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Tschoklet

Titel: Tschoklet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Pflug
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Nach über fünf Minuten bückte er sich zu Christine herunter, zog sie zu sich hoch und hielt sie einige Zeit fest, dabei wischte er ihr vorsichtig ein paar Tränen aus dem Gesicht. »Jetzt ist alles gut, Blondie. Geh zu Anthony. Er wartet auf dich!«

Kapitel 21
     
    Die beiden Fahrzeuge waren am Vormittag kurz in den Ortskern von Leopoldshafen gefahren. Das in der Nähe der Hafenstraße gelegene und teilweise wieder aufgebaute Pumpenhaus wurde besichtigt und die beschädigte Pumpe der öffentlichen Wasserversorgung von Vickers und van Bouren notdürftig repariert.
    Als Dankeschön durfte sich Roebuck fangfrische Fische aus einem Korb aussuchen. Da er sich vorher mit Edwards in Sachen Fischauswahl beraten hatte, nahm er sich zwei große Aale, die ganz unten im Korb lagen und von den vielen silbern glänzenden Nasen und Rotaugen fast verdeckt wurden. Fische mit vielen Gräten gab es in Amerika auch, deshalb empfahl ihm der Offizier zu einer überlegten Wahl.
    Der anwesende Sensenmann vom Vorabend machte zwar ein langes Gesicht, bekam aber von Christine ein paar Zigaretten geschenkt. Er wünschte ihr alles Gute von den Bewohnern und winkte den Amerikanern eine Weile hinterher. Als kurz darauf ein paar Franzosen auftauchten und die Ansammlung auseinandertrieben, wich die gute Laune wieder schnell dem tristen Alltag.
    Am Eingang von Eggenstein holperten die Halbkette und der Dodge erst über die provisorische Pontonbrücke über die Pfinz, dann über die notdürftig reparierte Stelle, an der sich vor einigen Wochen noch die quer über die Straße verlaufende, hastig errichtete Panzersperre des deutschen Volkssturm befunden hatte. Der hatte jedoch den aus dem Norden heranrückenden Franzosen nur wenig entgegenzusetzen und flüchtete nach Südosten Richtung Schwarzwald.
    Als die letzte Laufrolle des Halbkettenfahrzeugs die Unebenheit überfahren hatte, gab es einen lauten Knacks, gefolgt von einem markerschütternden Knirschen aus dem Kettenlaufwerk. Vickers stoppte das Fahrzeug sofort, öffnete die Panzertür und sprang heraus. Prüfend lief er um das Heck herum und betrachtete die Ketten. Die Ursache entdeckte er sofort: Die Steckachse der hintersten der rechten vier Laufrollen war gebrochen und führte zu einem Blockieren des Rades. Aufgrund der Abnutzung war der Gummibelag der äußeren Rolle praktisch abgeschmirgelt worden, bis die Führungszähne der Kette das blanke Metall berührten. Als dann die Unebenheit überfahren wurde, fiel durch die ungleiche Belastung das gebrochene Achsstück heraus und klemmte sich zwischen die Kette und die waagerechten Rollenwagenhalter.
    »Oh nein! Das kann doch nicht wahr sein!« Vickers schlug entsetzt die öligen Hände über den Kopf. »Ausgerechnet eine Laufrolle!«
    Edwards, der ebenfalls ausgestiegen war, betrachtete den Schaden kritisch. »Schlimm?«
    »Sehr schlimm, Sir. Eigentlich fast nicht zu reparieren. Die Achse kostet zehn Dollar. Wenn die bricht, kostet’s tausend zum Reparieren!«
    »Wir brauchen das Fahrzeug, Joey. Es passen nicht alle in den Dodge.«
    »Doch. Aber nur ohne das Gepäck«, scherzte der Fahrer boshaft.
    Van Bourens Kopf erschien und musterte die beiden grinsend von oben über den Rand der gepanzerten Ladefläche. »Kann ich behilflich sein, Joey, oder darf ich es mir hier oben wieder gemütlich machen?«
    »Wilbur, mein Freund! Schön, dass du für uns Zeit hast. Du kannst schon mal den großen Wagenheber und ein Dutzend Holzklötze aus den Staukisten auspacken. Wir müssen die rechte Kette abmachen und den hinteren Laufrollenwagen ausbauen.«
    »Hier auf der Straße?« Van Bouren lachte laut über den vermeintlichen üblen Scherz und verschwand wieder hinter der Umrandung.
    »Nein, Witzbold, hol den Autokran und fahr uns rüber zur Truck-Werkstatt! Natürlich hier auf der Straße! Wo denn sonst?«, schrie er.
    »Mann, wie kann man nur so doof sein!« Er trat mit voller Kraft gegen die Laufrollen. »Los, Wilbur, den Wagenheber! Heb deinen schwarzen Arsch hoch und tu, was ich dir gesagt habe, sonst krieg ich noch ’nen Herzinfarkt wegen dir!«
    Van Bouren verstummte, öffnete zornig eine der Staukisten unter den Sitzen und wuchtete fluchend den schweren Wagenheber heraus. Vorher musste er aber erst Hunderte von Konservendosen, Klopapier, Instantpulver in silbernen Tüten und schachtelweise Trockenbatterien ausräumen. Die Kiste mit den Holzklötzen war ebenso angefüllt mit ein paar alten Yank-Zeitschriften, Brennholz aus zerkleinerten

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