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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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der Geheimhaltung kann den ganzen Operationsplan zum Scheitern bringen. In diesem Fall wird sich der Krieg noch Monate und Jahre hinziehen. Sie wissen, wie schlecht unsere Position ist. Sie wissen auch, daß eine Niederlage im Bereich des Möglichen liegt. Ich bin kein Defätist, wenn ich das sage, sondern nur Realist. Wir könnten den Krieg verlieren. Andererseits können wir dem Feind noch in diesem Monat das Rückgrat brechen, wenn unser Vorhaben gelingt.«
    Er legte eine Pause ein, um die Bedeutung seiner Worte zu unterstreichen.
    »Der Plan, meine Herren, ist vor einigen Wochen vom Oberkommando in San Francisco ausgearbeitet worden, zusammen mit der Esperzentrale. Er ist der Grund, daß wir nach Norden marschieren ...« Er ließ die Unruhe im Raum verebben. »Ja, Sie wissen, daß der Esperorden politisch neutral ist. Aber Sie wissen auch, daß er sich verteidigt, wenn er angegriffen wird. Und genau das ist geschehen. Die Rebellen haben die Siedlung im Napatal besetzt. Würden Sie uns dazu einen kurzen Kommentar geben, Philosoph Woodworth?«
    Der Mann im blauen Gewand nickte und blickte gelassen in die Runde. »St. Helena wurde zu einem Zeitpunkt angegriffen, als die meisten Adepten abwesend waren, um beim Aufbau einer neuen Siedlung in Montana mitzuhelfen. Ich weiß nicht, ob dem Feind dieser Umstand bekannt war oder ob er bloß Glück hatte. Jedenfalls wurden die zwei oder drei dort verbliebenen Adepten getötet, bevor sie handeln konnten.« Er lächelte schwach. »Wir behaupten nicht, unsterblich oder unfehlbar zu sein. St. Helena befindet sich jetzt in der Hand feindlicher Truppen. Wir planen jedoch keine direkten Befreiungsaktionen, weil das viele unschuldige Mitglieder unserer Gemeinschaft in Gefahr bringen würde.
    Was die Geschichten angeht, die vom Feind über unseren Orden verbreitet werden, nun, so würde ich wahrscheinlich dasselbe tun, wenn ich eine solche Gelegenheit hätte. Jeder weiß, daß ein Adept über Mittel und Kräfte verfügt, die anderen Menschen nicht zugänglich sind. Der einfache Soldat fühlt, daß dem Orden Unrecht getan wurde und fürchtet irgendeine übernatürliche Vergeltung. Sie, meine Herren, sind gebildete Menschen und wissen, daß der Orden nicht an Rache oder Vergeltung glaubt. Aber der gewöhnliche Soldat denkt anders. Seine Offiziere müssen ihn auf irgendeine Weise beruhigen und sein Vertrauen wiederherstellen. Also erzählen sie ihm, daß die Adepten ihre Kraft in Wirklichkeit nur ein paar Maschinen verdanken, die man wie jede andere Maschine funktionsunfähig machen kann, wenn man nur tapfer kämpft. Das haben die Rebellenoffiziere denn auch getan.
    Immerhin stellt es für den Orden eine Bedrohung dar; und wir können auch nicht zulassen, daß man unsere Gemeinschaften ungestraft angreift. Also hat die Esperzentrale beschlossen, sich auf Ihre Seite zu stellen. Je früher dieser Krieg beendet wird, desto besser für alle.«
    Am Tisch wurden erleichterte Seufzer laut. Erregtes Gemurmel erhob sich, unterbrochen von freudigen Ausrufen. General Perez hob seine Hand.
    »Nicht zu voreilig, bitte«, sagte er. »Die Adepten werden nicht durch das Land ziehen, den Feind in die Luft blasen und Ihnen die Arbeit abnehmen. Es kostete sie schon große Überwindung, das zu tun, was sie versprochen haben. Ich weiß, daß die – äh – persönliche Entwicklung jedes Espers durch diese gewaltsame Aktion um viele Jahre zurückgeworfen wird. Der Orden bringt ein großes Opfer.
    Nach ihrer Ordensregel dürfen sie die Psionik anwenden, um ihre Gemeinschaften gegen Angriffe zu verteidigen. Ein feindlicher Angriff auf San Francisco wird als ein Angriff auf die Zentrale, ihr Welthauptquartier, angesehen.«
    Die Tragweite dieser Entscheidung beschäftigte Danielis so, daß er kaum zu folgen vermochte, als Perez fortfuhr: »Wir wollen kurz die strategische Lage skizzieren. Der Feind hält gegenwärtig etwa die Hälfte Kaliforniens, ganz Idaho und kleine Teile Oregons und Washingtons besetzt. Wir, diese Armee, wir benützen den einzigen noch verbliebenen Landzugang nach San Francisco. Der Feind hat noch nicht versucht, ihn abzuschnüren, weil seine Kräfte zu schwach sind, um einen Zweifrontenkrieg gegen die Stadtgarnison und uns mit Aussicht auf Erfolg führen zu können.
    Die Stadt selbst befindet sich meines Erachtens nicht in unmittelbarer Gefahr. Unsere Schiffe können sie ausreichend mit Munition und Nahrungsmitteln versorgen. Die Seestreitkräfte des Feindes sind den unsrigen weit

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