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TTB 102: Die Wächter der Sternstation

TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Sorgen; ich habe es bemerkt. Ich dachte, daß du selbst damit fertig werden würdest, aber wenn du es nicht kannst, dann solltest du es mir lieber erzählen.«
    Nestamay fuhr sich mit der Hand über die Augen und hob den Kopf. »Es ist ... es ist nur ...«, begann sie zögernd. Dann holte sie tief Luft. »Es ist nur deswegen, weil du vorher gesagt hast, ich hätte nicht aufgepaßt, weil ich lieber bei Jasper sein wollte. Großvater, das ist nicht wahr .« Jetzt überstürzten sich die Worte. »Ich hasse Jasper! Er ist ein Narr, er ist gefährlich, er ist egoistisch, und ich wünschte nur, daß ein Ding ihn möglichst bald erwischt!«
    Sie hielt inne und war selbst über ihren Ausbruch überrascht. Sie starrte Großvater an und fragte sich, wie er darauf reagieren würde.
    Der Alte seufzte. Dann rollte er den Plan zusammen und steckte ihn in den Behälter zurück. An seine Stelle hing er jetzt eine Darstellung, die Nestamay schon unzählige Male gesehen hatte. Die senkrechten Linien verbanden Familienangehörige miteinander, die waagrechten zeigten Verwandtschaftsverhältnisse – und die gestrichelten deuteten zukünftige Verbindungen an.
    Nestamay umklammerte verzweifelt den Arm ihres Großvaters, bevor der Alte ihr wieder einmal einen ausführlichen Vortrag über die genetischen Faktoren halten konnte, die der Grund dafür waren, daß Jasper der einzig mögliche Vater ihrer Kinder war.
    »Du hast mich nicht verstanden, Großvater! Hast du denn gar nicht zugehört?«
    Großvater starrte sie überrascht an, bevor er plötzlich gutmütig lachte. »Du gewöhnst dir wohl langsam meine Ausdrucksweise an, was? Schön, was habe ich denn nicht verstanden, weil ich nicht zugehört habe? Heraus damit!«
    »Meiner Meinung nach ist Jasper gefährlich«, betonte Nestamay. Sie hatte ihr Erlebnis mit ihm noch nicht erwähnt, weil sie es nicht für nötig gehalten hatte. Aber jetzt mußte sie Großvater alles erzählen.
    »In welcher Beziehung?« fragte Großvater plötzlich wieder scharf.
    »In der Nacht, als ... äh ... das Ding auftauchte, das später durch Kanal Neun verschwand, bin ich zu spät auf meinem Posten angekommen.«
    »Mir ist auch aufgefallen, daß du ziemlich lange dazu gebraucht hast. Aber ich dachte, daß du in Zukunft gewarnt sein würdest. Was hat das mit Jasper zu tun?«
    »Ich hatte mich deshalb verspätet«, sagte Nestamay langsam, »weil Jasper mich dazu überreden wollte, meine Wache nicht anzutreten, sondern statt dessen mit ihm in sein Versteck auf der anderen Seite der Station zu gehen.«
    Großvater nickte nachdenklich. »Du hast dich aber nicht überreden lassen. Und auch der Alarm hatte eigentlich nichts damit zu tun. Habe ich recht?«
    »Ja.« Nestamay spürte ihr Herz schneller klopfen. Sie holte tief Luft. »Ja, aber ...«, begann sie widerstrebend.
    »Dann war es also nicht so schlimm«, unterbrach Großvater sie. »Sicher, er hätte es nicht tun dürfen und muß dafür bestraft werden. Aber es war nicht wirklich gefährlich, falls er dich nicht fast doch überredet hätte.«
    »Nicht mich«, sagte Nestamay mit geschlossenen Augen. Nun war es Zeit, die ganze Wahrheit zu sagen, die sie erst später erfahren hatte – den eigentlichen Grund für ihre Tränen. »Nicht mich. Danianel. Sie ... sie war nicht so abweisend.«
    Großvater warf einen Blick auf die Familientafel. Seine Augen blitzten. »Danianel?« fragte er und spreizte die Finger der linken Hand, bis sie beide Namen bedeckten.
    »Ja.« Nestamay starrte zu Boden. Sie rief sich die Monate ins Gedächtnis zurück, die sie jetzt schon gezwungenermaßen Jaspers Aufmerksamkeiten ertrug, weil sie genau wußte, daß sie ihn später heiraten mußte. Und Jasper wußte es ebensogut, denn er hatte es oft genug von Großvater gehört, dessen Steckenpferd Familienforschung war.
    »Danianel hatte letzte Nacht Wache«, stellte Großvater fest. »Wieviel davon hat sie versäumt?«
    »Ich weiß es nicht.« Nestamay warf die Haare zurück. »Schließlich habe ich die Kerze nicht gehalten.«
    »Woher hast du es dann erfahren?«
    »Von Jasper ... er hat mir gegenüber damit angegeben. Heute nachmittag. Als er mit einer Arbeitsgruppe an den Öfen beschäftigt war.«
    Einige Sekunden lang herrschte tiefes Schweigen. Als das Mädchen ihren Großvater ansah, stellte sie zu ihrer Überraschung fest, daß er den Kopf in die Hände stützte, wie sie es oft tat, wenn sie nachdachte. Sie legte ihren Arm um seine Schultern.
    »Manchmal frage ich mich selbst,

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