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Tschoklet

Titel: Tschoklet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Pflug
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Sonderfrequenz. Das Knacken kommt von dem Mikrofontaster der Gegenseite.«
    »Und nun? Ich kann hier nicht ewig stehen bleiben. Wir werden in Karlsruhe erwartet.«
    »Also gut, Monsieur, fahren Sie. Meine Männer haben eine Zeichnung des Unfalls gemacht. Das muss genügen. Geben Sie dem Radfahrer etwas zur Entschädigung oder besorgen Sie ihm ein neues Fahrrad.«
    Edwards bedankte sich freundlich bei dem Franzosen und rannte zur Halbkette zurück. Vickers verstaute gerade das Werkzeug wieder in der Kiste.
    »Wir sind fertig, Captain.«
    »Gut. Geben Sie dem verletzten Mann ein paar Schachteln Zigaretten und Erdnussbutter, dann kann er sich seine Fahrradersatzteile besorgen. Roebuck soll aus dem Dodge aussteigen und mit Ihnen fahren. Ich will dem verdammten Motorradfahrer hinterher. Sie bewegen sich schon mal langsam Richtung Waghäusel, verstanden?«
    Edwards lief hinüber zum Dodge und schwang sich auf den Beifahrersitz. Roebuck stand an der offenen Ladefläche und räumte ein paar Dinge weg. Erstaunt sah er seinem Chef nach.
    »Captain Edwards, falsches Fahrzeug!«, rief er.
    »Nein, ich fahre kurz hier mit, setzen Sie sich zu Vickers. Er weiß Bescheid! Los, Heckklappe zumachen, wir fahren! Piece, geben Sie Gas! Sergeant Letchus und die Lady, gut festhalten!«
    Während Private Piece die Straße in Richtung Reilingen mit höchster Geschwindigkeit hinabfuhr, hob Edwards die Plane zur Ladefläche an und sah darunter durch. Alles war aufgeräumt und stand wieder an seinem Platz, doch es war niemand anwesend.
    Kopfschüttelnd ließ er die Plane wieder fallen und sah dann Piece mit ernster Miene an. »Wo sind die denn?« Er deutete mit dem Daumen nach hinten.
    »Vorhin standen sie noch auf der Straße. Ich glaube, sie müssen jetzt bei Vickers mitfahren.« Piece grinste seinen Vorgesetzten an. »Zigarette?«
    »Sie sollen doch während der Fahrt nicht rauchen!«
    »Ja, weiß ich. Aber ist doch sonst niemand da. Ich fackel Ihnen auch bestimmt nicht die Abdeckplane ab.«
    »Piece, Sie wissen wohl alles!«
    »Ich kenne Sie schon seit vier Monaten, Sir. Außerdem bin ich nicht taub. Roebuck erzählt viel, wenn wir hinter Ihnen herzuckeln.«
    »Ich glaube, wir müssen uns mal unterhalten, Private James Piece! Fahren Sie da vorne rechts ran! Ich glaube, das ist die Stelle, die der Mann beschrieben hat. Vielleicht liegen hier noch ein paar Patronen auf dem Pflaster.«
    Die Sankt Leoner Straße machte am Ortsausgang Richtung Reilingen einen leichten Bogen nach rechts, wie der Radfahrer es beschrieben hatte. Einige Meter weiter war ein Bahnübergang der Eisenbahnlinie Karlsruhe–Mannheim. Und weiter links, etwas entfernt, ein einsames und verlassenes Bahnhofsgebäude. Edwards ließ den Dodge anhalten und öffnete die Beifahrertür.
    »Bleiben Sie sitzen, Piece, ich bin gleich fertig hier!«
    »Tut mir leid, Sir, aber ich werde mit Ihnen aussteigen. Vorher lassen Sie mich bitte einen Blick durch das Fernglas zu dem Gestrüpp an der Mauer da drüben werfen. Erinnern Sie sich nicht mehr an den Sniper?«
    »Okay, Sie haben ja recht.« Edwards rechtes Bein hing schon halb aus dem Fahrzeug, während er sich wieder ungeduldig in den Sitz lehnte.
    Piece setzte das Fernglas an und durchsuchte die Umgebung. Als er die dichten Brombeerbüsche in Augenschein nahm, stutzte er. Er griff hinter sich nach dem Scharfschützengewehr, klappte das Visier auf und suchte noch einmal in der gleichen Richtung.
    »Captain, dort vor der Mauer steht ein amerikanisches Motorrad!«
    »Wirklich?« Edwards griff nach dem Fernglas.
    »Ja, Sir. Man sieht nur den Lenker mit der Sirene daran hinter den Büschen stehen. Ich glaube, es ist das Motorrad, das Sie suchen!«
    »Ich sehe es. Glauben Sie, der Sniper ist so unvorsichtig?«
    »Ich weiß nicht. Ich sehe jedenfalls ein Motorrad. Sonst ist da niemand. Hinter den Büschen ist nur noch die lange, graue Mauer des Friedhofs und der Seiteneingang. Sehen Sie, da wo das kleine rote Ziegeldach ist. Dort ist ein Eingang. Und etwas weiter links sieht man ein Stück der Kapelle.«
    »Verdammt! Wir hätten die anderen mitnehmen sollen! Die fahren jetzt in eine ganz andere Richtung! Und wenn wir denen jetzt nachfahren, ist vielleicht das Motorrad weg.«
    »Aber wir haben doch noch das Funkgerät!«
    Edwards schlug vor Wut mit der Hand gegen das Armaturenbrett. Die lose Klappe des Staufachs auf der Beifahrerseite fiel durch die Wucht herunter. Haufenweise leere Zigarettenpackungen, Kaugummipapierchen und

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