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TTB 102: Die Wächter der Sternstation

TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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wie geheißen.
    »Ich kann selbst stehen, danke«, meinte Yanderman, als er mit Conrads Hilfe wieder auf den Beinen war. »Das ist ja ein schöner Sauhaufen!«
    Er schätzte die angerichtete Verwüstung ab.
    »Wohin sind sie alle verschwunden?« erkundigte er sich dann.
    Conrad sah zu Boden. »Ich glaube ... sie wollen Lagwich belagern«, antwortete er schließlich.
    »Das habe ich mir auch gedacht. Zuerst schien es, als ob alle aus Angst vor der grünen Pest geflohen wären. Aber einige kamen zurück und ...« Yanderman fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Das hier war früher das Zelt des Herzogs. Als die Plünderer eindrangen, hielten wir sie so gut wie möglich zurück; aber wir waren nur zu dritt, nachdem die anderen – verdammte Feiglinge – sich mehr um ihr Eigentum als um alles andere kümmerten. Von heute ab spucke ich auf alles, was mit Esberg zusammenhängt!«
    Vor dem Zelt lag eine rot-schwarze Standarte im Staub. Yanderman drehte sich danach um, als wolle er sein Versprechen wahrmachen. Aber dann fand er seine Beherrschung wieder.
    »Drei ...«, murmelte er nachdenklich und hob die Zeltklappe. »Stadham! Kesford!«
    Conrad kam näher und starrte ebenfalls in das Innere des Zelts. Kesford lag mit durchschnittener Kehle in der Nähe des Eingangs. Sein asketisches Gesicht trug einen erstaunten Ausdruck. Hinter ihm war Stadhams verkrümmte Gestalt zu erkennen. Er war von mehreren Schüssen tödlich getroffen worden.
    Yanderman beugte sich zu den beiden hinunter und stellte fest, daß der Tod schon einige Zeit eingetreten sein mußte. Dann zuckte er bedauernd mit den Schultern und nahm etwas aus Kesfords Hand – eine kleine Kristallkugel an einer silbernen Kette. Er hängt sie sich um den Hals. Als nächstes ging er wortlos zu dem Scheiterhaufen hinüber, riß einen Balken aus dem Feuer und warf ihn auf das Zelt des Herzogs. Sekunden später züngelten die ersten Flammen auf. Conrad beobachtete ihn schweigend, bis Yanderman sich wieder an ihn wandte.
    »Und du, Seifensieder?« sagte Yanderman schließlich nach einer längeren Pause. »Was wolltest du hier?«
    Conrad sah ihm offen ins Gesicht. »Eigentlich wollte ich in diesem Heer Soldat werden«, antwortete er. »Aber nach allem, was ich heute miterlebt und gesehen habe, wäre es wohl dumm von mir gewesen.«
    Yanderman lachte gekünstelt. »Da kannst du allerdings recht haben«, meinte er. »Aber warum willst du aus Lagwich fort? Du bist doch der beste Seifensieder der Stadt, und das ist kein schlechter Posten. Du bist schließlich noch jung!«
    Er starrte das brennende Zelt an und spielte dabei geistesabwesend mit der Kristallkugel.
    Conrad wunderte sich, daß der andere ausgerechnet diese Kugel in Sicherheit gebracht hatte, und beantwortete Yandermans Frage so ausführlich wie möglich.
    »Ja, ich verstehe«, sagte Yanderman. »Du kannst dich übrigens bei dem älteren Mann, der dort vor deinen Augen verbrennt, für dein Elend bedanken. Er hat seine gerechte Strafe gefunden, meinst du nicht auch?«
    »Ich ... ich weiß nicht, was Sie damit sagen wollen, Sir«, meinte Conrad verwirrt und starrte Stadhams Leiche an. Die Kleidung des Toten hatte jetzt Feuer gefangen.
    »Er hat den Kadaver des Dings mitgenommen, das du getötet hattest. Wir haben es hier im Lager ausgestellt, um den Männern zu zeigen, daß auch die Ungeheuer aus der Wüste wie jedes andere Tier erledigt werden können.«
    Conrad wollte schon einen wütenden Schrei ausstoßen, beherrschte sich aber noch rechtzeitig. Was half es jetzt noch, wenn er einem Toten Vorwürfe machte? Daran war nichts mehr zu ändern, und er hoffte, daß er nie wieder etwas damit zu tun haben würde. Während er noch darüber nachdachte, was er jetzt sagen sollte, hob Yanderman den Kopf und sprach weiter.
    »In gewisser Beziehung haben wir das gleiche Schicksal, junger Mann! Ich lege keinen Wert darauf, jemals nach Esberg zurückzukehren. Und du willst nie wieder nach Lagwich zurück. Wohin sollen wir uns also wenden? In die Wüste? Warum eigentlich nicht in die Wüste? Mein toter Herzog hat mir den Auftrag gegeben, das Heer dorthin zu führen – aber dieses Heer besteht nicht mehr. Nur ich bin übrig. Nur ich!«
    Seine Hand schloß sich so fest um die Kristallkugel, als wolle er sie zerdrücken. Dann schien er sich an etwas anderes zu erinnern, denn er sah sich suchend um.
    »Was wohl aus Granny Jassy geworden ist?« murmelte er vor sich hin.
    »Aus wem geworden?« fragte Conrad. »Ich habe nicht richtig

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