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Tschoklet

Titel: Tschoklet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Pflug
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Geld verdienen ging. Und wenn die Amerikaner auch noch den Lastwagen reparierten, konnte es ihm eigentlich nur recht sein. Außerdem freute er sich über einen heißen Kaffee, somit musste er nicht den übersüßten Tee des Arabers trinken, von dem er immer so starkes Herzklopfen bekam oder sich die Zunge verbrannte.
    Vor sechs Monaten hatte er das letzte Mal mit denen zu tun gehabt, als sie mehrere zerstörte Panzer der Amis aus Hatten im Elsass wegräumen sollten. Die waren dort auf eine Abteilung einer SS-Panzerdivision getroffen und mächtig zusammengeschossen worden. Glücklicherweise hatten sich die Panzer der Deutschen damals am Waldrand des Hagenauer Walds auf so einem schlechten Untergrund befunden, dass sie teilweise bis zum Wannenboden im Morast eingesunken waren, viele Fahrzeuge waren damals verloren gegangen oder wurden von den amerikanischen Geschützen zerstört, da sie sich nicht mehr bewegen konnten. Machnauer hatte daraufhin von General de Tassigny persönlich einen Orden für seine Dienste bei den Amis bekommen, viele Fahrzeuge konnten wieder instand gesetzt werden und die Invasion nach Deutschland fortsetzen. Im Januar 1945 wurden die Amerikaner noch als Befreier in Frankreich gefeiert, nachdem sie die Deutschen aus dem Elsass vertrieben hatten. Leider hinterließen diese im Elsass und in Lothringen so viel Elend, vor allem durch Zerstörung von Häusern oder ganzen Bauernhöfen, dass man sich über die Befreiung nicht so richtig freuen konnte. Die Deutschen hatten rücksichtslos die Speisekammern, Ställe und Vorräte der Bewohner geplündert, wer sich dagegen wehrte, wurde verprügelt oder erschossen.
    Besonders schlimm war es damals für Machnauer, der selbst aus Schlettstadt {5} , südlich von Straßburg, stammte, dass sein Sohn Remis im März 1945 von den abziehenden Truppen als Mitglied der Resistance beschuldigt und noch am gleichen Tag in einem Hinterhof in Straßburg erschossen wurde. Machnauer hatte damals seiner Frau Marie geschworen, alles zu tun, um sich irgendwie an den Boches für den Tod seines Sohnes zu rächen.
    Jetzt hatte er einen Trupp Amerikaner im Wald von Schwetzingen gefunden, die ihm sicherlich in seiner Sache behilflich sein konnten.
    Zwischenzeitlich waren Vickers und Wassoud schon unter den Berliet gekrochen und bearbeiteten mit einem Hammer und kleinen Bleistreifen aus Vickers Reservoir den Kühler, um die zahlreichen Löcher abzudichten. Private Piece war beauftragt worden, einen geraden Ast in Armdicke zu besorgen, und war bereits mit einer Säge im Wald verschwunden, außerdem hatte er einige volle Wasserkanister aus der Halbkette herausgehoben. Nach zwanzig Minuten schweißtreibender Arbeit hatten sie den Kühler wieder notdürftig abgedichtet. Das von Piece besorgte Holzstück wurde von Vickers noch etwas mit der Axt nachbearbeitet und als sogenannte Kühlwasserbremse vor dem Kühlergehäuse zwischen die Lüftungsrippen gerammt und mit Seilen am Fahrzeugrahmen befestigt. Obwohl der Araber und Private Piece von dieser Konstruktion nicht überzeugt waren, erfüllte der Holzkeil seine Funktion. Das nachgefüllte Wasser blieb nun einigermaßen im Kühlkreislauf, es tropfte nur noch ganz wenig.
    »Okay. Das war’s!«
    Wassoud war in das Führerhaus des Berliet gestiegen und hatte das grüne Ungeheuer wieder zum Leben erweckt. Vickers stand mit den Händen in den Hosentaschen vor dem nass glänzenden Kühler und prüfte mit schiefem, versteinertem Blick. Wenn er nervlich angespannt war, presste er seinen Kaugummi immer mit der Zunge von hinten durch die Schneidezähne. Doch alles ging gut. Dann zeigte er dem Araber die Faust mit nach oben gerecktem Daumen.
    Edwards und der Corporal hatten währenddessen Informationen ausgetauscht, von dem leicht zerfetzten Karlsruher Stadtplan von 1943 hatte der Amerikaner auf einem darübergelegten Papier die Hauptstraßen und deren Namen abgepaust, Machnauer hatte ihm außerdem die Position von drei Kasernen ungefähr zeigen können, da diese nicht alle im Stadtplan eingezeichnet waren. Edwards staunte sehr über die Fächerform der Stadt, so etwas hatte er noch nie vorher gesehen. Nachdem er mit Machnauer anschließend eine Zigarette geraucht hatte, verabschiedeten sich der Elsässer und der Marokkaner und fuhren mit Vollgas in Richtung Schwetzingen davon. Sie wurden in Karlsruhe bereits dringend für einen neuen Job erwartet.
    Hucky winkte wie ein kleines Kind lachend hinterher, nicht ahnend, dass diese zwei Franzosen ihnen gerade

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