Tschoklet
Platanen gelegenen Lagerplatz. Jonas lehnte rauchend mit seinem geschulterten Karabiner an dem Dodge und sah Christine beim Wäscheaufhängen in der prallen Morgensonne zu. Sie hatte wieder das rote Kopftuch auf, mit dem sie so sexy aussah. Vickers wäre fast gegen den Dodge gefahren, denn jedes Mal, wenn Christine sich mit einer Klammer nach der Leine reckte, sah man von hinten einen Teil ihres gebräunten Rückens und ahnte ihre Brüste.
Als sie die Männer bemerkte, hielt sie inne, stopfte sich schnell das Hemd wieder in den knielangen Rock und sah sie besorgt an. Sie hatte gleich gemerkt, dass da einer fehlte. Denn normalerweise hatte Hucky das MG immer festgehalten, egal, wo sie gerade langfuhren. Jetzt war dieser Platz leer, das MG war nicht mehr da und das Halbkettenfahrzeug war an der rechten Seite leicht beschädigt, verrußt und verbeult. Sie ließ den Stoffbeutel mit den Wäscheklammern fallen und stürmte zu den Soldaten, während diese aus dem Fahrzeug ausstiegen. Sofort fragte sie Edwards nach Hucky.
Dieser sah sie ernst an und erwiderte: »Er wurde bei unserem Einsatz schwer verletzt und ins Krankenhaus nach Heidelberg transportiert.«
Jonas gesellte sich dazu und ließ sich informieren. Dann erzählte er den anderen von dem Motorradfahrer, der durch den Ort gebraust war, und von den Informationen über Christine und dem Knecht. Letchus und Roebuck machten sich sofort ans Werk, das Funkgerät wieder in den Dodge einzubauen, anschließend nahmen sie Kontakt mit dem Hauptquartier in Mannheim auf.
Nach kurzer Zeit bekamen sie die gewünschten Informationen und ein weiteres Puzzlestück konnte dem Bild des flüchtigen Corporal Harrison hinzugefügt werden: Das Motorrad war in der Nähe von Heidelberg gestohlen worden, während der Besitzer kurz hinter einem Baum verschwunden war. Dieser Militärpolizist war gerade zum Hilfeholen auf dem Weg zum nächsten Stützpunkt, da sein Kollege mit der zweiten Maschine eine Reifenpanne hatte. Ein Soldat hatte ihn unterwegs angesprochen und nach dem Weg gefragt, als er dann kurz in die Büsche musste, wäre der Kerl mit seiner Harley davongebraust. Die Beschreibung und das Kennzeichen der Harley Davidson WLA stimmten in allen Punkten mit der Anzeige des ehemaligen Besitzers überein.
Nachdem Roebuck die dienstlichen Aufgaben erledigt hatte und alle Soldaten informiert hatte, konnte auch er endlich Christine begrüßen. Kurz nachdem er sie innig umarmt und geküsst hatte, fragte sie ihn nach Edgar. Roebuck sah sie an und machte mit der flachen Hand vor dem Kehlkopf eine schneidende Bewegung.
»Arrested von Military Polizei!«
Christine schaute überrascht. Edwards setzte noch hinzu: »Wir haben ihn gestellt und nach kurzem, heftigem Kampf gefangen genommen. Er hatte uns tatsächlich für Franzosen gehalten! Jetzt ist er auf dem Weg ins Gefängnis nach Wiesbaden. Er bekommt einen Militärprozess.«
Das Mädchen atmete erleichtert aus. »Gott sei Dank!«
»Hören Sie, Lady, wir müssen heute noch weiter. Wir packen jetzt alles hier zusammen und brechen in einer Stunde auf. Wenn Sie möchten, können wir Sie erst mal mitnehmen. Ich habe gehört, Sie haben eine Tante in Neudorf. Wir brauchen ein paar neue Teile oder vielleicht sogar ein neues Fahrzeug. Unsere Jungs aus Heidelberg werden heute hier vorbeikommen und Ihren Vater befragen. Bis wir fahren, haben Sie Zeit, ein paar Sachen zu packen. Sie können sich dann zu Letchus in den Dodge setzen. Jonas, Sie fahren bei uns mit, bis der neue Gunner da ist.«
Jonas nickte nur, gerne wäre er bei dem Mädchen mit im Dodge gesessen, aber da Hucky ausgefallen war … Er seufzte und stülpte beleidigt die Unterlippe nach vorne. Edwards bemerkte das gleich und klopfte ihm beschwichtigend auf die Schulter.
»Jonas, das Mädchen ist schon an Roebuck vergeben! Vickers und ich sind Ihnen wohl nicht schön genug?« Er lachte. »Kommen Sie, bei uns ist es auch lustig, wenn Vickers sich nicht verfährt. Sie können auch gerne auf meinem Schoß sitzen. Auf geht’s. Lassen Sie uns hier verschwinden.« Alle, bis auf den Betroffenen, lachten über den Scherz, dieser machte nur ein säuerliches Gesicht und pochte mit der Faust auf die Motorhaube des Dodge, was zu noch lauterem Gelächter führte.
Private Piece verstaute das Gepäck wieder in der M3 Halbkette, während die anderen die Zelte abbauten und die Planen zusammenrollten. Christine war kurz in das Haus gerannt, um ein paar Sachen in ein Köfferchen zu packen. Ihr Vater
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