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Tschoklet

Titel: Tschoklet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Pflug
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Halbkette ankamen und den Offizier salopp begrüßten, ließ dieser es sich nicht nehmen, den soeben ausgeführten Bericht noch einmal zu wiederholen und den neuen Corporal vorzustellen.
    »Männer, ihr könnt euch sicher an den seltsamen Franzosen in seinem schwarzen Renault erinnern, oder? Dieser und seine beiden Männer wurden heute Mittag vermutlich von unserem Sniper ermordet, er hat die Harley zurückgelassen und die Limousine entwendet. Wir müssen also nach dem Renault mit den komischen Türen Ausschau halten. Des Weiteren haben wir hier ein neues Mitglied in unserem Team. Mit freundlichen Grüßen von Master Sergeant Wilson darf ich euch Corporal Wilbur van Bouren, einen Maschinengewehr-Spezialisten, vorstellen. Letchus, Sie sind doch auch aus New York, kennen Sie ihn zufällig?« Edwards lachte zu dem Funker rüber und rempelte ihn freundschaftlich an.
    »Ist das Ihr Ernst, Sir? New York hat sieben Millionen Einwohner, die kann ich doch nicht alle kennen!«
    »Letchus, das sollte ein Scherz sein! Jedenfalls hat uns van Bouren auch gleich ein neues Fünfziger Browning mitgebracht, das bauen wir jetzt noch an und anschließend suchen wir uns schnell einen Rastplatz für die Nacht. Da drüben an dem Waldrand finden wir vielleicht etwas. Ist besser als hier auf der Straße.« Er wandte sich zum Gehen. »Letchus, bevor ich es vergesse. Bringen Sie Piece mal gelegentlich die Bedienung der Funkanlage bei. Und sagen Sie ihm, wie man richtig andere Leute anfunkt.«
    Vickers Kopf näherte sich dem von Roebuck. »Schon wieder ’n Schwarzer!«, murmelte er, schüttelte langsam den Kopf und verzog den Mund. »Bekommen wir jetzt nur noch Nigger als Ersatz?«
    »Was hast du denn gegen die?«
    Der Mechaniker kratzte sich den Dreitagebart. »Erst ein schwarzer Funker mit einem Silver Star, dann noch ein schwarzer Gunny. Wo bleiben die Weißen?«
    »Na und? Der macht auch nur seinen Job in der Army. Unseren weißen Funker haben wir uns ja unterm Arsch wegschießen lassen.«
    Bevor Joey eine weitere Antwort geben konnte, drehte sich Edwards wütend zu den beiden um. »Beenden Sie sofort diese Unterhaltung! Ich dulde keine rassistischen Äußerungen gegen die beiden Neuen, bloß weil sie eine andere Hautfarbe haben. Sergeant Vickers, wenn Sie sich nicht sofort zusammenreißen, werde ich disziplinarisch dagegen vorgehen! Haben Sie mich verstanden?«
    Der Mechaniker sah den Captain mürrisch an. »Jawohl, ich habe verstanden, Sir.« Verärgert kletterte Edwards wieder auf seinen Stammplatz in der Halbkette. Die kleine Freundin von Roebuck machte es sich gerade wieder auf der Ladefläche zwischen den Kisten und Rucksäcken bequem und wickelte sich in eine Armeedecke ein. Sie hatte sich erkältet. »Hallo, Christine. Geht es dir gut? Du kannst jetzt wieder drüben bei Roebuck mitfahren, wir sind wieder ein Mann mehr.«
    Christine warf dem Offizier eine Kusshand zu und lief zu dem Dodge rüber, wo Letchus gerade missmutig die Funkanlage untersuchte.
    *
     
    Verdammter Mist! Diese blöde Karre hat einen leeren Tank! Muss das ausgerechnet mitten in Graben passieren? Ich bieg da links ab, lass das Auto erst mal stehen und hol mir irgendwo Benzin. Vorhin war da ein Schild mit den Worten ›MAGAZIN‹ drauf. Vielleicht gibt’s dort Sprit.
    In der Moltkestraße bin ich. Nicht, dass ich mich hier noch verlaufe.
    *
     
    »Piece, hoffentlich hast du nichts kaputt gemacht!«
    »Ich glaube nicht. Wilson war super zu verstehen.«
    »Woher wusstest du, dass es Wilson war? Hattest du seinen Codenamen?«
    »Nein, Amos. Ich habe ihn gefragt, wie er heißt. Er hat sich als Erster gemeldet, als ich losgefunkt habe.«
    »Du hast was?« Letchus fiel vor Schreck fast das Zigarillo aus dem Mund. »Du hast ihn über Funk nach dem Namen gefragt?«
    »Ja. Ich hatte ihm meinen Namen auch gesagt.«
    »Herrgott, James! Hast du noch nie was von Funkdisziplin gehört? Wo war denn Captain Edwards eigentlich?«
    »Der hat Wache geschoben. Ich habe gefunkt.«
    »Auf Wache? Ist das wahr?« Letchus schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Ja. Er hat gesagt, ich soll irgendwen anfunken und Hilfe anfordern. Das habe ich gemacht. Ich hatte dir doch schon ein paar Mal beim Funken zugesehen.«
    »Aber die alliierten Codes sagen doch …«
    »Ich weiß nichts von Codes, Amos. Ich habe gesagt, wer ich bin und dass ich Hilfe brauche. Das hat funktioniert.«
    »Aber die Funkdisziplin …!«
    »Letchus! Es hat funktioniert! Ich bin kein Funker, ich bin Sanitäter.«
    Letchus

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