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TTB 104: 200 Millionen Jahre später

TTB 104: 200 Millionen Jahre später

Titel: TTB 104: 200 Millionen Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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zumindest, es gab keinen anderen. »Wenn ich Ptath gewesen wäre«, wiederholte er bei sich, »und hätte einer der beiden Frauen mißtraut – oder beiden, um sicherzugehen –, dann hätte ich meinen Hauptschatz nicht der geringsten Chance einer Gefahr ausgesetzt! Ich hätte es eingerichtet, daß jeder erdenkliche Ränkeschmied unschädlich gemacht würde, ganz gleich, was er gegen den Thron plant. Zumindest hätte ich nicht zugelassen, daß die Entscheidung bereits dadurch gefällt wird, ob jemand auf dem Thron Platz nimmt oder nicht.«
    Kreischend stachen die Skreers hinunter. Lichter flackerten unter ihnen auf, und dann wurde ein großer Innenhof sichtbar. Einer nach dem anderen landeten die Vögel.
    Männer verbeugten sich tief, als Niyis Gesicht erkannt wurde. Arme reckten sich entgegen, um ihnen beim Ablegen der Pelze zu helfen und Türen zu öffnen.
    »Weckt mir den Palast nicht auf«, befahl L'Onee-Niyi. »Der Gast des Nushirs und ich benötigen von nun an keine Eskorte mehr.«
    Wachsoldaten standen in Abständen in den langen, glänzenden Korridoren und präsentierten, wenn der Mann und die Frau vorüberkamen. Es waren große, bärtige Männer, die strammstanden und attraktive Uniformen trugen.
    Holroyd raunte schließlich: »Weißt du, wo sie ist? Wo der Thronsessel ist?«
    Er fühlte sich erregt in der Erkenntnis, daß er jetzt vor der Krise seines Lebens stand.
    Neben ihm flüsterte L'Onee: »Ich weiß genau, wo er ist. Schließlich wußte Niyi, wo sich die Tür befindet – und da ist sie schon, am Ende des Korridors.«
    Es war ein großer, ornamentaler Eingang, und er war verschlossen.
    »Warte«, sagte L'Onee, »ohne Zweifel befindet sie sich drinnen. Aber ich werde die Tür durch die Wachen aufbrechen lassen.« Sie schloß mit Befriedigung. »Diesmal haben wir die Autorität. Es gibt in diesem Palast weit und breit keinen Menschen, der es wagen würde, sich Niyis Befehlen zu widersetzen. Ich ...«
    Sie brach ab und sagte unterdrückt: »Ah!«
    Die Tür öffnete sich langsam. Ineznia stand unmittelbar hinter der Schwelle. Sie trug ein schwarzes Gewand. Sie lächelte und sagte:
    »Tretet ein. Ich habe euch erwartet.«

 
18.
     
    Die blauen Augen der Göttin Ineznia funkelten, und ihr Lächeln kam und ging, als ob ihre Freude in wogenden Wellen der Heiterkeit zum Ausdruck kam.
    Ihre triumpherfüllte Erscheinung steckte Holroyd an. Ein grimmiges Lächeln aufgesetzt, ging er vorwärts, um über die Schwelle zu treten, als ihn ein schriller Ruf der Warnung von L'Onee-Niyi erstarren ließ, so daß er einen Moment lang auf den Zehenspitzen schwankte. »Ptath ... warte! Etwas stimmt hier nicht!« Holroyd gewann sein Gleichgewicht wieder und stand dann reglos. Doch keine Furcht verband sich mit der Lähmung, nur ein zunehmendes Staunen, und das schon vorher empfundene Gefühl des Unwirklichen wurde stärker.
    Träumte er vielleicht? Indessen, eine Minute später, stand er noch immer vor der höhnisch lächelnden Göttin. Mädchenhafte Frauen, dachte er nüchtern, sahen nicht gut aus, wenn sie höhnisch lächelten. Wieder sprach die Göttin:
    »Wie melodramatisch sind wir doch, L'Onee. Natürlich stimmt etwas nicht: du hast verloren! Was! Du zögerst noch immer? Ich versichere dir, niemand wird uns stören. Und du mußt dir wirklich den Sessel ansehen, den du mit deinem Spiel gewonnen hättest, wenn du sechs Stunden früher gekommen wärst.«
    Holroyd achtete kaum auf die Erwähnung des Sessels. Statt dessen beschäftigten sich seine Gedanken mit der Frage, warum Ineznia so sicher war, daß niemand sie stören würde. Dies schien um so eigenartiger, als er aus dem Augenwinkel eine Gruppe von Frauen bemerkte, die den Korridor entlangkam. Ein erschreckender Gedanke durchzuckte ihn. Holroyd wirbelte zu L'Onee herum.
    »Ich denke gerade daran, daß ich dich niemals im Besitz eines Männerkörpers gesehen habe. Kann ...«
    L'Onee hatte stirnrunzelnd neben ihm gestanden, als ob sie mit den Gedanken nach etwas suchte, das sich ihrem Verständnis entzog. Jetzt sah sie auf.
    »Nur Frauen, Ptath, oder weibliche Tiere. Es hängt mit einem physikalischen Gesetz zusammen, das ...«
    Sie verstummte und fuhr zurück, als Ineznia zusammenbrach und zu Boden sank. Dann schrie sie schrill: »Ptath, sie ist in einen anderen Körper geschlüpft!«
    Die Frauen befanden sich jetzt dicht hinter ihr. Eine von ihnen griff unter die Kleider. Eine rasiermesserscharfe Steinklinge blitzte auf, und Holroyd, in plötzlichem Verstehen jäh

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