Tschoklet
ich hier gefunden. Lag direkt neben meinen Füßen. Wenn ich nicht Ihren Müll aus dem Auto rausgeschmissen hätte, wäre mir das Ding im Gras gar nicht aufgefallen.«
»Lag die direkt hier?«
»Ja, ich bin eigentlich fast draufgetreten.«
»Hm, das ist die normale Kaliber 30 Springfield Munition. Nichts Besonderes. Hat sich hinter den Büschen immer noch nichts gerührt?«
»Nein, ich habe noch mal durchs Visier geschaut, das Motorrad steht unverändert da. Weiter rechts liegt irgendetwas auf dem Feldweg. Eine dunkelgrüne Tasche oder so. Keine Ahnung. Wenn die Kavallerie kommt, schauen wir es uns an.«
Während der Wartezeit saßen die beiden Soldaten auf der geöffneten Ladefläche, rauchten einige Zigaretten und tranken Wasser. In unregelmäßigen Abständen kontrollierten sie die Friedhofsmauer mit dem Fernglas.
Nach endlosen dreißig Minuten Wartezeit hörten sie ein Motorgeräusch, welches langsam immer lauter wurde. Von Reilingen her näherten sich zwei leichte Radpanzer und mit etwas größerem Abstand ein Willys Jeep. Die beiden Boliden mit ihren je sechs großen Stollenreifen donnerten über die Straße und hielten erst kurz vor dem Bahnübergang an. Der im Vergleich dazu winzige Geländewagen blieb in einiger Entfernung quer auf der Straße stehen, ein paar Leute stiegen aus und sperrten diese ab. Dann fuhr eines der gepanzerten Fahrzeuge zurück Richtung Friedhof. Der Turm mit der Kanone und einem darauf angebrachten Maschinengewehr schwenkte suchend hin und her. Das Fahrzeug bog auf den Weg zwischen die Büsche ab, fuhr noch ein paar Meter und blieb schließlich stehen. Das Turmluk öffnete sich, der Oberkörper eines Soldaten mit Helm und Kopfhörer kam heraus und bemannte das Maschinengewehr.
Die Heckklappe öffnete sich, drei schwer bewaffnete Soldaten sprangen heraus, einer von ihnen hatte ein mobiles Funkgerät auf dem Rücken und rannte geduckt durch den Haupteingang in den Friedhof hinein. Noch immer war von dem Sniper nichts zu hören oder zu sehen.
Plötzlich setzte sich das zweite Fahrzeug am Bahnübergang wieder in Bewegung, wendete und fuhr schräg links über den Acker bis zu der Stelle, an der die Mauer aufhörte. Daraufhin fuhr es aus entgegengesetzter Richtung auf den anderen Radpanzer zu und blieb stehen. Das abgestellte Motorrad hatten sie jetzt zwischen sich.
Der MG-Schütze im ersten Turm winkte zu Edwards, Piece und den anderen Soldaten im Jeep. Die Lage war offenbar unter Kontrolle, denn der Jeep fuhr wieder los, die drei Männer kamen aus dem Friedhof gelaufen, beugten sich nach unten und kontrollierten am Boden eine der Taschen, was Edwards nicht genau sehen konnte.
Nachdem die beiden Scouts mit dem Dodge auf Höhe des abzweigenden Wegs angekommen waren, konnten sie erkennen, was da auf dem Boden lag. Auch der Jeep näherte sich der kleinen Abzweigung.
Auf dem Feldweg zwischen den dichten Büschen und der Mauer stand tatsächlich die gestohlene Harley Davidson, allerdings mit platten Reifen und durchtrenntem Benzinschlauch. Der Treibstoff bildete einen großen, dunklen Fleck unter dem Motorrad.
Einige Meter davor lagen die Leichen von Barricourt und seinen beiden Schergen bäuchlings in ihrem halb getrockneten Blut. Sie waren durch gezielte Kopfschüsse getötet worden.
Der schwarze Renault mit den markanten Türen war verschwunden.
Kapitel 12
»Captain Edwards, es ist mir eine Freude, Sie wiederzutreffen!«
Master Sergeant Wilson lachte die beiden Scouts laut an.
»Fünfundzwanzig Kilometer in zwei Tagen, das ist schnell!« Er schüttelte dem Offizier freundschaftlich die Hand. »Seit Sie hier sind, gibt’s Arbeit an allen Fronten. Zuerst die Panzermine am Zaun und die Bombenentschärfung in meiner Kaserne, dann das Waffenlager in Ketsch mit dem Most Wanted und anschließender Plünderung durch die Bevölkerung und jetzt geht’s in Klein-Frankreich weiter! Großartig! Karlsruhe lassen Sie aber heile, oder?« Er stupste den Offizier an. »Edwards, ich hatte Ihnen einen neuen Mann versprochen. Ich habe ihn gleich mitgebracht. Er kam direkt aus Wiesbaden gestern Abend zu uns. Das ist Corporal Wilbur van Bouren, Ihr neuer Gunner.«
Wilson drehte sich um und winkte einen dunkelhäutigen Soldaten nach vorne zu Edwards.
»Willkommen in unserem Team, van Bouren. Wenn wir noch ein Maschinengewehr in unserer M3 hätten, wäre alles perfekt.«
»Vielen Dank, Sir. Master Sergeant Wilson hat mir schon viel über Sie erzählt. Wir haben das neue Browning gleich
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