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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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losgelassen wird? Nein, das kann niemand im Ernst wünschen. Also kommt es darauf an, sie zunächst von innen heraus zu zivilisierten Wesen zu machen. Gewisse Ansätze dazu sind ja da; denke nur an die Schriften ihrer alten Philosophen und Dichter. Wenn das geschehen ist, werden wir sehen, ob man ihnen vertrauen darf. Wenn nicht, werden sie auf Grund ihrer Geistesentwicklung wenigstens auf ihrem eigenen Planeten glücklich werden, in der Gesellschaftsform, die von der Großen Wissenschaft eigens für sie entworfen wurde. Sie haben ja den unsterblichen Drang nach Frieden in sich; nur ist das eben etwas, das sie von selbst nie erreichen werden. Ich halte mich nicht für eine besonders gute Person, Mwyr. Doch die Arbeit, die wir hier tun, gibt mir das Bewußtsein, daß meine Anwesenheit im Kosmos nicht völlig nutzlos ist.«
     
    *
     
    Durch die hohen Verluste im abgelaufenen Jahr ging es mit den Beförderungen rascher als gewöhnlich. Captain Thomas Danielis wurde für seine Verdienste um die Niederwerfung der südkalifornischen Feudalherrschaften zum Major ernannt. Kurz darauf kam es zur Schlacht am Maricopa, in der es der Nationalarmee gelang, die Rebellendivision der Berglöwen aus dem Tal von San Joaquin zu vertreiben, und er wurde zum Colonel befördert. Die Armee marschierte nordwärts, ständig in Bereitschaft, einen Angriff aus dem Osten abzuwehren. Aber die Anhänger Brodskys schienen genug mit der Konsolidierung ihrer letzten Eroberungen und mit der Reorganisation ihrer geschlagenen Truppen zu tun zu haben. Die einzigen Schwierigkeiten kamen von Guerrillas und versprengten Feindverbänden.
    Nach einer besonders anstrengenden Säuberungsaktion im Bergland schlenderte Danielis durch das Lager, wo Zelte und Geschütze in dichten Reihen standen und die Männer essend und rauchend in kleinen Gruppen beisammen saßen. Die Luft war heiß und windstill; der Geruch von Lagerfeuern, Essen, Pferden, Schweiß und Lederfett vermischte sich zu einem ranzigen Gestank. Das Grün der umliegenden Hügel war unter den sengenden Strahlen der Sonne längst zum sommerlichen Braun und Gelb geworden. Danielis wartete auf die Lagebesprechung, die vom General angesetzt worden war, aber seine innere Unruhe trieb ihn durch das Lager. Inzwischen bin ich Vater, dachte er. Und ich habe meinen Sohn noch nie gesehen.
    Das große Zelt, in dem die Gefangenen verhört wurden, lag auf seinem Weg. Zwei Soldaten führten einen gefangenen Guerrilla hinein, einen blonden, mürrischen und verwildert aussehenden Mann. Seine verschlissene Uniform hatte Sergeantenstreifen und das aufgenähte Wappen Echevarrias, der in diesem Teil des Küstengebirges Feudalherr war. In Friedenszeiten Holzfäller, schloß Danielis nach dem Aussehen des Mannes; Soldat in einer Privatarmee, wann immer die Interessen eines Echevarria bedroht waren.
    Danielis betrat das Zelt, einer plötzlichen Regung folgend. Captain Lambert saß hinter einem transportablen Schreibtisch, hatte eben die Personalien des Mannes aufgenommen und blickte nun auf, als Danielis' Gestalt den Eingang verdunkelte.
    »Oh.« Der Nachrichtenoffizier stand auf. »Ja, Sir?«
    »Lassen Sie sich nicht stören«, sagte Danielis. Er suchte sich einen Hocker in der Ecke des Zelts und setzte sich. Lambert nahm wieder Platz und betrachtete den Gefangenen, der zwischen den beiden Wachen vor ihm stand. »Nun, Sergeant, wir hätten gern ein paar Auskünfte von Ihnen«, sagte er freundlich.
    »Ich bin nicht verpflichtet, mehr zu sagen als Namen, Rang und Heimatort«, knurrte der Gefangene. »Das habe ich schon gesagt.«
    »Hm-m, das ist fraglich. Sie sind kein fremder Soldat. Sie haben an einer Rebellion gegen Ihre eigene Regierung teilgenommen.«
    »Nichts habe ich. Ich bin Echevarrias Mann.«
    »Na und?«
    »Echevarria sagt, Brodsky sei der rechtmäßige Richter und Sie die Rebellen.«
    »Unsinn!« sagte Lambert scharf. »Ich diskutiere nicht mit Ihnen. Wie viele Gewehrschützen und wie viele Bogenschützen waren in Ihrer Guerillaabteilung?«
    Trotziges Schweigen.
    »Wenn Sie sprechen, können Sie Ihr Los nur verbessern«, sagte Lambert.
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    Lambert gab den Wachen einen Wink. Einer trat hinter den Gefangenen und drehte ihm den Arm auf den Rücken, bis der Mann stöhnte.
    »Echevarria würde das nicht machen!« sagte er durch weiße Lippen.
    »Idiot«, sagte Lambert. »Natürlich nicht. Schließlich sind Sie sein Mann.«
    »Klar bin ich sein Mann. Glauben Sie, ich will nur eine Nummer

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