Tschoklet
Munitionskisten, einer noch älteren zerfledderten Ausgabe der New York Times und Schmierfett in Dosen. Nachdem er alles ausgeräumt hatte, sah es auf der Ladefläche aus wie nach einem Bombenangriff.
Er stolperte mit dem Hebegerät über die herumrollenden Blechbüchsen zur Hecktür, öffnete diese mit dem Ellenbogen und warf den Wagenheber hinaus. Gleichzeitig ergossen sich einige Dosen Corned Beef, Kokosfett und Erdnussbutter auf die Straße, wo sie von ein paar herbeigelaufenen Dorfbewohnern aufgehoben und sofort eingesteckt wurden.
Dann setzte er unter Aufsicht von Vickers den Stahlzylinder mit der seitlichen Kurbel seitlich rechts im Radkasten an und kurbelte die Halbkette schwitzend im Zeitlupentempo nach oben. Als die rechte Kette endlich nur noch schlaff den Boden berührte, kroch Vickers unter die M3, stapelte die dicken Holzklötze darunter auf und schlug zum Schluss einen Keil dazwischen, damit die Konstruktion nicht gleich wieder zur Seite fiel. Stolz betrachtete er zufrieden sein Werk.
In der Zwischenzeit war Edwards zu Letchus und Roebuck im Dodge gelaufen und schickte die vier mit dem Dodge in den Ort, um sich nach einem Schlosserbetrieb oder einer Schmiede zu erkundigen.
Während der Demontagearbeiten hatten sich ein paar Kinder und ältere Leute zu den Amerikanern gesellt. Sie begutachteten den Fortschritt der Arbeiten und diskutierten untereinander. Ein alter, weißhaariger Mann trat zum Erstaunen aller forsch aus der Gruppe heraus, steckte seinen Zeigefinger in die fettverschmierte Nabe der ausgebauten Laufrolle, fühlte und verzog dann das Gesicht. »Das Lager ist hin«, bemerkte er und wischte seinen Finger an einem der herumliegenden Putzlappen von Vickers ab. »Keine Chance, die Buchse ist auch gebrochen.«
Vickers, der den Alten mit einem Seitenblick beobachtete, richtete sich wieder auf und deutete auf das Rad.
»You wanna help us, grandpa?« {19}
Der ältere Mann drehte sich zu einem anderen um: »Was hat er gesagt, Erich?«
»Er fragt, ob wir ihm helfen wollen«, antwortete dieser, grinste und schaute zu den anderen Männern in die Runde. »Sollen wir den Amis helfen? Sie haben den Schröckern heute die Wasserversorgung repariert.«
Allgemeines, zustimmendes Gemurmel ertönte aus der Gruppe.
Erich sah sich erstmal nach Franzosen um, dann flüsterte er zu Vickers: »Mister, das Rad ist kaputt. Sie brauchen nicht nur eine neue Achse, sondern auch eine neue Buchse und eine Laufrolle.«
Vickers starrte den Mann überrascht an. »Sie sprechen Englisch?«
»Ja, Mister, ich habe fünfzehn Jahre in Pennsylvania gelebt und bin vor dem Krieg zurück nach Deutschland gekommen. Ich wollte mein Wissen der deutschen Industrie zur Verfügung stellen, doch man hat mich nur ausgelacht.«
»Tut mir leid. Wissen Sie, wo ich hier eine neue Achse oder zumindest einen Eisenbolzen herbekomme?«
»In Eggenstein? Keine Chance. In Karlsruhe vielleicht. Hier können wir nur improvisieren.«
»Wir müssen in zwei Tagen in Karlsruhe sein, mit oder ohne Achse. Die defekte Rolle drehen wir mit dem Rollenwagen um hundertachtzig Grad, dann läuft die andere hinten, aber wir können sie nicht weglassen. Ohne Gummibelag geht das schon eine Weile. Nur eine neue Achse muss her.«
»Ich verstehe«, er schielte auf den Namen an Vickers’ Uniform, »Mister Vicker.«
»Vickers. Sie können mich Joey nennen.«
»Das ist gut, Joey, wir helfen Ihnen gerne. Ich heiße Erich Hoffmann und das da ist Justus Maier. Er ist ein pensionierter Lokführer. Was brauchen Sie denn genau?«
»Eine Welle mit einem Zoll und neunzehn sechsunddreißigstel Durchmesser, zehn drei Viertel Zoll lang und …«
»Stopp, stopp, Joey«, Erich winkte abwehrend mit den Handflächen. »Wir haben hier in Deutschland nur metrische Abmessungen. Millimeter, Zentimeter und Meter, was anderes bekommen Sie hier nicht«, dann diskutierte und übersetzte er seinem Freund Justus. Dieser nickte und antwortete ihm.
Erich überlegte kurz. »Ein Zoll sind knapp sechsundzwanzig Millimeter. Ich könnte Ihnen ein Stück Wasserrohr mit fünfundzwanzig Millimeter Außendurchmesser besorgen und eine Holzschraube mit achtzehn Millimeter außen und dreißig Zentimeter Länge. Etwas klapprig, aber es müsste passen. Wenn Sie es täglich mehrmals gut fetten und schweres Gelände meiden, hält es sicherlich bis Karlsruhe.«
Vickers grinste auch. »Sie sind mein Mann! Kommen Sie, eine Metallsäge habe ich im Fahrzeug. Wo sind das Rohr und die Schraube? Van Bouren,
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