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TTB 102: Die Wächter der Sternstation

TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Nestamay«, begann er zögernd. »Hat es wirklich Sinn, wenn wir uns weiter Mühe geben? An der Sache mit Jasper kann ich nichts ändern, Nestamay. Er ist nun einmal so – und nichts in der Welt wird ihn davon abbringen. Und er ist unter unseren jungen Männern tatsächlich der einzige geeignete Mann für dich. Sieh dir die Tafel an!«
    Er richtete sich auf und fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    »Ich wünschte selbst, daß es anders wäre! Aber er vereinigt zwei genetische Linien in sich, die wieder mit anderen verbunden sind, in die du auf keinen Fall hineinheiraten darfst. Sollen wir sie aussterben lassen? Sollen wir auf ein Paar Hände verzichten, wenn wir schon jetzt zu wenig haben?« Er machte eine müde Handbewegung. »Wenn wir schon auf diese Dinge Rücksicht nehmen müssen, dann weiß ich wirklich nicht, ob die Fortsetzung dieses Kampfes sich noch lohnt.«
    Nestamay starrte ihn entsetzt an. Großvater griff nach ihrer Hand und hielt sie in seiner fest, während er fortfuhr. Seine Augen baten um Verständnis für die Tatsachen, die er ihr zu erklären versuchte.
    »Ich erinnere mich daran, daß ich das schon vor langer Zeit vorausgesehen habe, Nestamay! Ich habe dieses Thema immer und immer wieder mit deinem Vater besprochen. Ich habe nie mit dir über deinen Vater gesprochen, nicht wahr? Oder jedenfalls nicht richtig. Wahrscheinlich glaubst du, daß ich ihn in den Tod getrieben habe, um meinen Familienstolz zu befriedigen!« Er lächelte bitter.
    »Nein, ich habe ihn zu nichts gezwungen. Er ist freiwillig gegangen. Wir wußten beide, daß der Zustand, wie er jetzt besteht, eines Tages kommen würde. Wir waren uns darüber im klaren, daß früher oder später auch Linien mit schlechten Erbanlagen am Leben erhalten werden mußten, weil keine anderen existierten, die sie hätten ersetzen können. Von Generation zu Generation hat sich die Auswahl verringert; zunächst gab es keine Beschränkungen, aber im Lauf der Zeit wurden die rezessiven Faktoren deutlich sichtbar, und andere Linien, die durchaus wertvoll waren, starben durch Unfälle aus, wenn wieder einmal ein Ding ausgebrochen war.« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Der kleine Dan hat deinen Vater in die Wüste getrieben, wenn man so sagen will«, schloß er mit leiser Stimme.
    »Der kleine Dan?« wiederholte Nestamay ungläubig. Sie starrte ihren Bruder an, der stillvergnügt in einer Ecke der winzigen Hütte mit seiner Decke beschäftigt war.
    »Selbstverständlich. Du bist nur aus Zufall anders als er. Er ist knapp drei Jahre jünger als du, Nestamay! Du weißt aber auch, daß er nie ein vollwertiger Mensch sein wird – er wird infantil bleiben, bis er stirbt. Er ist der lebende Beweis für die Dinge, die ich dir vorher zu erklären versucht habe. Als er ungefähr ein Jahr alt war, stellte sich unzweifelhaft heraus, daß er ein Idiot bleiben würde. Und als dein Vater sich dieser Erkenntnis nicht länger verschließen konnte, machte er sich auf die Suche nach anderen Menschen. Andere Menschen! Jeder wäre besser als dieser Jasper, diese Danianel und die übrigen Trottel aus derselben Generation!«
    Dann saßen sie eine Weile schweigend nebeneinander. Der kleine Dan wurde vom Spielen müde, ließ sich auf seine Decke fallen und schlief sofort wie ein sattes Baby ein. Nestamay beobachtete ihn.
    »Das alles hättest du mir früher sagen müssen, Großvater«, meinte sie schließlich leise. »Ich ... ich habe manchmal schlecht von dir gedacht, weil ich es nie gewußt habe.«
    »Ich mag aber nicht gern davon sprechen«, antwortete er.
    Er nahm den Zeigestock in die Hand und seufzte. »Nun, es ist sinnlos, darüber zu diskutieren, wie alles hätte kommen können. Wir müssen eben so gut wie möglich zurechtkommen. Und du bist meine ganze Hoffnung, Nestamay. Du bist die Intelligenteste deiner Generation, der einzige Mensch in der Station, der vielleicht alles lernen kann, was ich weiß – und der dieses Wissen vermehren kann.«
    »Aber ...« Nestamay schüttelte verzweifelt den Kopf. »Wofür denn noch? Warum setzen wir diesen aussichtslosen Kampf eigentlich noch fort, wenn eines Tages nur noch Kinder wie der kleine Dan auf die Welt kommen werden?«
    »Wir sind nicht die einzigen Menschen im Universum«, erklärte Großvater ihr. »Ich gebe zu, daß es manchmal den Anschein hat, als seien wir ganz allein. Aber irgendwo gibt es andere Menschen, und wenn wir ihnen einmal begegnen, dann müssen wir sagen können: ›Wir haben

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