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Tschoklet

Titel: Tschoklet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Pflug
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Letchus das Gespräch beendet und die Details seinem Chef übersetzt hatte, klopfte dieser dem Funker auf die Schulter.
    »Wir werden den Franzosen eine Überraschung bieten! Setzen Sie sich sofort mit Wilson in Verbindung! Sagen Sie ihm, was der Frenchy über den Offizier in Heidelberg gesagt hat. Leider können wir morgen keine Kavallerie anfordern, wir sind schon zu tief in der französischen Zone. Aber sie sollen uns einen zweiten Scharfschützen schicken, wenn möglich.«
    *
     
    Verdammt! Die Franzosen haben mein Auto gefunden!
    »Bonjour! Ich Autopanne. Verstehen? Kaputt! Benzin – Gas alle.«
    Darf ich mal? Ein paar Liter reichen erst mal. Hauptsache, weg hier.
    »Ich will nur einsteigen! Nix da, ich lass mich nicht festnehmen! Ich auch Polizei. MP heißt Militärpolizei. Lass die Finger von meinem Gewehr, Arschloch!«
    Ich habe auch eine Pistole! Los, Hände hoch! Wer mich am Einsteigen hindert, muss leider erschossen werden.
    Zwei Volltreffer!
    Hab ich es nicht gesagt?
    Bloß weg hier! Spring an, du Mistkarre!
    Erstmal raus aus dem Ort! Deckung, die schießen mir hinterher!
    Oh, Scheiße, die haben mich erwischt! Das brennt ja wahnsinnig! Reiß dich zusammen, Chuck! Oh Jesus, überall Blut!
    *
     
    Edwards lief energisch zur Halbkette und dem wartenden Vickers zurück, zündete sich eine Zigarette an, zerknüllte die leere Packung und warf sie aus dem Fahrzeug. Dann klopfte er mit den Fingerknöcheln gegen das hohle Armaturenbrett mit den angenieteten Hinweisschildchen.
    »Joey, haben Sie hier auch einen Mülleimer versteckt?«
    Der Fahrer musterte Edwards kritisch mit einem Seitenblick. Was meinte er damit bloß?

Kapitel 14
     
    Zehn Minuten später ratterte Vickers mit dem schweren Halbkettenfahrzeug zwischen den Bäumen auf einem staubigen Feldweg am Waldrand entlang. Unter einer großen Buche mit weit überhängenden Ästen beschrieb der Weg eine S-Kurve um den dicken Stamm herum. Direkt unter dem Blätterdach blieb er stehen. Auf der Rückseite des Baumes öffnete sich ein endloser Acker mit kurzem, halb vertrocknetem Unkraut darauf. Inzwischen war es stockdunkel geworden, nur die Lichtkegel der Scheinwerfer starrten trübe in den Mischwald hinein.
    »Roebuck, Vickers, machen Sie die Tarnlichter an den Fahrzeugen an, gebrutzelt wird bitte nur außerhalb des Blätterdachs. Stellen Sie den Dodge Heck an Heck mit der M3 und dann machen wir die große Plane dazwischen. Wenn wir gegessen haben, decken Sie auch die M3 ab, machen Sie aber noch die langen Zeltstangen in die Mitte. Ich glaube, es regnet heute Nacht noch, im Südwesten war vorhin Wetterleuchten.«
    Nach dem Essen stellte Letchus den Funkempfänger auf die Frequenz des amerikanischen Hauptquartiers ein, denn von einundzwanzig bis zweiundzwanzig Uhr dreißig sollten Musik und Nachrichten aus der Heimat gesendet werden.
    *
     
    Gott sei Dank, es blutet nicht mehr! Die Kugel ging durch die Muskeln. Das war echt ein Volltreffer! Wie soll ich denn jetzt schießen? Edwards darf Karlsruhe auf keinen Fall erreichen! Ich muss diesen Hurensohn und seine Bande noch vorher erwischen. Ich mache jetzt erst mal ein Auge zu. Hier im Wald sieht mich ja keiner.
    *
     
    Captain Edwards sollte recht behalten, kurz nach Mitternacht ging ein kurzes, schweres Sommergewitter über den Hardtwald hinweg. Erst gab es ein paar kräftige Windböen, kleine abgebrochene Äste und Blätter fielen von oben herunter, dann ergoss sich windgepeitschter Regen über die Fahrzeuge. Der dicke Stamm der Buche knarzte und knackte bedrohlich. Die beiden Wachtposten Piece und Jonas hatten alle Hände voll zu tun, damit die Zeltplanen nicht davonflogen.
    Innerhalb von fünf Minuten verwandelte sich der schwere Regen in einen Hagelschauer, der lautstark auf sie niederprasselte. Überall kullerten und sprangen die kleinen Eiskügelchen über den Boden und bedeckten ihn mit einer weißen Schicht.
    Nach einer halben Stunde saßen die zwei Wachen vollkommen durchnässt im Fahrerhaus des Dodge, um wenigstens eine trockene Zigarette rauchen zu können. Piece hing lässig, mit einem Papierblättchen zwischen den Lippen, hinterm Lenkrad und summte Louis Jordan’s ›G. I. Jive‹, während er den krümeligen Tabak zwischen den Fingern rollte.
    »Mike«, brummelte er. »Letchus sagte, du bekommst den Silver Star. Ich werde Specialist und Roebuck wird zum Sergeant befördert. Das kam vorhin von Wilson durch.«
    Voller Rührung saß Jonas anschließend schweigend auf dem Beifahrersitz und freute

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