbgeschlossenen Augen da und lehnte sich gegen die Rückenpolster. Von Zeit zu Zeit warf er einen Blick aus den Fenstern. Bald blieb die kleine Stadt hinter dem Taxi zurück. Die Straße war schmal und schien kaum benutzt zu werden. In der Tat waren die beiden Scheinwerfer, die der Taxe folgten, der einzige Hinweis auf ein anderes Fahrzeug.
    Nach einer halben Stunde bog der Fahrer in einen Seitenweg ein. Staub wirbelte hoch, und das Geschaukel hätte jedem Menschen verraten müssen, daß es über einen ausgefahrenen Feldweg ging.
    Nicht so Mr. Haber.
    Mehrmals warf der Fahrer einen wachsamen Blick in den Fond – seines Wagens, einmal schüttelte er sogar seinen Kopf, doch dann wurde der Weg noch schlechter, und er mußte alle Aufmerksamkeit darauf verwenden.
    Als die Taxe nach zehn Minuten in den Hof einer halbverfallenen Farm einbog, hielt der zweite Wagen, der unmerklich immer näher gekommen war, mit kreischenden Bremsen daneben. Jemand sprang heraus und riß den Schlag der Taxe auf.
    „So, Mister Haber; wir sind da!“
    Jonas Haber stieg steifbeinig aus und sah sich verwundert

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