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TTB 101: Die große Explosion

TTB 101: Die große Explosion

Titel: TTB 101: Die große Explosion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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warteten.
    Gleich darauf betrat der Ankömmling den Kontrollraum. Er war mager, hatte die scharfen, flinken Augen eines mißtrauischen Affen und sah aus wie ein hungernder Landstreicher.

 
3
     
    Es war Grayder, der mit der Befragung begann, hauptsächlich, weil sich die anderen nicht dazu drängten.
    »Setzen Sie sich. Wie heißen Sie?«
    »Tor Hamarverd.«
    »Was ist das da auf der Insel?«
    »Die Hamarverd-Burg.«
    »Burg? Ist das nicht eine Festung?«
    »Das ist ein Fremdwort.«
    »Ach, wirklich? Wer ist denn für euch ein Fremder? Wo wohnen die Fremden?«
    »Weit weg. Dort hinten«, erwiderte Tor Hamarverd und zeigte nach Osten.
    »Sind Sie je dort gewesen?«
    »Aber nein! Man hat auch so Schwierigkeiten genug, auch ohne ihnen nachzulaufen.«
    »Woher«, sagte Grayder, »wißt ihr denn dann, daß die Fremden ein anderes Wort benutzen?«
    »Wir haben durch Tausch ein paar fremde Frauen bekommen. Die benutzen das Wort.«
    »Diese Frauen – haben die sich freiwillig tauschen lassen?«
    Hamarverd hielt diese Frage offensichtlich für albern. »Was bleibt ihnen denn anderes übrig, wenn sie in ihrer eigenen Burg keinen Mann finden, der ihnen gefällt? Wählen eure Frauen denn nicht?«
    Jetzt schaltete sich der Botschafter ein. »Lassen Sie es gut sein, Captain. Dieses Thema hatten wir ja bereits erledigt. Damit ist es hier genau wie anderswo, und das genügt!«
    Grayder betrachtete die zerlumpte Gewandung des anderen und fragte: »Was halten Sie von den Anzügen, die wir euch geben?«
    »Erstklassig! Wir könnten noch viel mehr gebrauchen. Und Stiefel auch.« Er sah seine Zuhörer erwartungsvoll an. »Seid ihr geschickt, um uns mit Vorräten zu versorgen?«
    »Nein«, sagte Grayder. »Man hält es für selbstverständlich, daß ihr nach so langer Zeit Selbstversorger seid. Soweit wir feststellen konnten, wäre das durchaus möglich. Es braucht nur ein bißchen Organisation und Arbeit.«
    »Uns organisiert keiner!« erklärte Hamarverd mit Bestimmtheit. »Und an die Arbeit wird uns auch keiner kriegen. Uns nicht!«
    Seine Zuhörer warfen sich bezeichnende Blicke zu, und Grayder fuhr fort: »Im Ernst, hat euch denn niemand je gesagt, daß Arbeit nicht schändet?«
    »Na klar!« Hamarverd kicherte bei der Erinnerung. »Samel, der Gute hat er sich genannt. Aber er war ein Idiot. Predigte dauernd Ehrlichkeit, Wahrheitsliebe und lauter solchen Blödsinn. Und hat sich sogar selber daran gehalten! Wie ein Sklave hat er geschuftet, während die halbe Burg ihm ihre Pflichten aufbürdete. War wohl ein Geburtsfehler bei ihm.«
    »Was ist aus ihm geworden?«
    »Vor Erschöpfung gestorben ist er, und hat immer noch gepredigt. Er hätte länger und besser leben können, wenn er nicht so verrückt gewesen wäre.«
    »Und niemand hat auf seine Lehren gehört?«
    »Höchstens aus Spaß.«
    »Auf Terra arbeitet jeder«, sagte Grayder.
    »Das kann ich mir vorstellen!«
    »Glauben Sie mir etwa nicht?«
    »Arbeitet denn der?« fragte Hamarverd und zeigte auf den dickbäuchigen Botschafter.
    »Aber gewiß doch!« versicherte dieser. »Meine Arbeit ist von höchster Wichtigkeit, falls Sie es nicht wissen sollten.«
    »Mir können Sie nichts vormachen, Fettsack.«
    Hastig meldete sich Grayder wieder zu Wort. »Wenn Sie bezweifeln, daß wir arbeiten, was glauben Sie denn, wie wir unsere Kleidung und dieses Schiff hier zustande gebracht haben?«
    »Ihr habt Sklaven, Millionen von Sklaven. Und wir sind hier, weil unsere Vorfahren sich weigerten, eure Sklaven zu sein. Sie wählten die Freiheit!«
    »Nun, das ist mir neu«, bemerkte der Botschafter sarkastisch.
    »Was ist neu?«
    »Daß sie die Wahl hatten, ob sie herkommen wollten. Soviel ich weiß, wurden sie hierher Zwangs verschickt.«
    »Wenn das viel ist, was Sie wissen, wie ist es denn, wenn Sie wenig wissen, Fettsack?«
    »Hören Sie auf, mich Fettsack zu nennen!« befahl der Botschafter.
    »Ich nenne Sie, wie es mir Spaß macht«, gab Hamarverd zurück. »Ihr seid hier nicht auf Terra.«
    »Und ihr auch nicht, Gott sei Dank«, sagte der Botschafter.
    Nun setzte Shelton seine zornigste Miene auf und drohte: »Wenn Sie nicht höflich sind, geben wir euch keine Belohnung!«
    »Nun kehren Sie nicht den starken Mann heraus. Sie triefäugiger Ponk«, sagte Hamarverd. »Ich wußte ja gleich, daß euer Versprechen einen Dreck wert ist.«
    Abermals schaltete sich Grayder ein, um den Frieden zu wahren. »Wenn Sie bezweifelten, daß Sie die Anzüge bekommen, warum sind Sie denn an Bord

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