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Tschoklet

Titel: Tschoklet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Pflug
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sich. Jetzt fehlten eigentlich nur noch die Enkel.
    Als das Donnergrollen etwas nachgelassen und der Sturm sich gelegt hatte, konnte man während der Blitze des abziehenden Gewitters etwas klarer die Umrisse der Umgebung sehen. Weiter hinten am Waldrand waren ein paar Fichten von dem Sturm umgeknickt worden und blockierten den Feldweg. Teilweise hatten sich große Pfützen auf dem Feld gebildet. Dunst stieg von dem warmen Boden auf.

Kapitel 15
     
    Montag, 28. Mai 1945
     
    Der Himmel war bewölkt, es hatte sich merklich abgekühlt. Ein frischer Westwind wehte über die Äcker und führte kurze, aber heftige Regenschauer mit sich.
    Die Soldaten hatten sich ihre wattierten Uniformjacken angezogen, Christine bekam die Jacke des verstorbenen Private Preston überreicht. Sie passte zwar ganz gut, wärmte sie dennoch nicht richtig. Zähneklappernd stand sie mit einer dampfenden Tasse Kaffee in der Hand bei Roebuck, der ihr den linken Arm um die Schultern gelegt hatte. Erst als sie den Wollschal von Letchus und den dicken Strickpullover von Piece bekam, fror sie nicht mehr.
    Nachdem sie dann aus Spaß Prestons Ersatzhose über den Rock anzog und Roebuck ihr feierlich seinen Stahlhelm aufsetzte, war sie nicht mehr als Zivilistin zu erkennen. Christine grüßte zackig den gerade vorbeilaufenden Edwards, dem vor Überraschung die Zigarette aus dem Mund in den Kaffeebecher fiel. Er nahm die Verwandlung kopfschüttelnd zur Kenntnis, sagte aber nichts.
    Dreißig Minuten später rollten die Fahrzeuge über den Feldweg zurück auf die Fernverkehrsstraße 36 nach Neudorf. Die über dem Weg liegenden Fichten des Unwetters der letzten Nacht waren vorher von Vickers Halbkettenfahrzeug mit der Bug-Seilwinde beiseitegezogen worden. Kaum auf der Straße angekommen, beschleunigten die Fahrzeuge, um den Schlamm aus den Ketten und den Rädern zu bekommen.
    Nach wenigen Minuten passierten sie die Neudorfer Mühle, das kurfürstliche Jagdschlösschen und ein Gasthaus mit einer an der Giebelseite eingelassenen Marienstatue. Beim Anblick der Maria bekreuzigten sich Christine, Vickers und Jonas. Die anderen nahmen von der kleinen Madonna keine Notiz.
    Einige Hundert Meter weiter tauchte auf der linken Seite zwischen den Feldern die kleine Kapelle auf, wo das Rendezvous mit den Franzosen am Abend stattfinden sollte. Die weiß getünchte Kapelle mit dem roten Ziegeldach war von ein paar kleinen Linden umgeben, vor dem Portal standen zwei besonders große Exemplare, erst viel weiter hinten begannen die Häuser von Neudorf.
    Direkt am Ortseingang stand ein amerikanischer Sherman mit französischer Kennung aus dem alliierten Waffenunterstützungs-Programm, da die französische Armee damals keine eigenen tauglichen Panzerfahrzeuge besaß. Neben dem Panzer war eine Straßensperre. Als die Amerikaner näher kamen, erkannten sie schwer bewaffnete Soldaten hinter Sandsäcken, die das Wachpersonal sicherten.
    »Vickers, machen Sie ein bisschen langsamer, die Frenchys sollen nicht gleich auf uns schießen.«
    »Die haben aber schwer aufgerüstet seit Neulußheim. Ist da was passiert?«
    »Vielleicht hängt das mit dem toten Polizeioffizier zusammen? Die gehen auf Nummer sicher. Schauen Sie, die haben sogar einen Sherman von uns.«
    Edwards kniff misstrauisch die Augen zusammen. Er öffnete schon mal seine Ledermappe und suchte das offizielle Dokument vom Headquarter heraus, welches er sich auf die Knie legte.
    Vickers ließ das Halbkettenfahrzeug langsam an den Kontrollposten heranrollen. Ein mit einem langen, vorn geöffneten Umhang, einem braun-grau gestreiften, sackartigen Mantel und mit einer seltsamen Kopfbedeckung bekleideter dunkelhäutiger Wachsoldat trat an das Fahrzeug und grüßte die Amerikaner.
    »Bonjour, permis de passage s’il vous plaît – Guten Tag, Passierschein bitte!«, sagte dieser in einem harten französischen Akzent mit rollendem R und hielt Vickers fordernd die leere, schmutzige Hand entgegen.
    Der Fahrer sah den Wachmann an, schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. Edwards überreichte ihm von der Beifahrerseite her das Dokument.
    »Vickers, geben Sie ihm das hier! Er hat nach einem Passierschein gefragt.«
    »Ach so. Ich habe nichts verstanden. Ich habe nur auf diese seltsame Uniform gestarrt. So was habe ich noch nie gesehen.« Er gab die Papiere an den grimmig dreinschauenden Kolonialfranzosen weiter.
    »Die Frenchys rechnen hier nicht mit amerikanischen Soldaten. Die können uns auch nicht verstehen. Dieser hier

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