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Tschoklet

Titel: Tschoklet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Pflug
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züngelten bereits von dem brennenden Geräteschuppen zu dem halb leeren Behälter, als die Feuerwehr endlich bereit war, mit Wasser den Brand zu löschen. Der Benzinmotor der kleinen Pumpe heulte auf, als er die Luftblasen aus dem Schlauch presste. Dann kam endlich der Wasserstrahl, doch es war zu spät, die noch verbliebene Munition in den Kästen explodierte donnernd und zischend mit einem silberroten Funkenregen, die Soldaten, die etwas zu nahe standen, sprangen in Deckung. Ein mächtiger Feuerball bahnte sich seinen Weg durch die knorrigen Kiefern nach oben. Vom Himmel regnete es brennende Holzteile, Reste des Schuppens und des Behälters. Auch Goddard hatte sich auf den Boden geworfen, ein glühend heißer Hauch wehte über seinen Rücken hinweg, er konnte es sofort fühlen, dass seine Haare am Hinterkopf versengt wurden. Sein Adjutant hatte nicht so viel Glück, durch die Verpuffung des Sprengstoffes lösten sich die Metallregale des Geräteschuppens in ihre Einzelteile auf und schossen wie Schrapnelle durch die Luft. Eins dieser Metallteile bohrte sich durch die Uniformhose in seinen rechten Oberschenkel. Vor Schreck schreiend, fiel er aus seinem Jeep heraus auf das Kopfsteinpflaster und suchte panisch nach Deckung.
    Edwards schreckte unversehens aus der Konzentration, als sich direkt hinter der Biegung und einer kleinen Abzweigung etwa zweihundert Meter vor ihnen eine starke Explosion ereignete. Ein rot glühender Feuerball bahnte sich seinen Weg durch den Wald und verpuffte zu einer schwarzen Rauchsäule, die bereits von dem brennenden Abschleppwagen vor ihnen aufstieg. Die vordere Hälfte des Fahrzeugs inklusive Motor und Fahrerhaus waren komplett weggerissen, Stahl und Blechteile ragten bizarr in die Luft. An einigen Stellen liefen brennende Flüssigkeiten aus der Karosserie. In der Straße war ein großer Krater.
    Als Vickers der Brandstelle näher gekommen war, stoppte er und die Soldaten sprangen heraus. Sie konnten eine auf dem Boden liegende Leiche sehen, ein verkohlter Arm stand verdreht in die Luft, als wolle er noch sagen: ›Hallo, hier bin ich!‹ Aus dem Gelände zur Linken kam zeitweise ein Gischtvorhang aus Löschwasser und wehte über die noch rauchenden sterblichen Überreste von Machnauer.
    Etwas abseits standen zwei US-Soldaten mit dem Rot-Kreuz-Symbol auf dem Helm im Straßengraben und unterhielten sich. Ein dritter Soldat rief plötzlich etwas Unverständliches aus dem Sanitätsfahrzeug heraus und startete den Motor. Die beiden Sanis sprangen sofort auf die Ladefläche und entfernten sich rasch mit heulender Sirene.
    Edwards hatte einen Blick auf den Kasernenhof im Bereich vor den brennenden Überresten des Gebäudes geworfen und sofort das Unglück erkannt. Überall lagen kleine noch rauchende Teile auf dem Platz verstreut, dazwischen sah er verschiedene Personen auf dem Boden liegen, die nach Hilfe winkten. Nachdem Vickers den Motor der Halbkette abgestellt hatte, konnte Edwards Schmerzensschreie und Hilferufe hören. Auf einer Breite von mindestens dreißig Metern war der Zaun umgeknickt oder grotesk zusammengedrückt, neben den noch schwelenden Grundmauern des Gebäudes direkt dahinter gähnte ein mindestens drei Meter tiefes Loch. Unmittelbar darüber waren die Bäume entweder angesengt oder komplett entlaubt. Etwas entfernt stand ein Tankwagen mit rot-grüner Lackierung, an diesen war ein dicker weißer Schlauch mit einer röhrenden und ab und zu laut krachenden Motorpumpe angeschlossen. Vier Soldaten versuchten, mit zwei viel zu dünnen Schläuchen wild mit dem Spritzenstrahl wedelnd, dem Feuer auf dem Gelände Einhalt zu gebieten.
    Das am Zaun und in den Resten des Schuppens lodernde Feuer ging auch mangels Brandmaterial von alleine aus. Die Löschversuche der Feuerwehr waren mühsam, glichen eher einer Gartenbewässerung. Nach kurzer Zeit versiegte das Löschwasser, obwohl der Tankwagen nicht leer war. Die erstaunten Soldaten stellten irgendwann fest, dass das Wasser im Schlauch von festsitzenden Steinen aus dem Bachbett blockiert wurde. Diese waren kurz zuvor durch die kleine Pumpe aus dem Tank angesaugt worden, was wiederum irgendwann zur Blockade in den Strahlrohren geführt hatte.
    Die schnell eingetroffenen Sanitäter kümmerten sich eilig um die Opfer, auch umstehende Soldaten halfen beim Versorgen der verletzten Kameraden. So wurde auch dem Private Williamson geholfen, der sich eigentlich mehr erschrocken hatte, als dass er verletzt war. Das Metallteil war nur in obere

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