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TS 99: Exil auf Centaurus

TS 99: Exil auf Centaurus

Titel: TS 99: Exil auf Centaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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Tisch um, auf dem die ausgefüllten Formulare lagen.
    Aber jetzt ließ Michael Wireman nicht locker. „Warten Sie“, sagte er unbeholfen. „Warten Sie. Sie können mich nicht einfach so stehenlassen. Ich bin hier, weil ich klassifiziert werden will. Ich bin hier, um meinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Sie können nicht einfach Zweifel in mir wecken und dann …“
    Hobart hatte sich wieder Michael Wireman zugewandt. Sein Blick war nachdenklich, vielleicht traurig. „Über Sie bin ich mir nicht im klaren, Wireman. Ein Mensch, der in keine Gesellschaft paßt, muß logischerweise fallen oder wird bestenfalls zum Parasiten. Aber es könnten Zeiten herrschen, in denen das anders wäre. Gegebene Umstände könnten das bestimmen. In dem Menschen könnte etwas stecken! Ich kann es nicht erklären. Mein Apparat und die Fragebogen sind nicht in der Lage, mir das zu sagen. Ein Test kann nicht etwas messen, was seine eigene Grundlage entkräften würde.“
    „Was ist mit meinem Test, Doktor?“ fragte Michael Wireman, plötzlich von Furcht ergriffen.
    „Nicht bestanden, Wireman. Sie konnten nirgends eingereiht werden. Das war vorauszusehen, schon vom Anfang an. Und ich glaube, auch Sie zweifelten an einem Erfolg. Sie wollen der Gesellschaft nicht angehören, Sie glauben, irgendwohin passen zu müssen. Schauen Sie, ich weiß nicht, welcher Mensch Sie sind. Sie verzehren sich vielleicht nach einem passenden Platz, aber es gibt keinen für Sie. Sie sind überdurchschnittlich intelligent, was nicht ungewöhnlich ist, und haben sonst nichts, was ich verwerten könnte. Die Maschine sagt, Sie eigneten sich für jedes Arbeitsgebiet gleich wenig, und was hat die Gesellschaft von einem solchen Mitglied?“
    Michael Wireman hörte erregt und schweigend zu.
    „Aber eine Maschine gibt nur eine Antwort aus einer Anzahl möglicher Antworten, mit denen ihr Erzeuger sie gefüttert hat. Ist die genaue Antwort nicht dabei, tut sie eben ihr Bestes mit dem ihr zur Verfügung Stehenden – genau wie ein Mensch. Wir dürfen nicht in den Fehler verfallen und die vorliegende Antwort akzeptieren, nur weil es eben eine Antwort ist.
    Was die Maschine wirklich über Sie aussagt, ist, daß ihr Erzeuger Sie nicht besser verstehen würde. Kein Mitglied der Gesellschaft, von der diese Maschine gebaut wurde, verstehtSie. Auch ich nicht, der ich kein Fremder bin, sondern nur ein etwas geänderter Erdenmensch, nach all diesen Jahren.“
    Hobart schüttelte wiederum den Kopf. „Sie sind ein Außenseiter in dieser Welt. Und ich muß Ihnen sagen, Wireman, nach diesen Zahlen hier sind Sie ein genausowenig zivilisierter Mensch wie Franz Hammil.“
    „Aber ich möchte dazugehören!“ schrie Michael Wireman heraus.
    „Ich bin überzeugt, daß Sie das glauben. Ebenso sicher hat es einmal eine Zeit gegeben, in der Sie sich wünschten, ein guter Centaurer zu sein. Aber Sie liefen davon, wie Sie von Hammil davongelaufen sind, und wie Sie am besten von hier weglaufen sollten.“
    „Sagen Sie das als Beamter der feindlichen Verwaltung?“ Michael Wireman wurde übel. Hobart erschien ihm jetzt verachtenswert – ein Verräter, der seine Treulosigkeiten hinter der Maske seines Berufes beging.
    „Nein“, sagte Hobart. „Das ist meine Meinung. Wenn Sie hierbleiben, werden Sie wahrscheinlich wahnsinnig werden. Sie müssen wieder weg, Michael Wireman – Sie müssen weitersuchen!“
    Wieder? Aber Michael Wireman war zum Umfallen müde. Er wollte nicht weitermachen. Er wollte nur aufhören. „Ich habe das Laufen satt!“ schrie er.
    „Sie haben keine andere Wahl“, bohrte Hobart. „Weder ich noch die Fremden können Ihr Problem für Sie lösen. Wir verstehen es nicht. Wenn Sie hierbleiben, werden wir herumprobieren und versuchen, etwas für Sie zu finden. Letzten Endes jedoch wird es uns zu dumm werden, denn Sie werden uns nicht helfen bei unserem ehrlichen Wunsch, ein Plätzchen für Sie zu finden. Wir werden beschließen, daß Sie unverbesserlich sind, und Sie verurteilen. Sie müssen verstehen, daß übermenschliche Geduld, übermenschliche Einsicht nur bei Gott liegen – von Ihren Mitmenschen dürfen Sie keine Hilfe erwarten.“
    „Ich will nicht laufen!“ Konnte dieser hochmütige Mensch das nicht verstehen? Konnte er nicht sehen, wie müde Michael Wireman war?
    „Nein? Wollen Sie sich wirklich hinlegen und kommen lassen, was kommt?“
    „Das ist mir gleichgültig! Ich habe genug von dem, was Menschen mir angetan haben, genug von dem, was sie

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