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TS 99: Exil auf Centaurus

TS 99: Exil auf Centaurus

Titel: TS 99: Exil auf Centaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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Schieber ließ sich gegen eine Federkraft zurückziehen. Es stellte sich heraus, daß derLauf unter einer halbzylindrischen Muffe hing und zurückklappte, während der Schieber zurückgezogen wurde. Als er die Endstellung erreicht hatte, löste sich eine Patrone aus der Kammer und fiel zu Boden. Eine weitere Patrone wurde im Magazin hochgedrückt. Michael Wireman ließ den Schieber langsam nach vor gleiten. Durch diese übertriebene Vorsicht verklemmte sich natürlich die Patrone in der Kammer und der Schieber ging nicht zu.
    Ein Schweißtropfen fiel in die offene Kammer. Michael Wireman verwischte ihn unbeholfen und zerrte am Schieber, aber der Mechanismus hatte sich verklemmt. Der Konstrukteur dieser Pistole hatte wahrscheinlich absichtlich versucht, die Waffe so zu entwerfen, daß nur ein geschulter Mann sie bedienen konnte.
    Michael Wireman biß die Zähne zusammen, steckte den linken Zeigefinger in die Kammer und drückte die Patrone zurecht. In diesem Augenblick sprang der Schieber vor. Er zog ihn wieder zurück – diesmal schnell, stieß die vorher verklemmt gewesene Patrone aus und steckte die Pistole zurück in das Halfter. Den verletzten Finger steckte er in den Mund. Die ganze Pistole war blutverschmiert, und einige Tropfen sah man am Boden. Er hatte sehr darauf geachtet, die Uniform nicht fleckig zu machen, aber irgendwie mußte er den Finger nun bandagieren.
    Er suchte und fand schließlich ein sauberes Tuch, riß einen Streifen davon ab, band ihn um die Fingerspitze und verknüpfte ihn so schön wie möglich. Aber es sah doch wie ein Flickwerk aus, und er hatte keine Zeit, es nochmals besser zu versuchen. Der Arzt konnte jeden Augenblick Alarm geben, eine Wachablösung könnte fällig sein und vieles dergleichen mehr.
    Er schaute auf den überwältigten Soldaten. Die Freude, endlich etwas unternehmen zu können, hatte ihn bis hierher getrieben und ihn jetzt verlassen. Aber hier konnte er nicht ewig bleiben. Er öffnete die Tür, trat auf den leeren Gang hinaus, ballte die Hand mit dem verletzten Finger zur Faust, um den blutigen Verband zu verstecken, und ging auf den Aufzug zu.
     
    *
     
    Der Garagenlift war automatisch und leer. Die Bedienungsvorschrift stand nur in der feindlichen Sprache. Das hat sicherlich etwas zu bedeuten, dachte Michael Wireman, aber der Grund wurde ihm nicht sofort klar. Erst ein wenig später glaubte er herausgefunden zu haben, daß Zivilisten nicht in die Garage durften.
    Vielleicht war das gar nicht so schlecht. Die Wagenschlüssel in seiner Tasche waren Beweis dafür, daß der Arzt bevorzugt behandelt wurde. Allerdings könnte es auch sein, daß Militär unten war.
    O Gott! dachte Michael Wireman seufzend, ist das alles schrecklich kompliziert!
    Der Aufzug hielt, die Tür öffnete sich automatisch. Vor ihm stand ein Pult und dahinter saß ein gelangweilter Korporal: ein grauhaariger, müde aussehender Mann mit tiefen Furchen im Gesicht und einem fetten Doppelkinn. Er schaute auf: „Nun?“
    Hinter dem Korporal erstreckte sich die Hauptgarage mit einem Fassungsraum von etwa fünfzig Fahrzeugen. Etwa die Hälfte waren Privatautos; der Rest, in einer eigenen Abteilung, bestand aus Militärwagen, leichten Lastkraftwagen und ähnlichem. Mechaniker in graugelben Overalls arbeiteten an verschiedenen Fahrzeugen.
    Michael Wireman stieg aus, die Hand in der Hosentasche vergraben. „Hole Doktor Hobarts Wagen“, sagte er. „Er wünscht ihn vors Haus.“ Würde ein feindlicher Soldat sich mit Angelegenheiten eines bevorzugten Erdenbürgers befassen? Michael Wireman zog die Schlüssel hervor und hielt sie dem Korporal entgegen.
    Er hielt sie in der linken, blutigen Hand, Blutflecken waren an seiner Uniformhose, rund um die Tasche.
    Darauf hatte er ganz vergessen, weil er zu sehr damit beschäftigt gewesen war, sich auszudenken, was er sagen würde, welchen Gesichtsausdruck er aufsetzen sollte.
    Wie vom Donner gerührt starrte der Soldat auf die blutige Hand. „Um Himmels willen, was ist mit Ihnen geschehen?“ fragte er.
    „Ich habe mich verletzt“, antwortete Michael Wireman teilnahmslos, während seine Hand langsam herunterfiel. Er schien jede Kontrolle über seinen Körper verloren zu haben. Er taumelte beinah. Aber das Gehirn arbeitete fieberhaft.
    Der Soldat hatte sich bald erholt und langte schon nach den Knöpfen, die sich am Pult befanden, während die andere Hand zur Pistole fuhr.
    „Mit dieser Pistole“, sagte Michael Wireman, sie flach in der Hand haltend, den

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